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Bergamont Swiss 4Cross Cup 2015 – #1 Homberg: Niederberger und Newkirk gewinnen

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4x ist tot? Das gilt höchstens für den World Cup und die UCI, denn in Deutschland und auch der Schweiz gibt es nach wie vor Rennserien. Ende April hat der Auftakt in die Saison des Bergamont Swiss 4Cross Cup in Homberg (CH) stattgefunden (bitte entschuldigt die kleine Verzögerung – die nächsten Rennberichte der Serie kommen zeitnah). In der Pressemitteilung findet ihr die Informationen zum Rennwochenende.

# Noel Niederberger auf dem Weg zum Sieg bei den Herren

Bergamont Swiss 4Cross Cup

Rennen #1 – Homberg

Am letzten Aprilwochenende fand der Auftakt in die 5 Rennen umspannende Mountainbikeserie Bergamont Swiss 4Cross Cup im bernischen Homberg. Gemeinsam mit einem Lauf des Stöckli Kids-Bike-Cup sowie dem 20 jährigen Jubiläum des Downhill-Rennens startete die Schweizer Gravity Szene erfolgreich in die neue Saison.

Trotz des nicht gerade wohlgesinnten Wetters fanden sich rund 80 Starter am Gate der Dual-Eliminator Strecke ein. Wie bereits im letzten Jahr ging der Startschuss zur Gravity Saison während dem legendären Homberg Race (www.sc-homberg.ch) los. Auf der jeweils jedes Jahr neu angelegten rund 300 Meter langen Dual-Eliminator Strecke wurde am frühen Nachmittag fleißig trainiert, bevor um 15 Uhr die Zeitqualifikation und um 18 Uhr die Finalläufe eingeläutet wurden. Wie dies auch bereits die letzten Jahre der Fall war, überraschte das legendäre Homberger Wetter mit ein paar Regenschauern die verschiedenen Finalläufe und forderte alle Teilnehmer mit entsprechend erschwerten Wettkampfbedingungen, so dass eine gute Kurven- und Sprungtechnik gefragt war.

Die neu eingeführte U11 Kategorie wurde von den deutschen Teilnehmern dominiert. Den Sieg errang Kevin Kern vor Fabio Santos und Noel Harter (allesamt Bike-Park Wolfach e.V.). In der Kategorie U13 bezwang der starke Local Nils Aebersold (BeO 4X rACEing) Eddy Massow (The Fighters Wallisellen). Auf dem 3. Platz rangierte sich Dario Walthert (RC Steffisburg). Auch in der U15 hatte ein Berner das sagen. Michael Duc (BeO 4X rACEing) siegte vor Erik Emmrich (PROPAIN Bikes, SIXPACK Racing,enduro4you) und Samuel Willimann (Schmid Velosport Aarau Rohr).

# Das ging schief - die Strecke wird jedes Jahr neu für das Rennen angelegt und forderte so manchen Crash heraus
# In der U11 Altersklasse wurden bereits spannende Rennen ausgefochten - die jungen Wilden geben hier alles
# Finale in der U17 nach einem kleinen Regenschauer - das wird eng für den Herausforderer

Bei den Junioren U17 packten wiederum die Locals ihr wahres Können aus. So entschied sich das grosse Finale zwischen Luca Henzi (Hot-Trail Racing) und Lukas Studer (BeO 4x rACEing) mit dem knapp besseren Ende für Henzi. Um Rang 3 behauptete sich Pascal Reusser (Hot-Trail Racing) gegen Robin Bregger (Bike-Park Wolfach e.V.).

Die Herren Hobby Kategorie war dieses Jahr die am besten Besetzte und zeigte dementsprechend auch einige spannende Kämpfe. Letzten Endes siegte Marcel Fankhauser (Hot-Trail Racing) vor Manuel Herrmann (BeO 4x rACEing) und Ari Montanier (Bike Passion).

Gegenüber dem letzten Jahr ist dieses Jahr auch eine eigene Masters Kategorie dazugestossen. Analog der U11 wurden die Plätze unter den deutschen Kollegen dingfest gemacht. Auf dem 1. Rang platzierte sich Thomas Huber (HSG 1846) vor Thomas Moser (Bike-Park Wolfach e.V.) und Andre Kern (Bike-Park Wolfach e.V.)

In der neu eingeführten separaten Ladies/Damen Kategorie trafen sogleich Generationen aufeinander. So duellierten sich um Platz 1 und 2 die erst 14 Jährige Anna Newkirk (Team PROJECT) mit Alice Kühne (Pink Gravity), einem altbekannte Gesicht aus früheren Dual, 4Cross und Downhill Zeiten, mit dem besseren Ende für Newkirk. Den 3. Rang sicherte sich mit Ramona Schoch (Hot-Trail Racing) eine lokale Amazone.

# Auch bei den Damen ging es um alles - gut zu sehen hier wie das wechselhafte Wetter in Form von Matsch die Bedingungen erschwerte

Im starken, von Downhillern und 4Crosser durchmischten, Elitefeld ging es ebenfalls zur Sache. Die Nase vorn behielten aber die Downhiller unterwegs auf Endurobikes. Im grossen Finale standen sich dann der letztjährige Sieger Christian Maibach (BeO 4x rACEing) sowie der vorletztjährige Sieger Noel Niederberger (Swiss Downhill Syndicate) gegenüber. Niederberger, der die Saison bereits in einer starken Form begonnen hat (1. Rang Greenhouse Pumptrack Race / 3. Rang Specialized SRAM Enduro Series Treuchtlingen), setzte dies auch mit dem Sieg fort. Im kleinen Finale battelten sich Martin Frei und Mike Schär fairerweise aufgrund eines Bike-Defekts ohne Kette mit dem besseren Ende für Frei.

# Noel Niederberger gewinnt vor Christian Maibach, Martin Frei und Mike Schär

Der 2. Lauf des Bergamont Swiss 4Cross Cups wird am Auffahrtssonntag 17. Mai auf der BMX Bahn in Winterthur ausgetragen. Beim Renndatum mitten im Mai kennen wir bereits die frisch gekürten Deutschen Meister und der eine oder andere wird wohl auch die Startgelegenheit in Winterthur als Vorbereitung für den Auftakt der 4X Pro Tour in Winterberg am kommenden Wochenende nutzen.

Quelle: Pressemitteilung Bergamont Swiss 4Cross Cup

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24h Solo-EM in Finale Ligure: Die Qual zum Meistertitel [Rennbericht von Kai Saaler]

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Die 24h von Finale Ligure haben sich unter Mountainbikern einen Ruf als eines der härtesten Langstreckenrennen der Welt erarbeitet. Für MTB-News.de berichtet der Freiburger Kai Saaler von seinen Erlebnissen bei der diesjährigen Ausgabe der 24h EM, die am Pfingstwochenende in Finale Ligure stattgefunden hat. Viel Spaß mit einem Bericht über die Höhen und Tiefen eines Tages im Sattel!

# In diesem Jahr startete das 24h Solo-Rennen in Noli, einer malerischen Gemeinde östlich von Finale Ligure

24h Finale Ligure – Solo

Rennbericht von Kai Saaler

Und stetig grüßt das Murmeltier… Wenn Finale Ligure zur 24h Solo Europameisterschaft ruft, machen sich die ausdauerndsten Fahrerinnen und Fahrer der Mountainbike-Welt auf an die ligurische Küste, um auf einer ihresgleichen suchenden Strecke gegeneinander anzutreten. Jahr für Jahr steigt die Zahl der Bike-Verrückten und so bin auch ich, Kai Saaler (Team Back for®est) wieder mit von der Partie.

Als amtierender Europameister der Amateure mit einem 4. Platz in der Elite-Wertung im vergangenen Jahr, reiste ich mit durchaus großen Erwartungen zu diesem Event an. Doch wie es im Leben so ist, kommt erstens alles anders und zweitens als man denkt. Was sich in diesen doch recht ungewöhnlichen 24 Stunden in diesem Jahr getan hat, möchte ich euch gerne in meinem Rennbericht erzählen.

Man sagt ja immer, dass die Vorbereitung auf so ein Rennen das wichtigste ist und diese Erfahrung kann ich nur bestätigen. Daran gehalten habe ich mich jedoch nicht, wie ich unfreiwilligerweise schnell bemerke. Nachdem am Donnerstag, also einen Tag vor dem Rennen, meine Rennmaschine und das restliche Material zusammen mit meinen Betreuern in Finale Ligure angekommen war, ging im weiteren Tagesverlauf zunächst alles drunter und drüber.

Probleme mit der Anmeldung und ein verlorener Autoschlüssel brachten den ganzen Tagesablauf durcheinander. Es war noch nicht einmal Zeit, das neue Rad einzustellen und zu testen. Nachdem ich dann um ein Uhr nachts endlich vollkommen übermüdet ins Bett gefallen war, konnte ich mir kaum vorstellen, in den nächsten Stunden ein 24h-Rennen zu fahren. Geschweige denn mit der Spitze mithalten zu können. Doch genau deshalb war ich ja hier.

Am Renntag waren dann noch die letzten „Kleinigkeiten“ zu erledigen. Schaltung einstellen, Lockout der Federgabel entlüften, Knarzen im Antriebsstrang überprüfen und abstellen… das übliche eben, wenn man eigentlich erwartet ein komplett rennbereites Rad mitgebracht zu bekommen. So wie in jedem Jahr rollte ich mal wieder fast zu spät an den Start. Ohne die Hilfe der Jungs vom Team „Lokomotive Stuttgart“ hätte ich das nicht pünktlich geschafft, einmal mehr danke an die Jungs an dieser Stelle.

# Das Starterfeld macht sich bereit für den Start - auch in diesem Jahr ist die Besetzung durchaus hochkarätig gewesen
# Wenige Minuten vor dem Start - die Spannung steigt und ich werde langsam nervös

Und dann kam endlich der Start. In diesem Jahr fand er in dem schönen Küstenort Noli statt, der aus einer beschaulichen Altstadt mit den für Italien typischen kleinen Gassen besteht. Auf der Piazza vor der Kirche war ein luftgefüllter Startbogen errichtet worden und die Fernsehteams rund um die Biker-Masse ließen mich die Wichtigkeit des Rennens spüren. Europameisterschaft! Normalerweise bin ich vor all meinen Rennen sehr gelassen und unaufgeregt, aber nun schoss auch mir das Adrenalin durch die Adern.

Ich wusste genau, dass nun die wohl härteste 24h Rennstrecke auf mich und die restlichen 46 Einzelfahrer warten würde. Knackige, lange Anstiege. Verblockte Abfahrten gefolgt von kurzen, steilen Rampen. Schotterpisten und Speedpassagen, enge, steile Kurven. Und das ganze einen kompletten Tag und eine Nacht lang. Der Startsprecher holte mich aus meinem Tagtraum, indem er den Countdown einleitete. Tre, Due, Uno… dann folgte der laute Knall der Pistole und die Uhr begann zu ticken.

Wie bei einem Marathon raste das Feld dem Führungsfahrzeug hinterher durch die engen und verwinkelten Gassen der Altstadt. Wenige Minuten später wurde das Rennen freigegeben und es gab kein Halten mehr. Die Spitze, in der ich mich befand, schoss mit fast unsinnig hohem Tempo in den Anstieg hinein, der auf drei Kilometer eine Höhendifferenz von etwa 400 Metern aufwies. Der perfekte Start für ein Ausdauerrennen. Ich hechelte dem Vorjahressieger Rudolf Springer hinterher. Mein Plan war es, ihm ein paar Stunden zu folgen, um vom Altmeister zu lernen. Immerhin konnte der Österreicher schon drei Mal das prestigeträchtige Rennen für sich entscheiden und musste folglich wissen, wie man dieses Rennen fährt.

Ich konnte ihn vor mir keuchen hören und es befriedigte mich zu wissen, dass nicht nur ich am oberen Limit fuhr. Oder auch etwas darüber. Das Problem: Man muss in der Startphase vorne dabei sein, um nicht im Verkehr stecken zu bleiben. Dann ging es auch schon bald auf die reguläre Strecke und Rudolf hatte auch hier ein sehr hohes Tempo angeschlagen. Von Entspannung keine Spur. Nach einigen Runden schaute ich auf meine Pulsuhr und musste zu meinem Entsetzen feststellen, dass ich bei weitem nicht in dem Pulsbereich fuhr, den ich mir vorgenommen hatte. Das kleine Herz auf dem Display blinkte viel zu schnell – Wohlfühltempo fühlt sich anders an!

Rudolf und ich wechselten uns mit der Führung ein wenig ab und profitierten beide sehr voneinander. Er war der bessere Bergfahrer und ich stürzte mich in die Abfahrten. Nach dreieinhalb Stunden Fahrzeit konnte ich sogar an einem Anstieg die Führung übernehmen und danach direkt in einem technischen Downhill eine kleine Lücke aufreißen. Auf dem darauf folgenden Flachstück blickte ich mich um und konnte Rudolf nicht mehr sehen. War ihm etwas passiert oder war ich zu schnell?

Ich setzte meine Fahrt im gleichen Tempo fort, denn es war ja immerhin die Europameisterschaft. In der Team-Area gab ich seinen Betreuern Bescheid, dass er wohl ein Problem haben muss, denn ich war mir sicher, dass ein kleiner Fisch wie ich den Elite-Europameister nicht so einfach am Berg abhängen würde. Nach einer weiteren Runde erkundigte ich mich bei seinem Helferstab nach Rudolfs Befinden und ob es ihm gut gehe. Man versicherte mir, dass alles in Ordnung sei, er aber das Tempo gedrosselt habe. Für einen kurzen Moment war ich beruhigt, dass es ihm zumindest gut ging. Doch wie ein Geistesblitz dämmerte mir, dass auch ich zu schnell unterwegs sein könnte.

Nach vier Stunden nahm ich also ebenfalls ein wenig Tempo heraus, was mir bei der technisch anspruchsvollen Strecke sehr schwer fiel. Es machte einfach zu viel Spaß über den Track zu donnern und die Kurven zu schneiden. Meine Schwester und meine Cousine, die meine Betreuer für dieses Event waren, teilten mir mit, dass ich wohl doch nicht auf dem ersten Rang sei. Der Australier Morgan Pilley war schon von Beginn an der Führende der Gesamtwertung, tauchte allerdings erst jetzt in der Liste auf, da er kein Europäer ist und somit auch keinen Anspruch auf den Europameistertitel hatte. So läuft das in Italien.

# Akzeptables, aber nicht überwältigendes Wetter am ersten Tag des Rennens - der Strand im Bild gehört zum malerischen Ort Varigotti, über dem das Rennen seine schönsten Streckenabschnitte zu bieten hat

Zwei Stunden später, nach einem Viertel der Rennzeit, wurde ich nun auf dem zweiten Platz geführt. Das brachte mich dann doch ein wenig aus dem Konzept, da ich nicht damit gerechnet hatte, schon zu diesem frühen Zeitpunkt des Rennens vorne mitmischen zu können. Immer mehr achtete ich auf jedes Detail des Rennens. Der Nahrungsrhythmus, die Flüssigkeitszufuhr und die Ideallinie wurden verbessert, damit ich genügend Treibstoff hatte und Energie sparen konnte. Alle Kurven wurden geschnitten und die Strecke ausgereizt. Beim Versuch eine Kurve noch enger zu schneiden, bin ich dann allerdings mit dem Arm an einem Ast hängen geblieben. Einen Sturz mit ca. 30 km/h konnte ich gerade noch verhindern, doch der Arm begann leicht zu bluten und schwoll etwas an. Keine guten Voraussetzungen für die kommenden Stunden, dachte ich. Und das wo ich eigentlich die Konzentration steigern und den Rhythmus kontrollieren wollte. Die Fahrt ging aber natürlich dennoch weiter.

Nach acht gefahrenen Stunden stand mein erster planmäßiger Boxenstop an. Es musste schnell gehen, denn mein Vorsprung auf den Drittplatzierten betrug gerade einmal sechs Minuten. Meine Schwester hielt also das Zweitrad und etwas zu essen bereit. Auf das Wechselrad geschwungen drehte ich eine Runde, bis mein Bike für die Nacht fertig gemacht wurde und ich meine Fahrt wie zuvor fortsetzen konnte.

Bei Anbruch der Dunkelheit fühlte ich mich noch erstaunlich gut, obwohl ich schon neun Stunden im Sattel verbracht hatte. Dann kam die gefürchtete Nacht und es wurde spürbar kälter. Ich drosselte noch einmal mein Tempo, um in der Nacht nicht zu viel in den Abfahrten zu riskieren und den Körper nicht zu sehr in der Kälte zu strapazieren. Ehe ich mich versah, war ich auf den dritten Rang abgerutscht und der Schweizer Daniel Schmidheiny übernahm meine Position. Ich versuchte mich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, denn die Hälfte des Rennens war noch nicht erreicht. Doch der Brite Richard Dunnertt war mir auf den Fersen und lag keine zwei Minuten hinter mir. Die ersten sieben Fahrer hatten nur geringe Zeitabstände und so war das Endklassement noch vollkommen offen – Hochspannung, die von den vielen Zuschauern im letzten Downhill vor Start/Ziel mit Begeisterung, Musik und Bier gefeiert wurde.

Es war dunkel, mir war kalt und nun hatte ich auch noch einen Platten! Meine Motivation ging rapide in den Keller.

Einzig der Australier Morgan Pilley konnte eine Runde Vorsprung auf uns Europäer herausfahren. Nach 13 gefahrenen Stunden hatte ich in einer kurvenreichen Abfahrt Probleme die Spur zu halten. Das Vorderrad begann zu schwimmen und ich bemerkte, dass ich Luft verlor. Wenige Meter später hatte ich keine Luft mehr im Reifen und ich musste am weitest entfernten Punkt von der nächsten Techzone anhalten. Es war dunkel, mir war kalt und nun hatte ich auch noch einen Platten! Meine Motivation ging rapide in den Keller. Jetzt galt es nicht zu viel Zeit zu verlieren, um meinen platten Reifen zu flicken. Die Europameisterschaft! Ich legte mein Rad auf den Boden und begann sofort den Reifen von der Felge zu hebeln. Doch dieser saß so straff auf der Felge, dass ich ihn nicht herunter bekam. Nach langem Gezerre und einem abgebrochenen Reifenheber schaffte ich es endlich – mit Hilfe des Schraubenziehers meines Multitools. Der Rest war dann relativ schnell erledigt… Trotzallem kostete mich dieser platte Reifen wertvolle Zeit und auch Nerven. Fast 20 Minuten verlor ich bei dieser Aktion und rutschte im Gesamtklassement auf den achten Rang ab. Argh.

Aber ich konnte meine Fahrt fortsetzen. Um vier Uhr nachts kam der für mich kritische Punkt eines jeden 24h Solo-Rennens. Wir waren nun schon seit 16 Stunden unterwegs, doch es lagen immer noch acht Stunden vor uns. Mein Körper schmerzte. Eine Stunde später begann es über dem Meer zu dämmern. Mit Anbruch des Tages kam langsam wieder die Motivation und damit auch die Kraft zurück. Ich erhöhte mein Tempo wieder ein wenig und konnte einen Platz gutmachen. Um acht Uhr morgens begann dann die heiße Phase des Rennens. Alle Fahrer waren geschafft und ich wusste, die letzten Stunden würden noch einmal sehr lang werden. Ich konnte noch einmal das Tempo erhöhen und den Franzosen Alexis Matthys überholen. Der vor mir fahrende Jones Matthew David aus England hatte nur fünf Minuten Abstand und startete ebenfalls in der Amateur Kategorie. Ich setzte mir das Ziel, ihn in den letzten zwei verbleibenden Stunden zu überholen.

Ich konnte den Engländer überholen und quetschte die letzte Energie aus meinen Beinen. Die Beine schmerzten und der ganze Körper war angespannt. Ich wollte meine Platzierung nicht wieder hergeben.

Nach einer Runde konnte ich auf ihn aufschließen und zog an einem steilen Anstieg an ihm vorbei. Allerdings erkannte er die Situation und konterte sofort. Seinem beherzten Antritt konnte ich dann leider nichts entgegen setzen. Er war zu diesem Zeitpunkt einfach zu schnell für mich und ich wusste: in den letzten Stunden konnte noch einiges passieren. Nach einer weiteren Runde war ich wieder auf Schlagdistanz. Ich schaute auf meine Uhr und sah, dass es noch eine Stunde zu fahren war. Das bedeutete, dass noch zwei Runden zu fahren waren – und dann sollte das Martyrium an der Ligurischen Küste endlich geschafft sein. Angriff war die beste Verteidigung, dachte ich und trat noch einmal richtig in die Pedale. Ich konnte den Engländer überholen und quetschte die letzte Energie aus meinen Beinen. Die Beine schmerzten und der ganze Körper war angespannt. Ich wollte meine Platzierung nicht wieder hergeben. Eine Runde war nun noch zu überstehen und ich gab noch einmal alles was an Restenergie zur Verfügung stand. Nach 47 gefahrenen Runden kam ich als 4. der Gesamtwertung ins Ziel. Bei den Amateuren (U30) konnte ich den 2. Platz einfahren und sogar den Engländer Jones Matthew David um 12 Minuten auf den letzten beiden Runden distanzieren. Ein befriedigendes Gefühl nach so vielen Stunden auf dem Rad.

Nach ca. 380 Kilometern und 9.400 Höhenmetern ging für mich das wohl härteste 24 Stunden Rennen der Welt vorüber. Die anschließende Siegerehrung war dann ein leichter Schock. Im letzten Jahr hatte organisatorisches Chaos mich den dritten Platz gekostet. Als mein Name als zweiter der Amateure aufgerufen wurde, stieg ich dann nichtsahnend und stolz auf das Treppchen. Der Moderator streifte mir das Europameisterschaftstrikot über und ich schaute verdutzt aus der Wäsche. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, dass der Gesamtsieger ein Australier gewesen war. So bin ich nun der alte und neue 24h MTB Solo Europameister.

# Und plötzlich bin ich Europameister - das hätte ich nicht gedacht, denn das Rennen lief nicht komplett Rund und die Konkurrenz war stark. Doch wer nicht aus Europa kommt, kann auch nicht Europameister werden ;)

Überglücklich feierten meine Betreuer und ich diesen Titel. Denn ohne meine Betreuer wäre das alles nicht möglich gewesen. Danke an dieser Stelle an alle, die mich vor und während des Rennens so sehr unterstützt haben. Der nächste 24h Einsatz in München nur wenige Wochen später war hingegen nicht nur langweilig, sondern körperlich ein echter Reinfall – ich freue mich schon wieder auf Finale im nächsten Jahr!

Foto-Story

Ihr könnt euch nach diesem Bericht noch kein Bild vom Rennen machen? Dann wird euch die folgende Foto-Story mit Sicherheit weiter helfen. Das Team von Sportograf.de hat auch dieses Rennen in Finale Ligure wieder in vollem Umfang dokumentiert und einige beeindruckende Aufnahmen gemacht, die wir euch nicht vorenthalten wollen.

# Gute Laune nach den ersten Stunden - da kann ich sogar noch eine kleine Show-Einlage für den Fotografen bieten
# Eine Kurve dreimal hintereinander - hier fahre ich hinterher...
# ... hier führe ich ...
# ... und hier bin ich ganz auf mich allein gestellt - von Runde zu Runde heißt es sich neu zu konzentrieren und wichtiger noch zu motivieren!
# Gegen Abend sinken die Temperaturen und der eigentliche Kampf beginnt - die schlimmste Zeit ist für mich immer zwischen 3 und 4 Uhr morgens
# Den Ausblick genießen kann man während des Rennens nicht wirklich, doch für die Zuschauerinnen und Zuschauer lohnt es sich definitiv
# Laufen lassen! Die Strecke ist schnell und flüssig zu fahren - da wird neben der Qual auch Spaß geboten
# Die Toboga in Richtung Ziel ist für viele das Highlight der gesamten Strecke - zwei Minuten Abfahrtsspaß voller Kurven warten hier auf uns
# Leicht geänderte Streckenführung - im Gegensatz zu den Vorjahren fehlt eine Schikane
# Langsam geht die Sonne unter und ich bin gut im Rennen - von den üblichen kleinen Problemen mal abgesehen
# Atemlos durch die Nacht - schön zu sehen wie die Dimmung meiner Helmleuchte arbeitet und mir mit ihren LEDs den Weg erhellt
# Voller Einsatz - nach einem Motivationsloch komme ich langsam wieder in Fahrt als der Morgen anbricht
# Die ersten Sonnenstrahlen werden in Kürze die Rennstrecke erreichen, auf mich wartet einmal mehr die Abfahrt über die Toboga
# Tagesanbruch und ich bin wieder im Rennen - manchmal verliert man den Überblick über die eigene Platzierung, die Positionen und Probleme. Da hilft es, ein schlagkräftiges Team als Unterstützung mit an Bord zu haben
# Letzte Runde mit Licht, dann geht es nach einem kurzen Bike-Wechsel wieder mit Sonnenlicht über den Trail
# Der höchste Punkt der Runde markiert auch immer einen Haken an die Runde - von hier geht es nur noch bergab, zu sehen hier mein Zweitrad für den Lampenwechsel am Hauptrenner
# Tagesanbruch bei den Kolleginnen und Kollegen vom Team Lokomotive Stuttgart, die mich auch in diesem Jahr wieder fleißig unterstützt haben
# Ok, ich sehe leicht verbrannt aus aber das ist allein auf die wenigen Stunden zurück zu führen, die noch vor mir liegen
# Im Train über den Trail - der Verkehr beim Rennen ist nicht zu unterschätzen
# Volle Konzentration - ich will keinen Platten mehr fahren, nicht mehr stürzen. Vielmehr geht es darum, Sekunde um Sekunde aufzuholen
# Je länger das Rennen dauert desto weiter komme ich nach vorne, doch die Konkurrenz schläft nicht und so mancher meiner Angriffe kann erfolgreich pariert werden
# Irgendwie leer aber irgendwie auch erfolgshungrig - ich starte in die letzten Stunden
# Die Schotterpiste bietet kurz Gelegenheit zum Durchatmen, bevor es anschließend wieder schnell und technisch wird
# Dem Rennende entgegen steigt die Gewissheit: Ich kann es auf's Podium schaffen!
# Letzte Attacke den Berg hinauf und tatsächlich kann ich in die Top-Gruppe vorfahren
# Fast geschafft - die Kolleginnen und Kollegen machen fair Platz und arbeiten sich ebenfalls dem Ziel entgegen
# Bestes Wetter für die letzte Stunde, in der ich nochmals alles gebe
# Überholen in Finale ist so eine Sache!
# Wer vorbei will, muss durch's Unterholz...
# Ein letztes Mal die steile Rampe hoch...
# ...dann ist die Herausforderung gemeistert - hier ahne ich noch nichts davon, wie gut sie mir gelungen ist
# Schluss und aus - die 24h Solo-EM in Finale Ligure nimmt bei Sonnenschein ihr Ende
# Stolzer Sieger vor der Plazza von Finale Ligure - ich komme wieder, keine Frage!

Weitere Informationen

Bilder: Sportograf.de, Kai Saaler
Text: Kai Saaler
Redaktion: Tobias Stahl | MTB-News.de 2015

Der Beitrag 24h Solo-EM in Finale Ligure: Die Qual zum Meistertitel [Rennbericht von Kai Saaler] ist auf MTB-News.de erschienen.

Navad 1000: Tag 4 – Der Regen ist zurück, wir fahren trotzdem weiter!

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Tag 4-4

Der vierte Tag der Navad 1000 ist in den Büchern und Chris, David und Marcus berichten von ihren Erlebnissen am Berg. Nachdem es an Tag 3 endlich die lang ersehnte Weitsicht gegeben hatte, kippte das Wetter für die zweite Hälfte des Rennens leider wieder zurück in die Trail-Dusche. Einen Sonnenstich bekommt man so nicht… lest hier, was sich an Tag 4 des Bike-Packing-Abenteuers ereignet hat!

# Wo ist all die Sonne hin? Tag 4 startet regnerisch und trüb.

Navad 1000

Tag 4

Die “Sendung mit der Maus” klingelt wie immer um 5 Uhr morgens. Dieses Mal um 5:16 Uhr um genau zu sein. Es sind die Kuhglocken einen Stock tiefer, denn es wird gemolken auf der Alm, die wir für unser Nachtquartier ausgesucht haben. Gestern hatten wir die ersten 500 km voll gemacht und kurz vor Tagesende entschieden, nicht bis zum nächsten Depot bei km 535 weiter zu fahren sondern dieses schöne Fleckchen Erde als Nachtquartier zu nutzen. Die Alm liegt direkt oben an einem von Wiesen bewachsenen Grat im Berner Oberland. Wir machen uns fertig und ziehen etwas zögerlich los. Es ist kurz nach sechs Uhr morgens, der Wind bläst stark. Vom Dach ziehen sich Bindfäden dem Boden entgegen. Irgendwer hat den Wasserhahn wieder wild aufgedreht…

# Das sieht doch gar nicht so schlecht aus - schöner Trail in wunderschöner Landschaft. Nur etwas trockener hätten wir es gerne!

Trotz des Regens beginnen wir über einen ausgesprochen guten, anspruchsvollen und lustigen Wurzel-Trail. Er zieht sich bergauf und bergab den Hang entlang, immer der Kante folgend. Das macht richtig Spaß – jeder Morgen sollte so beginnen und vom Regen bekommen wir so fast nichts mit. Wenn da nicht das Material wäre. Komplizierte Kettenklemmer, Bremsbelagswechsel (der Schlamm radiert die Beläge runter wie nix) und ein Karkassenriss an meinem Specialized Epic World Cup… der Dauertest fordert seinen Tribut. Auf der Felge weiter fahren? Kommt bei diesem Rennen nicht in Frage, das überlassen wir Profis wie Aaron Gwin in Leogang. Zugegeben: die Räder müssen ein wenig leiden. Obwohl wir sie regelmäßig waschen. Morgen suchen wir erst mal einen Fahrradladen.

# Tja... Karkassenriss am Dauertest-Bike - der leichte Continental RaceKing braucht ein wenig Pflege, bevor es weiter gehen kann
# Kilometer 535: Wir plündern unser Zwischenlager - das bedeutet einige Leckereien aber auch Ersatzteile für unsere gebeutelten Bikes

Unser Vortagesziel war das Plündern unserer Depot-Box, die wir heute um 10:10 Uhr erreichten. Ein Fest: fränkisches Braunbier sowie Nusszopf und Nutella machten das Wetter erträglicher :)

Dann die Negativnachricht. Unser “Rennbüro” in Mannheim hat uns heute eine Taktikanalyse gesendet: zusammenfassend machen wir viel zu viel Pause im Vergleich zu den Top 8. Die ersten zwei fahren von morgens um 2 – 3 Uhr bis 23 Uhr Abends. Quasi ein Einwochenrennen. Vielleicht sollten wir aufhören diesen Blog hier zu schreiben. Das würde uns quasi täglich eine Stunde mehr Rennzeit geben ;)

# Hat es geregnet in den letzten Tagen? Wir würden sagen: Ja!

Morgen geht’s weiter, wir hören uns!

Live-Tracking

Wer nicht auf den jeweiligen Tagesbericht unserer drei Helden warten kann, der sollte sich ein wenig mit der Navad 1000 Seite auseinander setzen. Sie bietet Live-Tracking, bei dem man einzelnen Fahrern [zum Beispiel unserem rasenden Reporter Chris] folgen kann und auch das gesamte Feld in den Blick bekommt. Wir werden also aus dem Komfort des heimischen Sofapolsters nachvollziehen können, wie sich die Jungs quer durch die Schweiz quälen. Viel Spaß damit und den kommenden Live-Berichten von der Navad 1000.

Alle Artikel zum Navad 1000 2015

Der Beitrag Navad 1000: Tag 4 – Der Regen ist zurück, wir fahren trotzdem weiter! ist auf MTB-News.de erschienen.

Navad 1000: Tag 5 – Die Königsetappe zu Eiger, Mönch und Jungfrau

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Tag5-11

An Tag 5 der Navad 1000 erreichen unsere rasenden Reporter die richtig hohen Berge der Schweiz. Im Schatten von Eiger, Mönch und Jungfrau haben sie sich gestern nicht weniger als 135 km und 4.750 Höhenmeter gegeben. Verrückt? Verrückt!

# Feinstes Bergpanorama - mittlerweile lieben wir die Routenführung

Navad 1000

Tag 5

Königsetappe bei Königswetter. Von der Rennleitung motiviert machen wir heute nur kleine Pausen, zum Beispiel wenn wir mal wieder Bremsbeläge wechseln müssen. Ich springe dabei schnell in einen unfassbar türkisen Bergsee und gönne mir die Erfrischung, die der ausbleibende Regen uns heute erspart hat. Lieber so als andersrum würde ich sagen. Optional haben wir uns auch mal ein Eis vor dem längsten Anstieg gegönnt. Insgesamt kommen wir so sehr zügig voran: Über Wetterstein, Eiger, Mönch und Jungfrau. Am höchsten Punkt der Navad 1000, nach einem dezenten 1.700 hm Anstieg, haben wir uns ein Gipfelbiert verdient. So sehen wir das zumindest. Bei Sonnenuntergang ging es dann über die kleine Scheidegg bis Grindelwald – ein Traum. Langsam verschwinden die schneebedeckten Gipfel während wir recht zügig den Berg runterballern :)

# Was sollen wir sagen? Bei dem Wetter gibt es keinen Grund zu klagen
# So sieht Bike-Packing in der Praxis aus - zwei Scheiben Toast für den schnellen Zugriff auf der dezenten Oberrohrtasche
# Achso ist das mit den Bussen :)
# Und weg damit - die fiesen Bedingungen der ersten vier Tage haben doch so manche Spur an den Bremsbelägen hinterlassen. Das hier ist schon das zweite Paar, wir rubbeln sie runter wie nix.
# Provisorisch haben wir gestern den Karkassenriss an meinem Bike geflickt - bislang hält sich die Konstruktion
# Welcome to the Alps - schöner könnte ein erfrischender Bergsee kaum daher kommen, von dem her genehmige ich mir die Abkühlung gerne. Auf Regen haben wir heute verzichtet.
# Endgegner voraus? Eiger, Mönch und Jungfrau haben wir heute in Ruhe besichtigen können - die Eiger Nordwand überlassen wir dann aber doch den versierten Kletterern. Auch so hat unsere Königsetappe uns über 135 km und 4.750 Höhenmeter geführt
# Das Eis haben wir uns verdient - der längste Anstieg heute waren 1.700 Höhenmeter

An dieser Stelle vielleicht einmal ein paar kleine Worte zu unseren Bikes. Die haben wir bislang vor allem erwähnt, wenn sie Probleme gemacht haben. Kettenklemmer, Karkassenriss, Platten und sich in Luft auflösende Bremsbeläge. Was haben wir geklagt. Aber sie leisten doch beachtliches.

# Packesel Nummer 1: Epic - ich habe eher weniger Material am Rad und trage dafür einen leichten Rucksack. Dafür kann ich als einziger hinter den Sattel gehen, wenn es steil bergab geht ;)

Das leichteste Rad – weil ich die wenigsten Taschen habe – ist mein Epic. Von Redakteur Tobias für den echten Dauertest bereit gestellt freue ich mich über das schnelle Fahrwerk und bin absolut überrascht, dass ich mit 1×11 Antrieb überhaupt durch die Etappen komme. Das hätte ich davor nicht gedacht und war doch recht zögerlich gewesen, es zu akzeptieren. Nun gut. Ganz nebenbei lässt sich das Rad gut schultern, wenn wir mal wieder tragen müssen.

Abgesehen von einem Lenker-Dry-Bag für Isomatte und Schlafsack sowie der Oberrohrtasche für Riegel, Bananen und anderes Essen aller Art trage ich alles am Rücken. Der Rucksack wiegt aber unter 6 kg, das ist OK.

# Packesel Nummer 3: Lurcher - alles was ans Rad kann ist auch am Rad

Dann wäre da das OnOne. Eigentlich ist es mehr als Rennfeile gedacht aber aus Ermangelung an zur Zeit funktionsfähigen Alternativen wurde das arme Lurcher nun zum Bike-Packing zweckentfremdet. Und das Epic ist ja auch eher ein Racer. Zumal der Rahmen so schwer ist, dass er das abkönnen muss ;).

Als Ausrüstung wurde das Bike um eine teure und an sich gute (solange man nicht hinter den Sattel will) Apidura Satteltasche sowie eine 0815 Rahmen- und Oberrohrtasche ergänzt. Navigiert wird mit einem Note 3 Neo, was eigentlich ergänzend zu einem Rox 10 arbeiten sollte. Der hat aber leider vor der Navad das zeitliche gesegnet. In weiser Voraussicht könnte man sagen.

# Packesel Nummer 3: Gilbert - das schwerste Rad im Team aufgrund der selbstgebauten Packtaschen. Rahmenausfüllung 100%. Um Platz für die Packrolle zu schaffen musste leider der Druck in der Gabel deutlich erhöht werden.

Und dann wäre da noch Gilbert, das schwerste Rad hier auf unserer Tour. Das liegt neben dem Alurahmen vor allem an den voll gefüllten, selbst genähten Packtaschen. Diese haben sich sehr gut bewährt. Die Rahmentasche würde ich jedoch gegen eine kleinere Tasche und eine Flasche tauschen, denn die Brunnendichte hier ist sehr hoch. Und da wäre noch ein kleines Problem: Die Packrolle kollidiert wegen des tiefen Cockpits bei starkem Einfedern mit dem Vorderrad. Daher musste der Gabeldruck deutlich erhöht werden, was natürlich zu Lasten der Bergabperformance geht… am Cockpit gibt es außerdem bei diesem Bike den Tracker, damit ihr und die Navad-Organisatoren wissen, wo wir sind.

Was fehlt noch? Genau: An allen Bikes haben wir wunderschöne Hupen um die zig Menschen, Kühe, und Hunde,… nein. Das ist einfach nur Gaudi. Letzten Endes hat einfach jeder von uns ein Navi, da gerade beim Regen immer ein Gerät hing oder gerade mal wieder abgestürzt war. Und wir haben alle Lampen, die werden auch noch zum Einsatz kommen :)

Live-Tracking

Wer nicht auf den jeweiligen Tagesbericht unserer drei Helden warten kann, der sollte sich ein wenig mit der Navad 1000 Seite auseinander setzen. Sie bietet Live-Tracking, bei dem man einzelnen Fahrern [zum Beispiel unserem rasenden Reporter Chris] folgen kann und auch das gesamte Feld in den Blick bekommt. Wir werden also aus dem Komfort des heimischen Sofapolsters nachvollziehen können, wie sich die Jungs quer durch die Schweiz quälen. Viel Spaß damit und den kommenden Live-Berichten von der Navad 1000.

Alle Artikel zum Navad 1000 2015

Der Beitrag Navad 1000: Tag 5 – Die Königsetappe zu Eiger, Mönch und Jungfrau ist auf MTB-News.de erschienen.

Navad 1000: Tag 6 – Von früh bis spät durchs Bergidyll

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Mittlerweile sind zwei Kollegen unseres 3-Mann-Teams im Ziel in Montreux angekommen; für unsere Jungs läuft die Navad 1000 aber nach wie vor. Heute ging es weiter durch die traumhafte Berglandschaft des Berner Oberlandes weiter in Richtung Genfer See, der jedoch auch am Tagesende noch weit entfernt liegt. Was sich heute ereignet hat, erfahrt ihr in diesem sechsten Tagesbericht. Wir sind bei Kilometer 884 angekommen, das bedeutet schlanke 155 km pro Tag. Übernachtet wird auf über 2.000 Metern Höhe in einer Schutzhütte. Für morgen steht also erst Mal feiner Downhill an.

# Was wünscht man sich mehr? Tag 6 hat wieder einige beeindruckende Landschaften für uns bereit gehalten

Navad 1000

Tag 6

Unser sechster Tag begann heute schon um 4:30 Uhr – wir wollen es wissen. Bald saßen wir auf den Rädern und sahen den Sonnenaufgang über dem Thuner See. Beeindruckend und eine Erinnerung für immer. Vorerst holt uns aber zügig die Realität ein. Wir klicken uns bis in die kleinsten Gänge durch, denn zum Frühstück gibt es einen 1.500 hm langen und grob geschotterten sowie steilen Uphill. Als Belohnung nach der Strapaze: frische Milch mit Schweizer Tapas ;) direkt auf der Alm. Nach kurzer Pause (Grüße an diejenigen, die schon im Ziel warten…) geht es weiter durch eine beeindruckende Szenerie nicht enden wollender Bergrücken, Gipfel und Grate.

# Gruppenfoto mit Aussicht - wer glaubt, dass hier nur breite Forstwege gefahren werden, der hat sich geirrt... die Navad 1000 verläuft zu einem guten Teil auch über traumhafte Bergpfade wie diesen hier!

Dann passierte etwas, das uns schon von den Vortagen bekannt vorkommt: Heinz überholt uns. Heinz, die Schweizer Nähmaschine. Er überholt uns seit drei Tagen täglich 1 bis 3 Mal. Und 1 bis 3 Mal überholen wir ihn wieder zurück. Er trägt schwarze Kniestrümpfe und weiße, blitzblanke Rennschuhe. Wenn wir an uns herunter blicken fragen wir uns jedes Mal, wie das funktioniert. Insbesondere nach dem Wetter der ersten Tage.

Seine Taktik: Er fährt morgens gegen 7 Uhr los, macht eine große Mittagspause und sucht gegen 19 Uhr eine Unterkunft. Dazwischen wird er zur Nähmaschine und tritt alles in Grund und Boden. An dieser Stelle einen lieben Gruß an Heinz und seine Frau! Wir fahren lieber lange und eher langsam – damit sind wir bislang gut voran gekommen.

# Weiterfahren oder nicht? Noch gut 200 km trennen uns am Ende des Tages vom Ziel - wir können und wollen aber zumindest heute nicht weiter

Und doch kommt es immer anders als man denkt. Eigentlich war der Plan, heute Abend bis spät in die Nacht Höhenmeter zu machen. Aber ein traumhaftes Alpenpanorama, schöne Trails (vielen Dank Willi & Team für diese traumhafte Etappe 9!) und Davids trotz von der netten Bäuerin zur Verfügung gestelltem Notfall-Melkfett äußerst schmerzender Hintern als perfektes Alibi ließen uns auf 2.000 m auf einer Hütte bleiben. Heinz ist am Abend ca. 1.000 Höhenmeter unter uns. Oh oh, morgen wird hart! Wir könnten es bis nach Montreux schaffen, das wären dann aber gut 200 km und ich will gar nicht wissen wie viele Höhenmeter. Macht euch auf einen Gewaltritt gefasst!

# Diese Schutzhütte wird unser Nachtquartier sein - wir melden uns morgen wieder, wenn wir vielleicht schon Montreux erreicht haben. So ganz sicher sind wir uns da aber nicht... es wäre eine Mammutaufgabe!

Live-Tracking

Wer nicht auf den jeweiligen Tagesbericht unserer drei Helden warten kann, der sollte sich ein wenig mit der Navad 1000 Seite auseinander setzen. Sie bietet Live-Tracking, bei dem man einzelnen Fahrern [zum Beispiel unserem rasenden Reporter Chris] folgen kann und auch das gesamte Feld in den Blick bekommt. Wir werden also aus dem Komfort des heimischen Sofapolsters nachvollziehen können, wie sich die Jungs quer durch die Schweiz quälen. Viel Spaß damit und den kommenden Live-Berichten von der Navad 1000.

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Navad 1000: Tag 7 – es ist geschafft!

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Tag 7 – das Finale des Navad 1000? Für unsere Jungs ging es weiter Richtung Genfer See. Für den letzten Tag stehen nochmal knapp 200 Kilometer auf dem Programm, um es bis ins Ziel nach Montreux zu schaffen – lest selbst, wie es ihnen dabei ergangen ist:

Geschafft. Heute ist wirklich viel passiert.

4.20 Uhr, der Wecker klingelt – ein Doppelkeks und los geht’s. In der Morgendämmerung geht der Trail weiter wie er am Vortag aufgehört hat – erste sahne Frühstückstrail. Das Gras ist noch leicht feucht, aber der Trail ist super griffig. Das Epic macht hier großen Spaß. Ohne Last am Rad und mit straffem Fahrwerk sind wir alle sehr motiviert. Heute machen wir das Ding fertig! Wetter passt und wir schruppen einen Pass nach dem andern runter und fahren noch kurz die Marathonstrecke des BerGiBike Marathons mit Abfahrt auf einer Skipiste ab. Mittlerweile sind wir im französischen Teil der Schweiz. Die Häuser verändern sich und auch die Bäcker werden französischer. Aber die Neubaugebiete sehen trotzdem immer noch gleich aus. An den Almen gibt es keinen Alpkäs mehr zu kaufen, sondern tommes &chèvre. Wunderschöne Almen gibt’s hier und überall Käsfondue… boah wir glorifizieren das Ende herbei: Addieren Höhenmeter und Kilometer immer wieder. Viele SMS kommen, die wir teils schon sehr routiniert beim bergauf fahren beantworten ;) aber fertig gefahren muss werden.

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Ziel war es den Sektor 10 bis zum späten Nachmittag hinter uns zu lassen. Sollten wir das schaffen, so wäre es möglich am Abend in Montreux ohne nächtlichen Gewaltritt anzukommen – so dachten wir. Dabei blieben auch die letzten Ansprüche an den Rastplatz auf der Strecke ;). Tatsächlich schafften wir es vor der selbstgesetzten Deadline in den letzten Sektor 11. 66 km und 1858 hm, das klang schon fast wie ein Spaziergang (und verdeutlicht ganz gut wie arg sich die Wahrnehmung bei solch einer Herausforderung verschiebt). Dementsprechend motiviert fuhren wir in den ersten von zwei Anstiegen, den wir auch bald hinter uns ließen. Nur noch kurz ins Tal, über den nächsten Berg und wir sind da!

Tja und das Tal zog sich… und auch hier hatten die Streckenplaner einige Schmankerl eingebaut, die nicht unbedingt zu einer stringenten Streckenführung beitrugen. Während ich mit meinem Worldcup-Fully die letzten 900 hm hochflog, mussten sich David und Marcus ziemlich quälen. Zumindest die Beiden schoben es auf das Fully. Oben angekommen wurden wir jedoch mit einem grandiosen Panorama belohnt: hoch über dem Genfer See, das letzte Abendrot am Horizont und nur noch nach Montreux Rollen. Nun gut das Rollen dauerte weitere zwei Stunden und ging mit einigen Gegenanstiegen über Trails, die teils euphorisch und teils mit deutlichem Fluchen gefahren wurden.

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Der Anblick des nächtlichen Panoramas während man über schöne Trails am Hang hinunter sank war traumhaft. Der ein oder andere kennt das vielleicht aus Riva – in der Abenddämmerung den letzten trail. Oder aus finale den XX von Le Manie nach Varigotti runter. Bombastisches Gefühl! Letzten Endes kamen wir nach über 5000 hm, 185 km und cirka 14 h Fahrzeit um kurz vor 12 bei „freddi“ direkt am See in Montreux an! We did it! – aber für überschwängliche Euphorie fehlte uns schlicht die Kraft, jedoch allein die Vorstellung am nächsten Tag nicht morgens um halb fünf aufstehen und 12 Stunden radfahren zu müssen sorgte bei uns für ein wohliges Glücksgefühl. Und dennoch, mit wiederkehrenden Kräften kann man sagen: das war ein geniales Abenteuer und sicherlich beim einen oder anderen von uns nicht das letzte.

Unser Fazit der Tour, ein Zitat von unserem italienischen Kumpel des ersten Tages, der am Ende Fünfter wurde:

„it’s all about experience“ – matteo@navad1000, 21.6. Tag 1

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# Nur noch der Downhill wartet
# Im Ziel!

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Schnitzeljagd Sölden: Der Komödie bester Teil [Rennbericht]

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Schnitzeljagd 2015 Bilder- Christoph Bayer (145 von 226)

Rennberichte von der Singletrail Schnitzeljagd Sölden gibt es viele, und mit dem Bericht von der Beziehungsprüfung im letzten Jahr hat unser Kollege Maxi eine hohe Messlatte gelegt. In diesem Jahr sind wir als Team MTB-News.de wieder am Gaislachkogel vertreten gewesen: unsere schreibenden Brüder Tobias und Stefanus (nuts) haben sich gemeinsam der Herausforderung gestellt und haben am vergangenen Wochenende die Schnitzeljagd in Sölden bestritten. Im folgenden Bericht lassen sie euch das Geschehen hautnah mit verfolgen, inklusive Fotos, Video und einer Prise Humor.

Vorspiel im Internet

Holger, Tobias, Email, Stefanus

HOLGER: Hallo Tobias, wer von MTB-News.de kann denn in diesem Jahr bei der Schnitzeljagd mitfahren? Wir hätten da noch einen Startplatz für euch frei…

TOBIAS: Servus Holger, wie wäre es mit einem Bruder-Team? Nus und ich sind noch nie zusammen gefahren und hätten Lust.

EMAIL: Ihre Nachricht wurde gesendet.

HOLGER: Super, wir freuen uns auf eure Teilnahme. Im Anhang findest du das Programm für die drei Tage in Sölden.

EMAIL: Anhang wird geladen.

(Tobias schließt sein Notebook und ruft seinen Bruder an, um ihn zu fragen, ob sie gemeinsam das Rennen fahren werden.)

STEFANUS: Geht’s bergauf oder bergab?

TOBIAS: Sowohl als auch. Aber der Start ist am Gipfel.

STEFANUS: Dann ja.

(Beide ab.)

Prolog im Auto

Stefanus, Tobias, Mitarbeiter

(Das voll bepackte Auto fährt irgendwo am Fernpass in Richtung Ötztal.)

STEFANUS: Wie funktioniert das jetzt mit dem Rennen?

TOBIAS: Wir bekommen eine Karte mit Zielen, fahren die an und sind dann am Ende fertig. Was planst du eigentlich mit dem schwarzen Bomber im Kofferraum?

STEFANUS: Das ist deiner. Ein leichter Panzer. Ich will bergab nicht auf dich warten und bergauf sollst du nicht wegfahren.

TOBIAS: Deshalb fährst du das Trail-Bike und ich den Freerider?

STEFANUS: Mit 2,5″ Vert-Star an der Front. 180 / 190 mm Federweg. Viel Spaß.

# Stefanus - "Fahr Du die Werksmaschine, ich hab keine Lust bergab zu warten und bergauf allein zu hecheln."
# Tobias (zweifelnd) - "1,0 Bar sagst Du?"

TOBIAS: Und selbst?

(Eine Kurve erfordert die Aufmerksamkeit des Fahrers. Alle ab nach Sölden.)

(Dunkelheit: Ankunft. Marco’s Treff in Sölden. Auftritt Eventorganisation im Auftrag von “die rasenmaeher”.)

STEFANUS: Guten Abend. Wir würden gerne ein Rennen fahren.

MITARBEITER: Guten Abend. Die Namen bitte!

TOBIAS: Stahl, Team MTB-News.de

MITARBEITER: Ah hier. Tobias Stahl und Bruder Stahl.

STEFANUS: Verzeihung Pater Alu, ich bin dem Orden nie beigetreten.

MITARBEITER: Alu?

TOBIAS: Mein Bruder ja, wohl doch mit eigenem Namen. Oder heißt ihr Bruder etwa Bruder?

STEFANUS: Stefanus heiß ich.

(Beide ab mit Startunterlagen und Liftkarten.)

# Mitarbeiter - "Nehmt euch ein Packerl und packt's, Gebrüder!"

(Später. Das Hotelzimmer ist bezogen. Die Brüder suchen nach Essen.)

TOBIAS: Ich habe für morgen Riegel und so Coffein-Gummi-Blöcke dabei.

STEFANUS: (ungläubig schauend) hmm?

TOBIAS: Die sind die Rettung wenn nix mehr geht. Reißen dir aber die Plomben raus und verkleben den Kiefer. Sagt der Christi.

STEFANUS: Ich meld’ mich dann.

(Sie erreichen eine Pizzaria, die schon den Ofen aus hat. Wenige Meter später kehren sie bei Atik’s Pizza Kebab Grill ein. Fettige Wurst und Pommes. Beide Essen. Im Fernsehen spielt Deutschland gegen Frankreich.)

TOBIAS: Das soll ja das heimliche Finale sein.

STEFANUS: Klar, wenn wir dabei sind kann man das definitiv so sehen.

TOBIAS: (Mit der notwendigen Verzögerung) Ähm… ja. Ich dachte gerade an Fußball.

STEFANUS: Denk lieber an die Taktik für morgen… wir bekommen die Karte, dann ist etwas Zeit und wir müssen nen Plan machen.

TOBIAS: Naja, nicht so wie Maxi und Tina letztes Jahr. [Link zum Rennbericht]

(Abend und Nacht. Alle ab.)

Schnitzeljagd Sölden – der Komödie bester Teil

Holger, Stefanus, Tobias, Canyon Fahrer

(10:15 Uhr. Beide erreichen die Bergstation. Schnee in der Luft. Zuvor waren die Bikes abgestimmt und die Rucksäcke gepackt worden. Zuvor gab es Frühstück.)

# Navigator des Gewinnerteams (links) - "Hier lässt sich per Skipiste ne halbe Stunde sparen, aber erzählt's sonst niemandem!"
# Skiregion Sölden - "Carven ist keine Frage des Alters, sondern der Technik."
# Schuh Sport Mode - "Kleid, nur 29,99 €"
# Holger - "Da liegen einige Fahrräder Richtung Tal gekippt am Start. Kann man so machen, die Gewinner machen's aber normalerweise anders."
# Holger - "Noch 3 Minuten bis zum Le Mans Start!"
# Stefanus - "Verdammt, wo ist mein Fahrrad?"

HOLGER: (einen Schuss abfeuernd) Die Schnitzeljagd ist eröffnet!

TOBIAS & STEFANUS: (zu ihren Bikes sprintend) jehaaa!

(Stefanus schlittert an seinem Fahrrad vorbei, greift um sich zu halten einen hochstehenden Lenker eines neben ihm liegenden Canyon und stützt sich am Schalthebel ab. Es klackt mehrfach.)

CANYON FAHRER: Hey, das ist nicht lustig!

STEFANUS: Verzeih er, das war auch keine Taktik. Wo ist mein Fahrrad?

(Die durchgeknallte Horde Schnitzeljäger schießt mit bis zu 70 km/h die Schotterpiste hinab. Steine fliegen, es staubt. Schnitt.)

# Tobias - "Wo bist Du!"

STEFANUS: Wo bleibst du denn? Und wo müssen wir hin?

TOBIAS: (schwer atmend in seiner Regenjacke) Das Ding geht bergab besser als bergauf und du scheinst mir ein wenig übermotiviert. Erst mal den Check-Point finden. Laut Karte sind wir schon vorbei. (Sie wenden, es kommen andere Fahrer entgegen.)

STEFANUS: Warum versuchst eigentlich du zu navigieren? Ich war doch mal Gaumeister im Orientierungslauf.

TOBIAS: (immer noch schwer atmend, mittlerweile ohne Jacke) In deiner Kategorie warst du einer von zwei Startern…

STEFANUS: Ja, aber auch dann muss man noch als erster ins Ziel kommen!

TOBIAS: In deinem Fall indem man das Rennen mit seinem besten Freund zusammen läuft und ihn dann vor der Ziellinie überrumpelt?”

STEFANUS: (in den nächsten Trail einbiegend) braaaapppp

Challenge 1

Instruktor, Stefanus, Tobias, Federung, Schlauch

INSTRUKTOR: So. Einer von euch darf jetzt mit diesem Kinderrad den folgenden Parcours abfahren. Wer will?

STEFANUS: Ok! (tritt in die Pedale und verschwindet)

TOBIAS: Na das sieht doch gut aus. Ich fahr auch.

INSTRUKTUR: Einer reicht für die Prüfung.

TOBIAS: Mir egal – wir sind ja zum Spaß hier.

(das Team bekommt einen Stempel im Schnitzelpass und fährt weiter.)

# Tobias - "So hättest Du mal Mama beim Nähen helfen sollen!"

STEFANUS: (seine GoPro Helmkamera startend) So, jetzt lassen wir es laufen. Der Trail sieht mal richtig gut aus. Ich fahr’ gern Trails auf Sicht.

TOBIAS: Babahm babahm babahm – bumm (wider einen Baum fahrend)

STEFANUS: Na das klappt ja super (zieht lachend vorbei und übernimmt freudig stempelnd die team-interne Führung)

FEDERUNG: Klack (metallisch durchschlagend)

SCHLAUCH: pffffffffffffft – schlurp schlurp

TOBIAS: Super. Also ob das jetzt besser ist? Regel Nr. 1 war nicht stürzen, Regel Nr. 2 keine Platten.

STEFANUS: Regel Nr. 3: Hol die Pumpe und hilf mit.

# Tobias - "Er plättet, ich pumpe. Irgendwas läuft hier schief!"

(Sie wechseln den Schlauch und brausen weiter dem Tal entgegen. Es kommt zu einigen Fast-Stürzen. Regelmäßig werden andere Teams überholt, die wohl noch keinen Plattfuß gehabt hatten. Im Anschluss geht es in einen 600 hm-Uphill über steilen Schotter.)

TOBIAS: Ich denke ich hab nen Schleicher… das ist dann doch ein bisschen zu wenig Druck hinten, oder?

STEFANUS: Schnell genug biste ja noch.

TOBIAS: Lass uns mal so hochfahren. Ich pump dann oben nach.

STEFANUS: (wortlos schnaufend, den Helm an den Lenker hängend) Mhm.

(Zusammen erreichen die beiden die nächste Alm und legen mit hoch roten Köpfen Helme und Rucksäcke ab. Einige Biker haben sich gesammelt und warten auf ihre Möglichkeit für die nächste Prüfung.)

# Stefanus - "Ein Leid."

Challenge 2

Instruktor, Stefanus, Tobias, Lustige Person

INSTRUKTOR: Servus! Einmal bitte von diesem Stuhl aus die beiden Reifen und den Schlauch über den Schirmständer da werfen. Wer will?

TOBIAS: Auf, das ist was für dich.

STEFANUS: Warum auch immer. (Setzt sich auf den Stuhl und wirft. Er trifft mehrfach nicht. Irgendwann sind alle Gummigegenstände auf dem Ständer – das Team bekommt einen weiteren Stempel. Kurze Zeit später rollen sie in Richtung Lift durch das Tal).

# Tobias - "Wirf Du, mit so schweren Reifen kennst Dich besser aus."

TOBIAS: Was für ein geiler Trail!

STEFANUS: Krass wie schnell man unten ist und wie lang wir gebraucht haben, um hoch zu kommen.

TOBIAS: Nun, das lag nicht an mir.

STEFANUS: (lässig an ihm vorbei rollend) Der Trail ist trotzdem genial.

(Die beiden steigen in die Gondel zum Giggijoch und futtern einige Riegel. Dazu gibt es Wasser aus der Trinkblase)

TOBIAS: So, welchen Trail nehmen wir nachher runter zur nächsten Challenge?

STEFANUS: Lass mal schauen. An sich müsste da drüben über den Rücken ein Trail von der Bergstation gehen, dann kurz durch Hochsölden und weiter auf den Trail zur Challenge.

(Sie schauen aus dem Fenster, den Trail lesend. Im Blickfeld ein Biker, der besagten Trail hinunter schiebt)

LUSTIGE PERSON: (Aufsteigend) So, ab hier kann ich wieder fahren. (Sie kippt über das Rad hinweg in Richtung Tal und stürzt einige Meter den Abhang hinunter. Neben ihr Schlägt ihr Bike ein. Sie berappelt sich, Glück gehabt.)

TOBIAS: Ups… sowas mach ich nicht.

STEFANUS: Klar machst du das, wozu hab ich dir denn sonst den schwarzen Schredder eingepackt?

TOBIAS: (die Stirn runzelnd) Hmpf.

# Tobiwan - "Schrumm!"
# Fast Forward Suspension - (fährt kommentarlos und mit satt liegendem Fahrwerk vorbei)

Challenge 3

Instruktor, Stefanus, Tobias, mehrere Biker

INSTRUKTOR: Hey ihr Beiden! Einer von euch muss mit dieser Wetten, dass…? Brille um die Fahnen dahinten laufen und der andere gibt dazu die Anweisungen.

TOBIAS: Na dann her mit dem guten Stück.

STEFANUS: Ab mit dir du Wettkönig. Erst mal immer geradeaus.

(Tobias läuft zögerlich los, nicht sehend wohin die Reise geht. Stefanus schießt derweil einige Fotos von der Szene und gibt nur unaufmerksam Anweisungen.)

Na, bisschen nach links. Links. Weniger. Jetzt wieder geradeaus und rechts rum.

(Tobias läuft gegen die Böschung)

Weiter rum und dann einfach der Stimme nach.

(Tobias erreicht das Ziel und nimmt die Brille ab. Die Beiden bekommen einen Stempel und treten wieder den Berg hinauf. Ihnen kommt schiebend eine Gruppe Biker entgegen.)

# Stefanus - "Jetzt immer meiner Stimme nach und die linke Schulter leicht einziehen!"
# Almgast - "Mehr Apfelstrudel!"

ERSTER BIKER: Habt ihr den Check-Point gesehen?

TOBIAS: Ja!

ZWEITER BIKER: Ja wo?

STEFANUS: Vor 200 Metern ungefähr.

DRITTER BIKER: Rechts oder links?

TOBIAS: Links

STEFANUS: Rechts

ZWEITER BIKER: Von wo aus jetzt?

STEFANUS: Na von hier aus.

TOBIAS: In Fahrtrichtung.

(Beide Ab. Sie fahren weiter über einen überragenden Trail in Richtung Tal. Bald verlassen sie ihn und landen kurz darauf in der Gondel. Fleißig tretend bewegen sie sich zur nächsten Challenge.)

STEFANUS: Ah, da unten wäre der richtige Trail. Und der sieht auch noch richtig gut aus.

TOBIAS: Halt ein paar hundert Höhenmeter tiefer, Gaumeister.

(Staubfahnen ziehend fahren sie weiter. Links und rechts warten Kühe, darunter Pferde.)

# Wettkönig - "Schneller Gaumeister!"

Challenge 4

Instruktor, Stefanus, Tobias, Fabi-Dude, Hinterreifen, Schlauch, GoPro, Reifen, Holger

INSTRUKTOR: Na, hier war schon lange keiner mehr. Eure Aufgabe: Nehmt euch die Helmkamera und filmt euch dabei, wie einer von euch mit einem Tablett voller Wasserbomben über die Bänke balanciert und um den Tisch dahinten rumläuft. (Da gerade gemäht wird fällt die Strecke kürzer aus).

STEFANUS: Dann schnapp dir die Kamera, Bruder – ich nehm die Bomben.

(Er läuft los, strauchelt. Fängt sich und passiert mühelos die Bank. Tobias gibt an der Kamera alles und kommentiert das Gesehene. Die beiden scheinen zu hoffen, dass sich tatsächlich noch mal jemand dieses Video anschaut. Anschließend fahren sie weiter und treffen schon bald ein Pärchen, das in Gegenrichtung unterwegs ist.

# Tobi - (Zu seinem Bruder): "Ich film, damit kenn ich mich aus." (Zu sich selbst): "Und sehe nicht albern aus, wenn ich Wasserbomben auf einem Tablett trage."

TOBIAS: Fabi-Duuuude!

STEFANUS: Der Herr Gleitsmann!

FABI-DUDE: Ah, hahaha. Grüßt euch! (Die Freunde schütteln die Hände, Fabi stellt seine Partnerin vor.)

TOBIAS: Falsche Richtung?

FABI-DUDE: Wer’s nicht in der Karte sieht, muss es in den Beinen haben.

STEFANUS: Wo ist denn der nächste Check-Point?

FABI-DUDE: Ein bisschen weiter unten. Bis später!

(Die Teams fahren in entgegengesetzte Richtungen weiter. Von hinten läuft ein anderes Team auf, das im letzten Jahr Maxi und Tina kurz vor dem Ziel ein- und schlimmer noch überholt hatte.)

STEFANUS: (Ein bisschen weiter unten haltend) Wo ist denn jetzt der Check-Point? Wir machen hier nicht den Fabi!

(Sie fahren weiter. Viel weiter unten halten sie erneut)

Ah, da isser ja! Nur noch einer, dann gibt’s das Schnitzel! Auf geht’s.

TOBIAS: Geil, Schnitzel.

# Stefanus - "Lasst mich durch, ich führe mit meiner Glocke Blind Toby."

(Beide fahren mit dem anderen Team in stetem Führungswechsel weiter gen Tal. Sie entscheiden sich für den technisch schweren unteren Teil des Bike-Parks, das andere Team nimmt die wohl schnellere Straße. Dadurch getrennt geht es wieder bergan – ein letztes Mal mit dem Lift an den Berg. Der letzte Check-Point liegt auf der neuen Teäre-Line mit ihren 130 Kurven.)

TOBIAS: Einge Sachen lassen sich gut springen, andere gar nicht. Liegt aber vielleicht auch an unserem Zustand.

STEFANUS: (den nächsten Absprung nehmend) Jupp. Habe Teäre.

TOBIAS: Eigenwillig.

HINTERREIFEN: (den Boden berührend, die Federung rauscht durch und gibt dankend an das Gummi weiter) Peng.

SCHLAUCH: pffffftttt

STEFANUS: Ach komm.

GOPRO: (erst rot blinkend, dann mit leerem Akku sterbend) Piep Piep Piep Piep Pieeeep

TOBIAS: Ich denke das sieht ganz gut aus! Nehmen wir nachher dann die Straße, oder?

REIFEN: schrrrmmmppllll (sich ins Felgenbett zurück ziehend)

(Nach 3:40 h, 53,9 km und über 5.200 abgefahrenen Höhenmetern erreicht Team MTB-News.de das Ziel.)

HOLGER: Und da kommt das Team MTB-News.de, Tobias und Stefanus! Wie hat’s euch gefallen bei der Schnitzeljagd?

STEFANUS: (Sein Rad anschauend) Wir sind platt!

# Brüder Stahl - "Es ist vollbracht."

HOLGER: Und sonst?

STEFANUS: Das hat mal richtig Spaß gemacht.

TOBIAS: Seitdem er platt ist hab ich’s leicht gehabt.

(Alle liegen sich in den Armen. Der Fotograf schießt einige Bilder zum Andenken. Der Vorhang fällt, das Team erreicht den 17. Gesamtplatz. Wenige Minuten später beginnt es zu regnen. Eine Stunde später schüttet es in Strömen. Die letzten Teams erreichen das Ziel, das Rennen endet.)

# Bruder Stahl - "Das ist mein Bruder!"

Epilog im Zelt

Bedienung, Stefanus, Tobias

BEDIENUNG: Und, Kartoffelsalat oder Pommes?

TOBIAS: Schnitzel!

STEFANUS: Schnitzel!

(Beide essen. Beide werden satt. Bei der anschließenden Tombola gibt es Finisher-Hoodies für alle und Gewinne. Es wird Musik gespielt, die Feier geht bis in die frühen Morgenstunden.)

# Kind der Organisatoren - "Ohhh!" (ab)
# Gewinner der Tombola - "Jaa!" (ab)
# Florian Dumperth und Christian Morgenroth - "Wir gewinnen jetzt jedes Jahr, das spart die Änderung der Namen!"

Video

Es ging rauf und runter, drunter und drüber. Viel Spaß mit unserer Zusammenfassung in bewegten Bildern. Untermalt von purem Sound und Kuhglockengeläut!

Schnitzeljagd 2015 – Team MTB-News.de von TobiasMehr Mountainbike-Videos

Weitere Informationen

Fotos: Christoph Bayer, Stefanus Stahl
Video: Tobias Stahl
Text & Redaktion: Tobias Stahl, Stefanus Stahl
Idee: Stefanus Stahl
MTB-News.de 2015

Der Beitrag Schnitzeljagd Sölden: Der Komödie bester Teil [Rennbericht] ist auf MTB-News.de erschienen.

Bericht: 6. MTB Marathon am Rursee – Festspiele in orange

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Am vergangenen Wochenende hat die sechste Auflage des Einruhr-Marathons stattgefunden. Vom Ort des Geschehens berichtet unser Kolumnist Mario – dieses Mal nicht in Form einer Kolumne sondern als ganz gewöhnlicher Rennbericht.

Bericht: 6. MTB Marathon am Rursee

Da gibt es schon seit Jahren dieses kleine aber feine Marathonrennen in der Nordeifel, welches sich bis jetzt aber eher regionaler Bedeutung erfreute. Das wird sich jetzt ändern, denn es gibt Gründe, die aus diesen Marathon mehr machen, als ein Familientreffen lokal ansässiger Radsportler. Der SV Einruhr / Erkensruhr, Ausrichter des Einruhr-Marathons, hat das Rennen in seiner 6. Ausgabe erwachsen werden lassen. Das liegt zum einen daran, dass dieses Rennen Teil des SFROZ MTB- Cup (http://www.mtbmarathoncup.nl) ist, dem auch die Rennen Schinderhanners, Saarschleifen-Marathon und der 3-Täler Marathon in Titmaringhausen angehören. Zum anderen liegt es an der Arbeit der Hauptverantwortlichen Rene Ritzerfeld und Ingo Hillburger, die dem Rennen eine neue Streckenführung und mit dem Eliminatorrennen ein attraktives Rahmenprogramm verpasst haben.

# Vorbesprechung zum Ablauf des Eliminatorrennens.
# Schon im Vorlauf ist der spätere Sieger immer vorne.
# Die Northshore-Kurve im Zielbereich.
# Die Startrampe sorgte nicht nur beim Start für Dramatik. Im Rennverlauf musste sie nochmal überfahren werden. Wer hier zu schnell war sollte springen können.
# Kinder spielen verboten, Eltern haften für ihre Kinder.
# Langweilig geht nicht.
# Fahrer fast unverletzt, Hinterrad ein Fall für das Altmetall.

Das am Samstagabend stattfindende Eliminator-Rennen, an dem 32 Fahrer teilnahmen, war sowohl für die beteiligten Rennfahrer, als auch für die Zuschauer ein Erlebnis. Der 800 m lange Rundkurs, der von jeweils 4 Fahrern pro Lauf befahren werden musste, ließ nicht den nötigen Anspruch vermissen. Eine Startrampe, die noch ein zweites Mal überfahren werden musste, ein Sprung, eine Northshore-Kurve, ein schwieriger, kurzer, steiler Anstieg und Kurven, Kurven, Kurven versprachen Spannung pur. Und genau so war es auch: es ging teilweise sehr eng zu, anfassen erlaubt. Gekämpft wurde in jedem Lauf bis zum Schluss, denn nicht jeder Fahrer schaffte es bis ins Ziel. Ernsthaft verletzte sich aber niemand. Am Ende siegte Christian Mießen vom Team Sport en Moedig Genk souverän und verdient vor Luca Buschmanns (Firebike – Drössiger) und Alexander Bunn vom Team Ligna Systems.

# Der Wurzelanstieg verzeiht keinen Fahrfehler.
# Finallauf, noch ist nichts entschieden...
# ... jetzt schon.
# Außer Atem, glücklich und unverletzt: die Finalisten.
# Die erste Siegerehrung des Einruhr-Wochenendes, die Eliminatoren grüßen euch.

Der Renntag selber begann mit besten Vorraussetzungen für Fahrer und Zuschauer. Bei strahlendem Sonnenschein wurden um 9.30 Uhr die Fahrer der 95 km Distanz auf die neue Strecke geschickt. Unter ihnen der Favorit Peter Hermann, der Sieger über die Langdistanz in Willingen, wo er Tim Böhne und Karl Platt distanzierte. Überhaupt lief das Team Firebike-Drössiger mit der kompletten Mannschaft zu ihrem Heimrennen auf. Auch das Team Focus Rapiro Racing fand trotz der zeitgleich stattfindenden Mad East 500 nach Einruhr.

Einruhr – Marathon 2015 von muschiMehr Mountainbike-Videos

Wir sprechen Niederländisch und Französisch war das Motto der Moderation. Es hatten unzählige Fahrer aus Benelux zugesagt, um ihren Ambitionen auf die Gesamtwertung des SFORZ-MTB Cups gerecht zu werden. Die Strecke, die in der Vergangenheit ein wenig langweilig daher kam, wurde spürbar aufgewertet. Besonders erwähnt werden muss hier der lange Anstieg aus dem Rurtal nach Rohren, wo am Ende der Skihang bezwungen werden musste. Diese Rampe entwickelte sich dann auch zum Zuschauermagneten.

# Eine kleine Expo gab es auch, Heimrennen auch für die Firma Drössiger.
# Kuscheln erlaubt, ein bisschen Familientreffen geht immer.
# Die Helden aller Rennfahrer. Ingo Hilburger und Rene Ritzerfeld sind die Macher hinter dem neuen Einruhr-Marathon 2015.
# Rapiroregenrennmaus
# Team Vennbike, auch ein Heimrennen.

Das Rennen war heiß und belohnte die Fahrer permanent mit der tollsten Aussicht die man ins Rurtal nur haben kann. Keine Stürze, kaum Defekte, perfekte Bedingungen für die Fahrerinnen und Fahrer. Am Ende setzten sich die Favoriten in den orangen Trikots der Teams Firebike-Drössiger und Focus Rapiro-Racing durch. Peter Hermann und Matthias Frohn gewannen die Konkurrenz auf Lang- und Mitteldistanz, Luca Buschmanns wurde Zweiter auf der Kurzstrecke. Sarah Reiners vom Team Focus Rapiro Racing wurde souverän Siegerin der Damenwertung der Langstrecke.

# Kurz vor dem Start der Langdistanz.
# Das Hauen und Stechen hat begonnen.
# Nach der Einführungsrunde durch Einruhr wurde die Meute in den ersten 7km langen Anstieg entlassen.
# Knapper kann man ein Rennen nicht gewinnen, Peter Hermann auf der Langdistanz.
# Nix Luft holen, wer gewinnt muss noch reden können.
# Die Siegerin der Mitteldistanz 2014, gewinnt auch die Langdistanz 2015, Sarah Reiners.

Besonders erwähnt werden soll an dieser Stelle noch Günther Reitz von Firebike-Drössiger. Selber in aussichtsreicher Position das Podium der Langstrecke vor Augen, gab er Peter Hermann nach Reifenschaden sein Hinterrad. In einem packenden Finish gegen Bas Peters vom Team Giant DT fuhr Peter Hermann, 150 m vor dem Ziel, eine bessere Linie in der Northshore Kurve und sicherte sich in einer Zentimeterentscheidung den Sieg.

Auf das nächste Jahr, wenn Eliminator und Marathon die Fahrer wieder nach Einruhr ruft.

# Der Sturzvogel des Eliminator Tim Greis hat ein neues Hinterrad und ist glücklich.
# Shakehands, keine Klagen, keine nennenswerten Stürze, so muss Rennen sein.
# Lecker!
# Fat war auch da.
# Der Fairplay-Teamheld vom Rursee, Günther Reitz. Der alte Mann, dessen Beine nicht wissen wie alt sie sind, ermöglichte mit seinem Hinterradtausch den Sieg von Peter Herrmann.
Text & Bild: Mario Peters

Der Beitrag Bericht: 6. MTB Marathon am Rursee – Festspiele in orange ist auf MTB-News.de erschienen.


Trans Schwarzwald 2015: Auf zur ersten Etappe [Rennbericht]

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Heute ist die Trans Schwarzwald 2015 gestartet und von jeder Etappe wird für uns Kai Saaler berichten, der uns bereits von diversen 24h Rennen mit spannenden Berichten versorgt hat. In den nächsten Tage wird er euch mit auf die Reise nehmen jedes Mal berichten wenn er erfolgreich das Ziel erreicht hat – oder auch nicht. Wir sind auf jeden Fall gespannt darauf, was es auf den einzelnen Etappen zu erleben geben wird. Geben wir das Wort also weiter an Kai!

Trans Schwarzwald 2015: Fulminanter Start im Jubiläumsjahr

Heute Morgen fiel der langersehnte Startschuss für die 10. Jubiläums-Auflage der Trans Schwarzwald, die wie jedes Jahr vom Team der Sauser Sport & Event Management GmbH organisiert wird. Knapp 500 Mountainbiker ließen sich von den insgesamt knapp 400 Kilometern und 10.000 Höhenmetern nicht abschrecken und werden sich bis zum 16. August der Herausforderung quer durch den Schwarzwald stellen. Bei diesem legendären Etappenrennen starten Hobbyfahrer sowie Profis in derselben Wertung. Vorab konnten sich die Teilnehmer zwischen einem Hotelpaket und der Unterkunft in einem Massenlager entscheiden.

Unter bin, neben Titelverteidiger Markus Kaufmann, Olympiasiegerin Sabine Spitz und dem deutschen Marathonmeister Tim Böhme, auch ich: Kai Saaler. Ich bin mehrmaliger 24h MTB Europameister Kai und gehe in diesem Jahr zum dritten Mal bei der Trans Schwarzwald an den Start. Ab heute werde ich jeden Abend hautnah von meinen Erlebnissen auf der Strecke, im Massenlager und hinter den Kulissen berichten.

# Umpacken nach der Ankunft: Die gelbe Tasche wird von nun an meine Heimat sein

In diesem Jahr ist die Trans Schwarzwald vorwiegend auf den südlichen Schwarzwald ausgelegt, was mir den Anfahrtsweg am ersten Tag erheblich verkürzte. Nach der Akkreditierung stand für mich zunächst das Umpacken des Inhalts meiner Reisetasche in die Rider-Tasche, welche jeder Teilnehmer für den Transport bekommen hat, auf dem Plan. In der Tasche muss das ganze Leben jedes Fahrers für diese Rennwoche Platz finden, was je nach Lebensstil zwischen 12 und 20kg variieren kann. Pro Teilnehmer ist nur ein Gepäckstück zugelassen, welches gleich bei der Anmeldung mit Name und Startnummer versehen wird, um eine reibungslose Logistik zu garantieren. Nachdem ca. 500 Taschen in den LKW verladen wurden, werden diese schon vor Rennbeginn in den nächsten Etappenort gefahren. In Murg angekommen geht es dann für die Crew an das Verteilen der Gepäckstücke in die verschiedenen Kategorien und Unterkünfte. Orangefarbene Taschen werden direkt in die Turnhalle des Massenlagers gestellt, während die blauen und schwarzen Gepäckstücke mitsamt ihren Besitzern mit einem Bus-Shuttle an die verschiedenen Hotels chauffiert werden.

# Die gut 500 Taschen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden mit dem LKW von Etappenziel zu Etappenziel gefahren
# Bereit zur Abfahrt

Nach dem letzten Bike-Check habe ich mich kurz vor 10 Uhr an den Start begeben. Die erste Etappe der diesjährigen Trans Schwarzwald führte von Engen nach Murg und umfasste etwa 117 Kilometer und 2.340 Höhenmeter. Pünktlich um 10 Uhr gab es nach dem Startschuss für die knapp 500 Teilnehmer dann kein Halten mehr. Wer sich die Streckenlänge im Voraus angesehen hatte, wusste, dass diese Strecke durch die hohen Temperaturen von 34 Grad eine der härtesten Etappen werden würde. Mein Plan war es, so lange wie möglich in der Spitzengruppe mitzufahren, da das Streckenprofil ein schnelles Ausdauerrennen erahnen ließ. Nach ca. 25 km musste ich an einem Berg dann allerdings reißen lassen, da das Tempo für mich doch zu schnell wurde. Ich war nicht der Einzige, der den horrenden Geschwindigkeiten der Profis am Berg nicht folgen konnte und schnell bildete sich eine Verfolgergruppe. Da ich am Start keine Trinkflasche dabei hatte und davon aus ging, dass es am Start welche gibt, musste ich die ersten Kilometer ohne Wasser auskommen. Anfängerfehler! Meine Kräfte schwanden zunehmend und ich hoffte, endlich die erste Verpflegungsstation zu erreichen. Dort angekommen, schnappte ich mir gleich zwei Flaschen und schüttete eine in mich hinein. Doch das war bei diesen Temperaturen wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Mein Wasserdefizit war wirklich enorm und ich bekam zunehmen Probleme an den Anstiegen dranzubleiben. Ich platzte auch aus der Verfolgergruppe heraus.

Von hinten war allerdings keine nachfolgende Gruppe zu erkennen und ich war auf mich alleine gestellt. Die Strecke führte bald in die Rheinebene und es schloss doch noch eine Gruppe auf mich auf. Mein Körper war allerdings immer noch ziemlich geschwächt, so dass ich chancenlos auch diese Gruppe streichen lassen musste. Dennoch konnte ich einige Fahrer aus der Spitzengruppe wieder überholen, denen es ähnlich ergangen war wie mir und sich in der Hitze übernommen hatten. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, musste ich wegen einem vorbeifahrenden Zug an einem Bahnübergang eine Zwangspause von ca. 2 Minuten einlegen. Nach dieser kurzen aber gefühlt ewigen Unterbrechung bildete sich nun eine Gruppe der Abgehängten. In dieser Gruppe lief es für mich wieder relativ gut und mit jedem weiteren Kilometer kam mein Körper wieder mehr in Schwung. Nach der letzten Verpflegungsstelle konnte ich noch einmal aufdrehen und einige Fahrer überholen. Völlig nassgeschwitzt, aber überglücklich kam ich im Ziel in Murg an.

# Geschafft und dehydriert im Ziel: heute hatte ich definitiv zu wenig Wasser dabei. das muss morgen besser werden.

Mit meiner Zeit von 4:52:46 belegte ich den 44. Platz der Gesamtwertung und war erstaunt, dass ich mich anhand der Platzierung im Gegensatz zum vergangenen Jahr doch verbessert hatte. Nach dem Bikewash und dem Beziehen des Massenlagers, gönnte ich mir erst einmal eine Abkühlung im Naturschwimmbad in der Nähe des Zielbereiches. Danach ging es zur obligatorischen Pastparty, um die Kohlehydratreicher für den kommenden Tag wieder aufzufüllen. Fazit des Tages: Trinken bei hohen Temperaturen ist ein MUSS! Ich hoffe morgen auf angenehmeres Klima. Bis dahin gute Nacht!

# Die Unterkünfte sind jeweils Massenlager in Turnhallen wie hier in Murg
# Dieser Klassenraum ist mein Heim für eine Nacht - wer es komfortabler haben möchte, kann noch ein Paket mit Hotel Unterkünften buchen.

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Trans Schwarzwald 2015: Hitzeschlacht auf der 2. Etappe [Rennbericht]

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Tag 2 bei der Trans Schwarzwald ist vorüber. Für Kai bedeutet das Erholung, für uns einen weiteren spannenden Bericht von der Strecke und hinter den Kulissen.

# Sponsor Vaude kümmert sich um das leibliche Wohl

Trans Schwarzwald 2015

Rennbericht Etappe 2

Nachdem die gestrige Etappe lang und sehr heiß war, sollte heute eine kurze Strecke mit knackigen Anstiegen und ebenfalls hohen Temperaturen auf dem Plan stehen. Der Wasserhaushalt ist wohl der Knackpunkt der diesjährigen VAUDE Trans Schwarzwald, weswegen die richtige und vor allem regelmäßige Verpflegung das A und O eines solchen Etappenrennens ist. Die drei Verpflegungsstationen auf der Strecke sollten zu meinen Freunden werden. Welch ein Aufwand allerdings hinter solch einem Depot steckt, bekommen wir Fahrer kaum mit. Schon vor dem Start macht sich das Team des ersten Verpflegungsdepots mit dem beladenen LKW auf den Weg, um seine Station aufzubauen. Heute war die erste Verpflegungsstelle nach etwa 20 Kilometern an einem Pumpspeicherbecken auf einem Hochplateau angesetzt. Zunächst heißt es für die freiwilligen Helfer der Crew, die ebenfalls wie die Fahrer ihren Urlaub für dieses Event opfern, den LKW auszuladen. Nachdem die Feedzone-Markierungen für die Fahrer gut sichtbar angebracht wurden, geht es an das Füllen der orangenen Trans Schwarzwald Trinkflaschen. Insgesamt wurden knapp 45 Kisten Wasser, was etwa 400 Litern entspricht, an die schwitzenden Teilnehmer ausgeteilt. Bei der Flüssigkeitsaufnahme konnten sich die Fahrer zwischen normalem Mineralwasser, sowie zwei verschiedenen Sorten Iso-Getränke entscheiden. Für die feste Nahrungsaufnahme hatte die Verpflegungscrew bereits im Voraus Bio-Bananen, Hefezopf, Blätterteighörnchen und Frischkäsebrötchen in mundgerechte Stücke geschnitten. Die Backwaren werden von regionalen Bäckereien im jeweiligen Etappenort bezogen. Besonders auffällig ist, dass die vorderen Fahrer die Flaschen im Fahren aufnehmen, während die Hobby-Biker sich oftmals Zeit nehmen und sogar anhalten, um Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Als eine der Vorreiter-Mountainbike-Veranstaltungen setzt die Trans Schwarzwald in diesem Jahr in Puncto Verpflegung auf Nachhaltigkeit. Sobald alle Fahrer am Verpflegungsdepot durchgefahren sind, werden die weggeworfenen Flaschen, Gel-Verpackungen und Bananenschalen wieder vom Helfer-Team eingesammelt und alles wieder im LKW verstaut. Die benutzten Flaschen werden anschließend im Etappenort gereinigt, um sie am nächsten Tag wiederzuverwenden.

# Los gehts früh am Morgen - über 400l Wasser pro Verpflegungsstation werden in Flaschen abgefüllt und ausgegeben
# Die wichtigsten Wegmarken der Etappe
# Ordnung muss sein - aller Abfall wird unmittelbar nach Durchfahrt der Fahrerinnen und Fahrer wieder eingesammelt
# Handarbeit beim Umfüllen des Wassers - bei diesen Temperaturen das A und O
# Frisch von regionalen Bäckern
# Das Buffet in den Verpflegungszonen kann sich sehen lassen
# Wenn da mal niemand ausrutscht... ;)
# Fertig für die Rennteilnehmer
# Das Team wartet auf durstige Sportler
# Hier wird gleich wieder eingesammelt
# Treffer geben keine Zeitgutschrift aber weniger Arbeit für die freiwilligen Helferinnen und Helfer

Für mich startete der Tag mit dem Frühstück um 7 Uhr, danach folgte der Bike-Check und die Körperpflege für den Tag. Eine Stunde vor Rennbeginn rollte ich mein Carbon-Ross zum Start und unterhielt mich noch mit einigen Teilnehmern, die man so im Massenlager kennenlernt. 30 Minuten vor dem Race werden dann die Startblöcke geöffnet. Um Punkt 10 Uhr fiel der Startschuss zur zweiten Etappe, die uns zunächst das Albtal hinaufführte. 15 Kilometer Anstieg wurden mit einem Schnitt von über 25 km/h gefahren. Die Spitzengruppe fiel zur Hälfte des Anstiegs langsam auseinander und es trennte sich die Spreu vom Weizen. In der Verfolgergruppe war das Tempo allerdings nicht wirklich niedriger, doch wir verloren immer mehr Meter auf die Profis. Nach einer Bachüberquerung riss auch unsere Gruppe auseinander und ich hatte Mühe, mich wieder heranzukämpfen.

Nach dem ersten Verpflegungspunkt musste ich zusammen mit zwei weiteren Fahrern ziehen lassen und wir waren gezwungen, alleine auszuhalten. Ein Fahrer unserer Gruppe war allerdings schon sehr fertig und konnte sich nicht mehr recht in die Gruppe einbringen. Dennoch harmonierten wir sehr gut und konnten uns sogar super unterhalten. Die Anstiege konnte ich wieder flüssig fahren und in den Abfahrten konnte ich mit meinem 36er Blatt auch einiges an Tempoarbeit verrichten. Es nahte die Feedzone 2. Man merkt schon, dass bei diesen Temperaturen die Verpflegungspunkte als Fixpunkte gelten. Ich fühlte mich immer besser und konnte sogar in den Abfahrten entspannen, obwohl ich die Führungsarbeit übernahm. Bis zum letzten Verpflegungsdepot verging für mich die Zeit wie im Flug. Ich schnappte mir zwei Flaschen, die für die letzten 15 Kilometer eigentlich reichen sollten. Da ein Mitstreiter in der Gruppe zu wenig in der Feedzone mitgenommen hatte, half ich ihm mit Wasser aus. Ca. 5 Kilometer nach der Verpflegungsstelle, war allerdings mein Akku leer und auch das Trinken half nichts mehr. Jetzt hieß es durchbeißen. Zwei heftige und lange Anstiege musste ich noch bewältigen, bis das Ziel in Grafenhausen auf mich wartete. Der wunderschöne Ort im Hochschwarzwald, der Heimat der Rothausbrauerei ist, war nun meine Rettung.

# Hat gut lachen trptz Leid am Berg - unser rasender Reporter Kai Saaler

Fazit des Tages: Die Berge sind noch nicht meine Freunde, dafür klappt das mit dem Verpflegen schon besser ;-)

Video Etappe 2

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Trans Schwarzwald 2015: Mit Sabine Spitz durch die 3. Etappe [Rennbericht]

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Die Fahrerinnen und Fahrer der Vaude Trans Schwarzwald sind im Ziel der dritten Etappe angekommen und wie die letzten Tage auch berichtet für uns Kai Saaler direkt von der Strecke. Dazu gibt es – wie die anderen Tage auch – einige Informationen zu den Abläufen hinter der Bühne.

# Das Ziel im Blick? - Foto: Sebastian Garbe

Trans Schwarzwald 2015

Rennbericht Etappe 3

Next stage, please!

In meinem heutigen Bericht möchte ich weniger über mich schreiben, sondern über den Kampf der führenden Frau der VAUDE Trans Schwarzwald, Sabine Spitz. Es tut mir leid, dass ich von den führenden Männern eher wenig zu erzählen habe, da meine Form leider nicht ausreicht, mit diesen mitzuhalten. Ich kann natürlich nur schreiben, was ich auch selber erlebe.

# Bereit für die nächste Etappe beim Rennen durch den Schwarzwald - Foto: Sebastian Garbe

Heute führte die Strecke von Grafenhausen nach Schonach und hatte einige Trails für uns Fahrer parat. Das Sägezahnprofil ließ eine anstrengende Etappe erahnen, doch wenigstens war es heute nicht mehr so heiß, wie die vergangenen Tage und ein wenig regnen sollte es während des Rennens auch noch. Nachdem ich wie die Tage zuvor die Spitzengruppe kurz nach dem Start nicht mehr halten konnte, fand ich mich in einer der Verfolgergruppen wieder. In meiner Meute konnte ich lange Zeit das Tempo vorgeben und wechselte mich später in der Führung ab. Wir waren etwa 20 Fahrer. Doch als ich mich ein wenig im Getümmel ausruhen wollte, bemerkte ich, dass in unserer Gruppe auch Ann-Katrin Hellstern und Sabine Spitz mitfuhren. Beide beäugelten sich und Sabine befand sich zunächst in der Defensive und ich dachte, dass sie sich heute ein wenig Erholung für die kommenden Etappen gönnt. An einem knackigen Anstieg forcierte Sabine allerdings das Tempo, dem nur eine Hand voll Männer folgen konnten. Sie nahm unsere Gruppe buchstäblich auseinander!

In der so verbliebenen Gruppe harmonierte es zunächst relativ gut und Sabine hielt sich aus der Führungsarbeit komplett heraus. Für uns Kavaliere war das natürlich völlig in Ordnung. Nach 55 km von zu fahrenden 86 km und 2.400 hm splittete sich unsere Gruppe an einer halsbrecherischen Singletrail-Abfahrt mit anschließender Bachdurchfahrt, erneut. Nun waren wir nur noch zu viert. Am Berg drückte Sabine mächtig auf das Tempo, doch ich hörte sie nie schwer atmen. Auf meine Frage, ob das bei ihr immer so wäre, kam nur ein knappes „Das kommt noch“. Wenig später führte die Strecke über einen Singletrail mit über 20% Steigung und keiner von uns konnte mehr fahren. Sabine: „Jetzt schnauf’ auch ich!“ In einer weiteren Abfahrt habe ich dann leider die falsche Abzweigung genommen und hatte danach wirklich Mühe an die anderen drei wieder aufzuschließen. Nun waren es allerdings nur noch 10 km zu fahren und als ich sie wieder eingeholt hatte, behielt ich mein Tempo einfach bei und schaute, dass unsere Gruppe zusammenblieb.

# Gemeinsam mit Sabine Spitz habe ich heute weite Teile der Etappe bestritten - eine spannende Erfahrung

Gemeinsam fuhren wir später ins Ziel ein – ein wirklich lustiger Tag mit super Unterhaltung. Ich freue mich schon auf die morgige Etappe!

Ein Einblick hinter die Kulissen:

Meine Freundin Tamy, die jeden Tag mit der Organisation unterwegs ist, um die Hintergründe der VAUDE Trans Schwarzwald zu beleuchten und einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, war heute mit dem Aufbautrupp für den Zielort unterwegs. Für den Start- und Zielaufbau gibt es jeweils eine eigene Logistik. Das gesamte Equipment ist sozusagen doppelt vorhanden, was einen schnelleren und einfacheren Ablauf für die Crew gewährt. Da bei schnell gefahrenen Etappen die ersten Fahrer schon ziemlich früh ins Ziel kommen, kam es in der Vergangenheit schon mal vor, dass der Zielbereich noch nicht fertig aufgebaut war. Während der Trupp für den Abbau des Startbereiches wartet bis der letzte Biker über die Startlinie gerollt ist, starten die Verantwortlichen für den Zielaufbau deswegen schon um 7:30 Uhr. Zusammen mit Organisationsleiter Kai Sauser ist Tamy deshalb schon vor Rennbeginn mit dem vollbeladenen LKW nach Schonach gefahren. Dort angekommen wurden die freiwilligen Helfer vor Ort zunächst eingewiesen, bevor dann mit dem Aufbau der Absperrgitter begonnen wurde.

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Im Etappenort Schonach waren vor allem Rentner sehr engagiert und halfen kräftig mit. Ruck zuck stand somit die Streckenführung für die Zieleinfahrt. Parallel zu dieser Arbeit schlugen die Endverpflegung, der Meeting-Point und verschiedene Aussteller ihre Zelte auf. Nachdem Zielbogen des Hauptsponsors aufgestellt und die Technik angeschlossen war, ging es an das Anbringen der Werbebanner an die Bande. Die Reihenfolge der verschiedenen Sponsoren-Banner ist hierbei genau vorgeschrieben und wird nicht willkürlich gewählt. Nach und nach nimmt der Zielbereich immer mehr an Gestalt an, bis er nach etwa drei Stunden fertig aufgebaut und bereit für die Ankunft der Fahrer ist.

Video Etappe 3

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Trans Schwarzwald 2015: Vollgas auf der 4. Etappe [Rennbericht]

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Mit Vollgas durch einen Farnwald – und das in Baden Württemberg, dem Land der Mountainbike-Gegner? So viel Spaß kann die vierte Etappe der Trans Schwarzwald machen, die heute viele spannende Singletrails für unseren rasenden Reporter Kai Saaler bereit gehalten hat. In der Hintergrundberichterstattung erfahren wir heute mehr über das Team, das vor jeder Etappe die Strecke absteckt und sicher stellt, dass die Fahrerinnen und Fahrer auf ihre Kosten kommen.

Trans Schwarzwald 2015

Rennbericht Etappe 4

Nach einer kurzen Nacht startete mein Tag um 7:30 Uhr mit einem ausgiebigen Frühstück und dem täglichen Bike-Check. Dann hieß es wie jeden Tag die Sachen aus dem Massenlager zusammen zu packen und zum Taschentransport zu bringen. Eine halbe Stunde vor dem Startschuss wurden wir in den Startblock gerufen und wir Fahrer unterhielten uns natürlich über unsere Erlebnisse der letzten Tage.

# Vorbereitung ist alles: Kai beim Füllen der Trinkflasche - Foto: Sebastian Garbe

Nach dem neutralisierten Start hinter dem Führungsfahrzeug, welches uns durch Schonach lotste, drückten die vorderen Fahrer mächtig aufs Tempo. Zu Beginn waren noch keine Berge im Profil, so dass ich relativ lange mit der Spitzengruppe mithalten konnte. Am ersten Anstieg war es dann allerdings doch zu schnell für mich und ich musste abreißen lassen. Da die Strecke nach 10 Kilometern über einen Singletrail führte, zog sich das große Führungsfeld soweit auseinander, dass jedoch auch wir den Anschluss wiederfanden. Kurze, knackige Rampen und ein Zickzack-Kurs bestimmten die ersten 20 Kilometer bis zur ersten Verpflegungsstelle in Furtwangen. Nach diesem Depot führte der Kurs einen steilen Anstieg hinauf und bald darauf in einen spaßigen Singletrail. Ich verpasste erneut den Anschluss. Nun war es vorbei mit der Spitzengruppe.

An diesem Anstieg bildete sich wieder eine größere Gruppe, in der sich auch wieder Sabine Spitz befand. Ich fühlte mich immer besser und nahm die Führungsposition ein. Erneut bestimmten einige Wanderwege das Portfolio. Ein ziemlich welliger Kurs mitten durch den Wald und das etwa 5 km lang. Ich gab meine Führung nicht mehr ab, weil es mir einfach super viel Spaß machte, durch den Wald zu heizen. Nach einer halsbrecherischen Abfahrt mit ziemlich viel Geröll sprengte es auch unsere Gruppe ein wenig. Wir waren nur noch zu fünft und verstanden uns sehr prächtig. Es gab das ein oder andere Gelächter und wir wechselten uns mit der Windarbeit ein wenig ab. Nach der zweiten Feedzone führte die Strecke durch einen Farnwald, der sehr unübersichtlich war. An einer Stelle dieser Passage musste man sogar absteigen, um das Rad nicht zu zerstören. Leider bin ich danach nicht wieder in mein Pedal gekommen und rutschte über einen Ast. Sturz! Aber der weiche, moosige Farnwald bescherte mir eine weiche Landung. Ich war der Meinung, dass wir ziemlich schnell unterwegs waren, da wir im Laufe der beiden nächsten Anstiegen drei Fahrer eingeholt hatten. Doch kurz vor der letzten Verpflegungsstelle schloss die Gruppe um Sabine wieder zu uns auf. Nach einem kleinen Snack am Depot, ging es mir wirklich prächtig. Ich leistete sehr viel Führungsarbeit und schaute, dass alle in der Gruppe blieben.

Sieben Kilometer vor dem Ziel war der letzte Anstieg zu bewältigen. Zwei Fahrer attackierten und rissen unsere schöne Gruppe auseinander. Die letzten Kilometer bis zum Ziel hielt die Streckenführung einen Bike-Park mit Sprüngen und Anliegern für uns bereit. Wieder konnte ich mein Techniktraining vom Gardasee und Finale Ligure ausnutzen. Es machte super viel Spaß über den Trail und den engen Stadtparcours in Donaueschingen bis ins Ziel zu heizen. Für mich eine echt schöne Etappe!

# Nach der heutigen Etappe gab es am Bike-Wasch mehr zu tun als in den letzten Tagen - Foto: Sebastian Garbe
# Kai entspannt mit Freundin Tamy, die für uns die Behind-the-Scenes Informationen einsammelt - Foto: Sebastian Garbe

Fazit des Tages: Je länger das Rennen dauert, desto mehr Druck habe ich auf dem Pedal. Der Singletrail-Anteil kann gerne so hoch bleiben.

Ein Blick hinter die Kulissen

Bevor eine jede Etappe starten kann, muss zunächst der Beschilderungstrupp an seine Arbeit. Denn jede Strecke wird extra für die VAUDE Trans Schwarzwald zusammengestellt und die Schilder speziell hierfür angebracht. Da die allerdings sehr zeitintensiv ist, wird die Strecke immer für den nächsten Tag vorbereitet. Es gibt zwei Teams, die jeweils eine Hälfte der Strecke übernehmen. Beide Beschilderungstrupps sind allerdings dennoch täglich 10 Stunden im Wald unterwegs, um einen reibungslosen Streckenverlauf zu garantieren. Um die Bäume nicht zu zerstören, werden die Schilder mit Holzpflöcken im Boden befestigt. Insgesamt werden so 300 Schilder im Wald aufgestellt. Mit den Buggies, die zum Transport verwendet werden, kommen die Crew-Mitglieder in nahezu jeden Winkel des Renngebietes. Nur die sehr engen Trails müssen zu Fuß beschildert werden. Dabei kann es allerdings vorkommen, dass wie heute in einem Farnwald bis zu drei Stunden benötigt werden.

Mit dem Startschuss einer jeden Etappe beginnt auch der Abschilderungstrupp seine Arbeit. Hierfür genügt allerdings nur ein Team, da die Strecke nicht mehr erschlossen und wie bei der Beschilderung teilweise sogar freigeräumt werden muss.

Bislang machen die Teams einen sehr guten Job – wir haben noch keine Probleme mit der Strecke gehabt!

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Video Etappe 4

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Trans Schwarzwald 2015: Finale am Feldberg [Rennbericht]

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Schluss, aus – das Finale ist geschafft: Mit der fünften Etappe ist gestern die Vaude Trans Schwarzwald 2015 zu Ende gegangen und ein letztes Mal berichtet Kai Saaler von den Erlebnissen des Tages. Wir sagen vielen Dank für die gute Unterhaltung und die Eindrücke von der Strecke und hinter den Kulissen.

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Rennbericht 5. Etappe

Nun war sie da, die letzte Etappe der VAUDE Trans Schwarzwald. Heute standen 65,5 Kilometer und 1.770 Höhenmeter auf dem Plan. Von Donaueschingen bis auf den Feldberg. Der absolute Showdown, mit super langen und vor allem steilen Rampen. Pünktlich zum Start begann es zu regnen und mit 12°C war es nun 22° kälter als zu Beginn der Tour. Nach dem Startschuss bildete sich gleich eine sehr große Spitzengruppe, doch am ersten richtigen Anstieg wurde diese mächtig auseinander gerissen. Ich fand mich wie die Tage zuvor in der Gruppe rund um Sabine Spitz wieder. Bis Kilometer 50 sollte das Portfolio dieser Etappe keine größeren Anstrengungen für uns bereithalten. Die Anstiege waren im Gegensatz zu den Etappen der Vortage relativ klein. Doch es wurde nun umso schneller gefahren und die Rampen bis Kilometer 50 waren ziemlich steil.

Nach der ersten Verpflegungsstelle bei Kilometer 20 riss unsere große Gruppe auseinander und wir waren nun nur noch zu fünft. Wir harmonierten sehr gut mit einander aber ich hatte wirklich große Probleme in das Rennen zu finden. Rampe für Rampe und Kurve für Kurve quälte ich mich über die Strecke. Ich leistete nur die Führungsarbeit, die von mir „verlangt“ wurde. Dabei kam ich mir doch ein wenig schäbig vor, denn die letzten Tage konnte ich einiges in der Führung reißen und nun war mein Körper herunter gewirtschaftet, so dachte ich. Nach etwa 45 Kilometern spürte ich, wie langsam meine Kräfte zurück kamen und ich mehr Watt auf das Pedal bringen konnte. Ich bin also doch ein Dieselmotor, der etwas länger braucht um warm zu werden. An einem kleineren Anstieg übernahm ich fast mit Leichtigkeit die Führung unserer Gruppe und stürzte mich in den darauf folgenden Downhill. Ich wusste, dass nun der lange steile Anstieg zum Schluchsee anstand. Ein Singletrail, der so steil war, dass man nicht wusste ob nun sitzen oder Stehen besser war. Vor mir war ein Fahrer unserer Gruppe und dieser Stieg nach der Hälfte des auf über 1.100 Höhenmeter führenden Weges ab, weil es einfach zu heftig gewesen war. Eigentlich wollte ich auch schieben, doch da ich mit Rennradschuhen fuhr, wusste ich nicht, ob ich am Berg noch einmal in das Pedal kommen würde und drückte was ich konnte. Oben angekommen folgte ein welliger Kurs bis nach Altgalshütten, was einige wahrscheinlich vom Black Forrest Ultrabike kennen. Ich wusste, dass noch einmal solch ein Hammer auf uns warten würde. Erneut hieß es alles heraus zu pressen, was noch an Kraft vorhanden war. Nach dieser Steigung stieg die Strecke bis zum Ort Feldberg stetig an, doch nach dieser Anstrengung fühlte ich mich wie auf einer Ebene. Es lief wieder Perfekt. Vor mir konnte ich drei Fahrer erkennen. Einen konnte ich bald darauf stellen. Der Kuurs war leicht wellig, bevor das große Finale zwei Kilometer vor dem Zielstrich kommen sollte. Die Sauser-Crew schickte uns die Ski-Brücke, welche über die Bundesstraße führt, und die Ski-Piste hinauf zum Ziel. Jeder der die anscheinend 35%ige Rampe der Ski-Brücke schafft ohne abzusteigen zu befahren, sollte eine Skiliftkarte erhalten. Das Teil war machbar, doch die Ski-Piste war nicht minder steil. Die Oberschenkel brannten wie noch nie, doch das Ziel war so nah.

# Ok, das war die steilste Rampe in diesem Jahr...
# 35° misst die Skibrücke am Feldberg
# Mit meinen Rennradschuhen heißt es hier: hochpressen!

Nach 3:00:34 Stunden war diese letzte Etappe der VAUDE Trans Schwarzwald geschafft. Mit dem 35. Gesamtplatz und dem 31. in der Herren Wertung, bin ich mehr als zufrieden und überglücklich bei 9C° auf dem Feldberg auf über 1.270 Höhenmetern im Ziel angekommen. Ein kleinerer Sturz und keine Defekte. Für mich und meine Freundin Tamy wirklich fünf wunderschöne Tage mit super netten neuen Bekanntschaften.

Fazit des Tages: Als 12- und 24h Fahrer braucht der Körper wohl doch länger um wach zu werden.

Ein letzte Blick auch heute noch mal hinter die Kulissen:
Ich habe mir lange überlegt, was man wohl in diesem Bericht beleuchten sollte. Aber Fakt ist, dass es noch so viel zu erzählen gibt. In dieser Woche haben Tamy und ich einfach unglaublich viel gesehen, mit der Organisation und den Fahrern geredet. Massenlager jeder Etappe, Catering der einzelnen Orte, die Crew der Streckensicherung, der Notarzt, welcher mit einem Motorrad auf der Strecke unterwegs ist, das Malteser Hilfswerk, welches teils mit schwerem Gerät im Wald vor Ort ist, der Bike-Wash, die Filmcrew, welche täglich mit Motorrad und Dronen die Fahrer begleiten, die Streckenplanung von Rik Sauser, das Organisationsbüro rund um Kai und Ursel Sauser,… Ach es gäbe eben noch so viel. Dann sind da noch die vielen Hintergrundinformationen, wie beinahe abgestürzte UNI-MOGS des Malteser Hilfswerks, GPS-Geräte der Beschilderungstrupps, die bis spät in die Nacht daran gearbeitet haben, dass ein Start am nächsten Tag überhaupt möglich ist, ein Zusammenstoß der Film-Drone mit einem Zuschauer, ein Beschilderungs-Buggy, der geborgen werden musst,… diese Aufzählung ließe sich fortsetzen.

# Hatten zum Glück nicht zu viel zu tun - die Rettungssanitäter der Malteser
# Abendliche Orga-Feier - von uns rein zu Recherechezwecken besucht

Naja, und dann wären da natürlich noch die allabendlichen Orga-Partys mit Wein und Gesang, welche Tamy und ich zu Recherchezwecke bis spät in die Nacht besucht haben ;-) Heute kann ich mich allerdings wirklich nicht entscheiden, von was ich berichten soll. Tamy konnte heute einen Blick hinter die Kulissen der Dopingkontrolle werfen und ich habe den Rücktransport der Fahrer und der Bikes vom Zielort Feldberg zu dem Startort Engen miterlebt. Dabei bringen drei Reisebusse die Fahrer zurück zu ihren PKWs und die Bikes werden auf einen Sattelschlepper geladen. Der Bus in dem ich mit fuhr, musste einen kleinen Zwischenstopp einlegen, da ein niederländischer Fahrer noch im Krankenhaus genäht wurde und erst später zustieg. Keiner wird zurück gelassen!

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# Bitte einsteigen: Ein letztes Mal kuscheln alle Bikes im Anhänger
# Fahrerinnen und Fahrer wurden heute wieder zum Ausgangspunkt Engen zurück gebracht

Zu guter Letzt möchte ich mich bei der ganzen Sauser-Crew bedanken, dass Tamy und ich so super gut von allen aufgenommen wurden. Eine super Truppe, bei der man wirklich merkt, dass jeder Spaß hat. Wir wurden von Anfang an integriert und hatten alle Freiheiten, hinter die Kulissen zu schauen. Ein riesen Dank gilt natürlich Ursel und Kai Sauser, die uns sofort einen Platz im Orga-Büro (Pressezentrum) organisiert haben und uns selbst bei allem Stress immer unterstützten hatten. DANKE FÜR ALLES. Ich hoffe ihr als Leser hattet genau so viel Spaß wie wir.

Video: Trans Schwarzwald 2015 Etappe 5

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24h Finale Ligure 2016: Solo-Rennbericht von Kai Saaler

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Das 24h-Rennen in Finale Ligure ist längst zum Inbegriff der europäischen Endurance-Szene geworden. Kaum ein Rennen weltweit zieht Mountainbiker in Scharen einen kompletten Tag und eine Nacht in seinen Bann, wie das Race an der Ligurischen Küste. Ein Track vor dem sogar die Weltelite zittert. Wie gut ist diese Strecke? Im Jahr 2012 hatte sogar der Gewinner der damaligen Weltmeisterschaft – Jason English – die Strecke als „die härteste Strecke der Welt“ beschrieben. Blut geleckt? Dann kommt mit auf meinen Rennbericht von meiner Solo-Teilnahme an den 24h von Finale Ligure 2016.

# Perfektes Wetter an der Mittelmeerküste auf einer perfekten Strecke - die 24h von Finale Ligure sind immer wieder ein Highlight

Rennbericht: 24h Solo Finale Ligure 2016 / Kai Saaler

Steile Anstiege, rasante Abfahrten, heftige Rampen, Steilkurven, Wurzelteppiche, verblockte Passagen, Felsen, Staub… die Strecke des 24h Rennens in Finale Ligure ist erbarmungslos und lässt gleichzeitig jedes Bikerherz höher schlagen. Selten findet man einen höheren Singletrail-Anteil bei einem Rennen. Einen Rennrhythmus versucht man vergebens zu finden, denn das ständige Abbremsen und Beschleunigen des Achterbahnkurses lässt es kaum zu, Struktur in das Renngeschehen zu bringen. Also heißt es Gehirn abschalten und einfach treten. Doch das ist unmöglich, da die Strecke permanente Konzentration erfordert. Während bei nationalen 24h-Rennen die Jungs von Sportograf oft die schönsten Locations kreieren, kann auf dem Kurs in Finale Ligure überall geknipst werden.

Rennbericht?! Hm, echt schwer zu differenzieren, wo ich beginnen soll.
Da meine Rennvorbereitungen in dieser Saison alles andere als optimal verlaufen sind, beginne ich dieses mal einfach von ganz vorne. Meine Radkilometer über den Winter waren gerade einmal 1/10 von meinem normalen Umfang. Job und Wochenendbeziehung haben mich gezwungen, mein Training drastisch zu kürzen. Den kompletten Winter war ich nur joggend unterwegs und habe erst ab Mitte April mit dem Rennradtraining begonnen. Dazu kam noch, dass ich mit meinem eigenen, selbst aufgebauten Bike in die neue Saison starten wollte. Da sich das mit dem Lackieren und den einzelnen Komponenten doch recht lange hingezogen hatte, wurde mein Rad erst einen Tag vor dem Rennen fertig. Zuvor saß ich genau 4 mal auf meinem Trainings-Bike und hatte somit quasi Null Mountainbike-Kilometer in den Beinen. Dennoch freute ich mich riesig darauf, endlich an den Start gehen zu können.

# Beste Stimmung beim Briefing der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Die letzten Jahre konnte ich immer unter den Top 5 im Gesamtklassement und sogar als Sieger der U30 Kategorie finishen. Doch durch meine miserable Vorbereitung machte ich mir weder Druck, noch musste ich mir etwas beweisen. Mit meinen Freunden, meiner Schwester und meiner Freundin gönnte ich mir am Vorabend ein tolles Dinner und eine halbe Flasche Rotwein. Das Rennen konnte also beginnen.

# Für die Aussicht hat man als Fahrer nur wenig zeit, doch irgendwo da hinten in der Ferne liegt Genua

Renntag! Bei strahlend blauem Himmel war der Start in diesem Jahr an der Strandpromenade von Finale Ligure. Nach dem Startschuss um 12 Uhr mittags fuhr der Renntross gediegen hinter dem Kamerawagen an der Küste entlang, bis dieser dann in Varigotti, einem beschaulichen Küstenort, abbog und somit das Rennen freigab. Rudolf Springer, der haushohe Favorit aus Österreich, forcierte augenblicklich das Tempo. Das Feld der 154 Einzelstarter und der 2er-Teams preschte wie eine Herde wild gewordener Bisonbüffel hinterher. Schnaufend und keuchend zog sich das Feld schnell auseinander. Bei einer Steigung von maximal 27 % und einem Puls von 180 Schlägen pro Minute brannte das Laktat in den Oberschenkeln.

# Start auf der Strandpromenade in Finale Ligure - zunächst geht es hinter dem Kamerafahrzeug als Pulk bis Varigotti, dann erfolgt der fliegende Start in den bis zu 27% steilen Anstieg zur Rennstrecke
# Steil geht es bergan von Varigotti aus in Richtung der Rennstrecke

Man sollte denken, dass man bei einem 24h-Rennen doch genügend Zeit haben sollte und die Sache langsam angehen lassen kann. Doch bei einer Strecke wie in Finale, die kaum Möglichkeiten zum Überholen bietet, ist es schon von Vorteil, ohne viel Verkehr mit den ersten Fahrern mit zu rollen. Oder eben zu sprinten. Nach ca. 450 Höhenmetern hatten wir endlich die reguläre Rennrunde erreicht und ich versuchte nun den Puls ein wenig zu beruhigen. Nach wenigen Runden merkte ich, dass das warme Wetter mir doch etwas mehr zusetzte als gedacht und ich regulierte erneut mein Tempo, um nicht schon in den ersten Runden alle meine Körner zu verschießen.

Doch ich war nicht alleine mit meinen Problemen – andere erwischte es schlimmer. Der viermalige Finale-Gewinner Rudolf musste nach drei Runden leider das Rennen wegen Magenproblemen aufgeben und auch bei vielen anderen Fahrern lief das Rennen nicht ganz rund. Die deutsche Endurance-Nachwuchshoffnung vom DOWE-Team, Tobias Drunkemöller, konnte nach einem Sturz sein rechtes Knie nicht mehr richtig belasten und auch der Drittplatzierte des WOMC 24h Rennens in Offenburg vom vergangenen Jahr, Felix Karnatz, hatte Beschwerden mit dem Magen zu beklagen.

# Beste Stimmung zu Beginn des Rennens - trotz schwacher Vorbereitung meinerseits liege ich gut im Feld und kann ein anständiges Tempo fahren
# 24h Rennen sind immer mit Leid verbunden aber an manchen Tagen ist es schlimmer als an anderen
# Laufen lassen hilft viel in Finale, doch die Strecke erfordert auch unheimlich viel Konzentration
# Mit der Dämmerung kommen die Probleme - mein Magen mag nicht mitspielen

Nach sechs Stunden war ich zwar in der Gesamtwertung auf dem ersten Platz gelistet, musste mich aber schon zu diesem frühen Zeitpunkt mit Muskelkrämpfen auseinandersetzen. Bei den warmen Temperaturen trank ich zwar pro Runde eine ganze Flasche (0,5 l), hatte aber dennoch gehörig damit zu tun, Nährstoffe in meinen Körper zu bekommen. Nach sieben Stunden legte ich dann meine erste Pinkelpause ein. Nur eine Runde später, bemerkte ich jedoch, dass sich mein Lenker am Vorbau gelöst hatte. In einer verblockten Abfahrt standen plötzlich meine beide Bremsgriffe nach oben und ich war gezwungen einen erneuten Stopp einzulegen, um den Lenker neu ausrichten zu lassen. In der darauffolgenden Runde hieß es dann Lampen montieren und sich für die bevorstehende Nacht vorzubereiten. Durch diese vielen Stopps verlor ich schnell meine Spitzenposition und bekam dann ebenfalls wie viele Konkurrenten Magenprobleme. Einige Runden später musste ich mich auch übergeben und hatte starke Probleme meinen Rennrhythmus wieder zu finden. Große Klasse, ich war begeistert.

# Einsam muss der Kai leiden - mein Magen wollte einfach nicht so wie ich bei diesem Rennen
# Wenn die Nacht kommt geht die Party in Finale los - auf der großen Bühne spielt eine AC/DC Cover-Band und heizt allen Teilnehmern gehörig ein
# Dicht gedrängt feiern die Zuschauer im Tobogan Stadion die Fahrerinnen und Fahrer

Die Nacht verlief dann wider Erwarten weitestgehend ruhig, wobei man erwähnen sollte, dass es die Strecke in der Dunkelheit doch ziemlich in sich hat. Steine und Wurzeln zu fokussieren fällt bei den trockenen Verhältnissen wirklich schwer. Vor allem wenn man einen anderen Biker direkt vor sich hat, folgt man im Prinzip nur einer Staubwolke und hofft, dass sich der Vordermann nicht verbremst.

Da mein Bike erst kurz vor dem Rennen fertig wurde, war ich mit Schlauchreifen unterwegs und hoffte Runde für Runde, dass ich keinen Durchschlag habe. Mit zunehmender Rundenzahl spürte ich immer mehr Unwohlsein in meinem Magen und auch der Puls war mit gerade einmal 110 Schlägen pro Minute ungewöhnlich tief. Das Rennen setzte mir ungewöhnlich stark zu und mein Magen schien wie die Tierwelt um mich herum verrückt zu spielen. Die Vögel zwitscherten die komplette Nacht hindurch und in den Büschen balzten hunderte von Glühwürmchen mit ihrem Partyleuchten um die Gunst der Weibchen. Doch was die Tierwelt kann, kann Finale schon lange!

# Auf der engen Strecke ist überholen schwer - insbesondere wenn man von den vielen Stunden im Sattel und den körperlichen Problemen angezählt ist

Die beleuchtete Fantribüne im „Toboga Stadium“-Abschnitt bebte bei jedem Fahrer, der durch die heiße Nacht heizte.

Die beleuchtete Fantribüne im „Toboga Stadium“-Abschnitt bebte bei jedem Fahrer, der durch die heiße Nacht heizte. Hier feierten die Teams, die am nächsten Tag bei der Team-Ausgabe des Rennens an den Start gehen würden jeden, der sich alleine oder zu zweit den Strapazen stellte. Im Streckenabschnitt, welcher über die Tribüne führte, ließ der Bass der AC/DC-Coverband das Herz beben. Dann endlich um 5 Uhr morgens begann es zu dämmern. Die Sonne zauberte die tollsten Farben an den Morgenhimmel, die sich auf dem Meer spiegelten und die Berge im Hintergrund rundeten die fast schon romantische Stimmung ab. Naja, wäre da nicht der Rennbetrieb und die Magenprobleme! Andere machen hier Urlaub, ich muss Rennen fahren. Selbst schuld.

# Morgenlicht trifft geschundenen Biker - idyllisch, fast schon romantisch und doch schmerzhaft
# Sonnenaufgang über dem Meer - das Rennen geht in die finale Phase, doch die Entscheidungen sind längst getroffen .Auf Sieg werde ich hier und heute nicht fahren können.
# Ja, der Style muss stimmen - wenn ich schon beim Training gespart habe freue ich mich doch über ein komplett individuell lackiertes und aufgebautes Bike

Eine Stunde später wurden die Lampen demontiert und ich versuchte einige Happen zu essen. Nach gefahrenen 19 Stunden spielte mein Magen vollkommen verrückt und ich war gezwungen, einen längeren Stopp einzulegen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nun nicht erwähnen! Die Motivation war nach dieser Pause allerdings nicht gerade hoch, doch ein Aufgeben des Rennens stand für mich nicht zur Debatte. Der Sieg war mittlerweile unerreichbar geworden, aber dies war mir von Beginn an nicht wichtig. In den verbleibenden fünf Stunden versuchte ich mich noch einmal zu pushen und vor allem keinen Sturz oder einen platten Reifen zu riskieren. Nicht mal ein Viertel des Rennens lag noch vor uns. Trotzdem wusste jeder, dass dies noch 5 lange Stunden werden würden.

# Als endlich der neue Tag anbricht wird es Schritt für Schritt besser
# Am Vormittag finde ich meinen Rhythmus und bin mir sicher, dass ich die noch anstehenden fünf Stunden auch noch überleben werde - wenn bloß die steilen Anstiege nicht wären
# Durchatmen auf dem Weg in den nächsten Downhill

Runde für Runde fühlte ich mich endlich wieder besser und konnte wieder normale Rundenzeiten um die 27 Minuten fahren. Mit viel Flow machte es nun tatsächlich wieder Spaß, über die Strecke zu heizen und die verbleibende Zeit verstrich fast wie im Flug. Lediglich die steilen Anstiege setzten jede Runde dem geschundenen Körper zu. Die letzten Stunden änderte sich im Hinblick auf die Platzierungen nichts mehr und ich konnte hinter einem sehr stark fahrenden Andy Deutschendorf als Zweiter der Gesamtwertung das Rennen beenden.

Der Liechtensteiner Marcel Knaus, der bereits 2005 in Finale triumphieren konnte, holte sich den dritten Platz in der Gesamtwertung. Bei den Frauen konnte, wie im vergangenen Jahr, die im italienischen „Servetto Footon Women Pro”-Team fahrende Elena Novikova aus der Ukraine die Damenwertung der Einzelstarter gewinnen. Sehr stark war auch die Leistung der beiden Gewinner der 2er-Teamwertung Markus und Erik mit ihrem Team “Stop, Hammertime”, die den beiden Teams Promotion Tools aus der Schweiz und Tecnoplast aus Italien den Sieg streitig machten. Als Wolverine und Thor verkleidet machten die beiden Unikate die Bilder der Siegerehrung unbrauchbar für die semiprofessionellen Teams hinter ihnen. Echt hammer Leistung!

# Erik und Thor schnappen sich verdient den Sieg bei den 2er Teams - die Jungs haben nicht nur den Style gepachtet, sondern auch die Konkurrenz vernichtet. Superhelden ganz im Sinne des Rennmottos.
# In Finale Ligure gibt es jedes Jahr ein Motto, unter dem das Rennen ausgetragen wird. So richtig beherzigt haben das nur die Gewinner Marcus und Erik
# Das Podium der Solo-Damen
# Die Solo-Herren lassen sich zusammen mit den Helferinnen und Helfern der Veranstaltung feiern
# Der Drittplatzierte der Gesamtwertung durchquert das Gewächshaus
# So sehen Sieger aus ;)
# Danke an alle für die Unterstützung

Ich selber konnte nach gefahrenen 329 Kilometern und über 10.250 Höhenmetern die U30 Klasse gewinnen und habe mit Abstand mehr erreicht, als ich zu Beginn des Rennens gedacht hätte. Das alles war nur durch die super Leistung meiner mitgereisten Begleiter Monja Greiner, Michael Schwald, meiner Schwester Eva und meiner Freundin Tamy möglich. Solch eine perfekte Betreuung hatte ich selten an einem Rennen. It’s fun, it’s hard, it’s crazy! Der Slogan von „24h Finale Ligure“ passt wohl wie die Faust aufs Auge für diese einmalige Veranstaltung an der Nordküste Italiens. Bis zum nächsten Mal, euer Kai.

# Danke an mein Team: Eva, Monja, Michael, Tamy und ich (v.l.n.r.)
# Spaß für die Kids auf dem Pumptrack neben der Strecke - genau so muss das

Weitere Informationen

Website: Kai Saaler auf Facebook
Text: Kai Saaler, Tobias Stahl (Redaktion) | MTB-News.de 2016
Bilder: Privat / Sportograf.de

Blog – Gehrig Twins beim NZ Enduro 2017: Land unter im Paradies

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Die schönsten Trails der neuseeländischen Südinsel, Camping, Helidrop und ein hochkarätiges Starterfeld: Alles Faktoren, die dem NZ Enduro definitiv seinen unvergleichlichen Charakter geben. Für uns war das Event also ideal, um die Race-Spinnweben abzustreifen und mit einem relaxten Rennen in die neue Saison zu starten!

Nach knapp einer Woche Aufenthalt im wunderschönen Nelson bei unseren Freunden und Race-Organisatoren Sven und Anka Martin sollte es also losgehen: Das erste Rennen der Saison stand an. Die Kiwis sind angespannt, denn die Wetterprognosen für das Wochenende sind etwas kritisch. Neben unserem etwas spärlich ausschauenden Zelt packen wir also auch alles an wasserdichter Bekleidung ein, was wir finden können.

Neu für 2017
# Neu für 2017 - Caro, Anita und der Rest des Ibis Enduro Teams sind auf Fox und Shimano unterwegs | Foto: © Boris Beyer

Erster Renntag: Das Rennfieber ist zurück!

Nach einer Nacht im Zelt starten wir mit einem Flat White in der Hand in den sonnigen Tag und sehen die Fahrer nach und nach auf dem Campingplatz eintrudeln. Entspannt geht es zur Race Registration und wir nehmen von Anka unsere Startnummern in Empfang. Die Liebe zum Detail bei diesem Event ist überall klar ersichtlich und jeder freut sich, endlich wieder eine Startnummer zu montieren. Das ganze Feld von 150 Fahrern startet kurz nach Mittag in den Aufstieg zur ersten Stage des Wochenendes. Am Freitag stehen nur zwei Stages auf dem Programm – es sollte also nur ungefähr eine drei Stunden kurze Runde sein. Im Gegensatz zu den meisten anderen Fahrern entscheiden Anita und ich uns, vorher keine Trainingsrunde zu drehen. Stattdessen soll es ein dreitägiges Bild Racing-Abenteuer sein, wie es der eigentliche Gedanke des Rennens ist.

Bei schönstem Wetter versammeln sich die Starter.
# Bei schönstem Wetter versammeln sich die Starter. - Foto: NZ Enduro
Das Flat White-Mobil ist bei allen Racern sehr beliebt und sorgt für den nötigen  Koffein-Buzz.
# Das Flat White-Mobil ist bei allen Racern sehr beliebt und sorgt für den nötigen Koffein-Buzz.
Bei der Registrierung bekommt jeder der 150 Teilnehmer ein mehr als großzügiges Goodiebag.
# Bei der Registrierung bekommt jeder der 150 Teilnehmer ein mehr als großzügiges Goodiebag. - Foto: © Boris Beyer

Hier sind wir also: Am Start der ersten Stage der Saison. Nervös blicken wir uns an. Nun ist es also wieder soweit. Wir sind drauf und dran wieder in die Rennsaison zu starten. Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen und die erste Stage mit ihren vielen schönen Anliegerkurven macht es einem nicht besonders schwer, in den Race-Modus zurückzufinden. Wir haben Spaß! Am Start der zweiten Stage steht unser alter Bekannter von der Trans Provence, Doctor Tom. Er bastelt gut gelaunt Helmverzierungen aus Ballons. Bevor sich Anita wehren konnte, hat sie schon einen auf dem Helm. Ihr dürft selbst interpretieren, um was es sich dabei handeln könnte …

Hübsche Verzierung, die Anita da auf dem Helm durch den Beech Forest Dschungel trägt …
# Hübsche Verzierung, die Anita da auf dem Helm durch den Beech Forest Dschungel trägt …
Die erste Stage war ein idealer Einstieg ins Renngeschehen
# Die erste Stage war ein idealer Einstieg ins Renngeschehen - blind zu fahren macht einfach Spaß und schärft die Sinne. | Foto: © Boris Beyer
Einer der Gründe, die dieses Rennen so speziell macht
# Einer der Gründe, die dieses Rennen so speziell macht - man ist nie allzu weit vom Meer entfernt. | Foto: © Boris Beyer

Die weniger angenehmen Seiten des Rennfahrens erleben wir auf der zweiten Stage: Die steilen und technischen Gegenanstiege lassen einem so richtig die Beine und Lungen brennen. So fühlt es sich also an – besser man gewöhnt sich so schnell wie möglich wieder daran! Vermisst habe ich dieses Gefühl allerdings nicht.

Auf der zweiten Stage ging es schon ein Stück technischer zur Sache
# Auf der zweiten Stage ging es schon ein Stück technischer zur Sache - gespickt mit fiesen Gegenanstiegen. | Foto: © Boris Beyer
Die Kiwis wissen einfach, wie man Racer am Ende des Tages glücklich macht.
# Die Kiwis wissen einfach, wie man Racer am Ende des Tages glücklich macht. - Foto: © Boris Beyer

Zweiter Renntag: Regenchaos in Nydia Bay

Mitten in der Nacht wache ich in meinem Zelt auf, denn der angekündigte Regen prasselt auf das Zeltdach. Wäre ja zu schön gewesen, dieses Rennen wie vor zwei Jahren in perfektem Sonnenschein fahren zu können. Wir packen unsere Sachen auf dem Campingplatz zusammen und ziehen alle Regenkleider an, die wir mitgebracht haben. In den nächsten Stunden werden wir diese wohl oder übel noch brauchen. Die Tracks des zweiten Tages in der Nydia Bay gehören im Trockenen schon zu der schwierigen Sorte – im Dauerregen stellen die Riesenwurzeln und Bachüberquerungen teilweise kaum überwindbare Hindernisse dar. Abspringen und laufen stellt sich für uns oft als bessere Option heraus. Safety first! Beim NZ Enduro ist man teilweise echt weit weg von der Zivilisation und einen fatalen Crash gilt es möglichst zu vermeiden. Mit unserer Nummer-Sicher-Variante schaffen wir es zwar sicher die Trails hinunter – schnell ist aber leider etwas anderes, wie sich am Abend bei der Zeitmessung herausstellt. Naja, man muss ja nicht gleich am Anfang schon die Sache überstürzen.

Von strahlendem Sonnenschein zum heftigen Dauerregen am zweiten Tag
# Von strahlendem Sonnenschein zum heftigen Dauerregen am zweiten Tag - Foto: © Duncan Philpott
Mittagspause an der Nydia Bay Lodge mit Kollegin Ines Thoma
# Mittagspause an der Nydia Bay Lodge mit Kollegin Ines Thoma - Foto: © Duncan Philpott
Kein trockenes Tuch mehr am Leib
# Kein trockenes Tuch mehr am Leib - Foto: © Duncan Philpott
Was kann man machen? Manchmal will das Wetter einfach nicht …
# Was kann man machen? Manchmal will das Wetter einfach nicht …
Anka Martin, unsere Gastmama während unseres Nelson-Aufenthalts und Race Organisatorin, ist das Lachen zum Glück nicht vergangen.
# Anka Martin, unsere Gastmama während unseres Nelson-Aufenthalts und Race Organisatorin, ist das Lachen zum Glück nicht vergangen.
Der Regen prasselt zwar beständig weiter von oben herab …
# Der Regen prasselt zwar beständig weiter von oben herab … - Foto: © Sven Martin
… aber wer am Ende des Tages noch Lachen kann, hat gewonnen!
# … aber wer am Ende des Tages noch Lachen kann, hat gewonnen! - Foto: © Sven Martin

Dritter Renntag: Dieses Jahr kein Helidrop …

Das absolute Highlight des NZ Enduros ist der geplante Helidrop in der Wakamarina am dritten Renntag. Als Europäer stellt dies ein nicht ganz alltägliches Transportmittel mit dem Bike dar – und wir sind alle sehr enttäuscht, als wir erfahren, dass wegen des schlechten Wetters keine Helikopter für uns fliegen werden. Die Alternative, einen Shuttle zu nehmen, ist zwar weniger aufregend aber trotzdem akzeptabel. Am Sonntagmorgen regnet es aber weiterhin so anhaltend, dass der dritte Renntag trotz Plan B abgesagt werden muss. Die Sicherheit der Teilnehmer hätte nicht gewährleistet werden können. Anka ist die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben: Zu gerne hätte sie uns allen ein unvergessliches Rennwochenende mit schönem Wetter geboten. Ein fester Drücker und ein paar aufmunternde Worte lassen sie wieder das Positive sehen, manchmal soll es einfach nicht sein. Unvergesslich bleibt uns das Wochenende aber auf jeden Fall in Erinnerung: Noch nie waren wir über so viele Stunden im Dauerregen unterwegs und hatten trotzdem noch so viel Spaß! Die Stimmung unter allen Fahrern war trotz des miserablen Wetters einfach einzigartig und die gemeinsamen Erlebnisse schweißen zusammen. Danke Sven und Anka! Wir hoffen, dass das Wetter bei der nächsten Austragung im kommenden Jahr mitspielt!

Der ein oder andere Profi war nicht ideal mit Regenequipment ausgerüstet.
# Der ein oder andere Profi war nicht ideal mit Regenequipment ausgerüstet. - Foto: © NZ Enduro
Auch Josh Bryclend hat's ordentlich durchgeweicht.
# Auch Josh Bryclend hat's ordentlich durchgeweicht. - Foto: © NZ Enduro
Sven und Anka Martin leiten die Siegerehrung und verteilen Preise.
# Sven und Anka Martin leiten die Siegerehrung und verteilen Preise. - Foto: © NZ Enduro
Wasser gab es beim NZ Enduro in der einen …
# Wasser gab es beim NZ Enduro in der einen … - Foto: © NZ Enduro
… oder anderen Form.
# … oder anderen Form. - Foto: © NZ Enduro
Die geplanten Routen beim NZ Enduro 2017
# Die geplanten Routen beim NZ Enduro 2017 - leider fiel Tag 3 ins Wasser | Foto: © NZ Enduro
Peace out Nelson
# Peace out Nelson - nun hoffen wir, dass sich während der EWS in Rotorua das neuseeländische Wetter von seiner schönsten Seite zeigt! | Foto: © Boris Beyer

Video-Zusammenfassung des Rennens:

Text: Carolin und Anita Gehrig | Fotos: Boris Beyer, Duncan Philpott, NZ Enduro

Schnitzeljagd Sölden: Der Komödie bester Teil [Rennbericht]

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Rennberichte von der Singletrail Schnitzeljagd Sölden gibt es viele, und mit dem Bericht von der Beziehungsprüfung im letzten Jahr hat unser Kollege Maxi eine hohe Messlatte gelegt. In diesem Jahr sind wir als Team MTB-News.de wieder am Gaislachkogel vertreten gewesen: unsere schreibenden Brüder Tobias und Stefanus (nuts) haben sich gemeinsam der Herausforderung gestellt und haben am vergangenen Wochenende die Schnitzeljagd in Sölden bestritten. Im folgenden Bericht lassen sie euch das Geschehen hautnah mit verfolgen, inklusive Fotos, Video und einer Prise Humor.

Vorspiel im Internet

Holger, Tobias, Email, Stefanus

HOLGER: Hallo Tobias, wer von MTB-News.de kann denn in diesem Jahr bei der Schnitzeljagd mitfahren? Wir hätten da noch einen Startplatz für euch frei…

TOBIAS: Servus Holger, wie wäre es mit einem Bruder-Team? Nus und ich sind noch nie zusammen gefahren und hätten Lust.

EMAIL: Ihre Nachricht wurde gesendet.

HOLGER: Super, wir freuen uns auf eure Teilnahme. Im Anhang findest du das Programm für die drei Tage in Sölden.

EMAIL: Anhang wird geladen.

(Tobias schließt sein Notebook und ruft seinen Bruder an, um ihn zu fragen, ob sie gemeinsam das Rennen fahren werden.)

STEFANUS: Geht’s bergauf oder bergab?

TOBIAS: Sowohl als auch. Aber der Start ist am Gipfel.

STEFANUS: Dann ja.

(Beide ab.)

Prolog im Auto

Stefanus, Tobias, Mitarbeiter

(Das voll bepackte Auto fährt irgendwo am Fernpass in Richtung Ötztal.)

STEFANUS: Wie funktioniert das jetzt mit dem Rennen?

TOBIAS: Wir bekommen eine Karte mit Zielen, fahren die an und sind dann am Ende fertig. Was planst du eigentlich mit dem schwarzen Bomber im Kofferraum?

STEFANUS: Das ist deiner. Ein leichter Panzer. Ich will bergab nicht auf dich warten und bergauf sollst du nicht wegfahren.

TOBIAS: Deshalb fährst du das Trail-Bike und ich den Freerider?

STEFANUS: Mit 2,5″ Vert-Star an der Front. 180 / 190 mm Federweg. Viel Spaß.

Stefanus
# Stefanus - "Fahr Du die Werksmaschine, ich hab keine Lust bergab zu warten und bergauf allein zu hecheln."
Tobias (zweifelnd)
# Tobias (zweifelnd) - "1,0 Bar sagst Du?"

TOBIAS: Und selbst?

(Eine Kurve erfordert die Aufmerksamkeit des Fahrers. Alle ab nach Sölden.)

(Dunkelheit: Ankunft. Marco’s Treff in Sölden. Auftritt Eventorganisation im Auftrag von “die rasenmaeher”.)

STEFANUS: Guten Abend. Wir würden gerne ein Rennen fahren.

MITARBEITER: Guten Abend. Die Namen bitte!

TOBIAS: Stahl, Team MTB-News.de

MITARBEITER: Ah hier. Tobias Stahl und Bruder Stahl.

STEFANUS: Verzeihung Pater Alu, ich bin dem Orden nie beigetreten.

MITARBEITER: Alu?

TOBIAS: Mein Bruder ja, wohl doch mit eigenem Namen. Oder heißt ihr Bruder etwa Bruder?

STEFANUS: Stefanus heiß ich.

(Beide ab mit Startunterlagen und Liftkarten.)

Mitarbeiter
# Mitarbeiter - "Nehmt euch ein Packerl und packt's, Gebrüder!"

(Später. Das Hotelzimmer ist bezogen. Die Brüder suchen nach Essen.)

TOBIAS: Ich habe für morgen Riegel und so Coffein-Gummi-Blöcke dabei.

STEFANUS: (ungläubig schauend) hmm?

TOBIAS: Die sind die Rettung wenn nix mehr geht. Reißen dir aber die Plomben raus und verkleben den Kiefer. Sagt der Christi.

STEFANUS: Ich meld’ mich dann.

(Sie erreichen eine Pizzaria, die schon den Ofen aus hat. Wenige Meter später kehren sie bei Atik’s Pizza Kebab Grill ein. Fettige Wurst und Pommes. Beide Essen. Im Fernsehen spielt Deutschland gegen Frankreich.)

TOBIAS: Das soll ja das heimliche Finale sein.

STEFANUS: Klar, wenn wir dabei sind kann man das definitiv so sehen.

TOBIAS: (Mit der notwendigen Verzögerung) Ähm… ja. Ich dachte gerade an Fußball.

STEFANUS: Denk lieber an die Taktik für morgen… wir bekommen die Karte, dann ist etwas Zeit und wir müssen nen Plan machen.

TOBIAS: Naja, nicht so wie Maxi und Tina letztes Jahr. [Link zum Rennbericht]

(Abend und Nacht. Alle ab.)

Schnitzeljagd Sölden – der Komödie bester Teil

Holger, Stefanus, Tobias, Canyon Fahrer

(10:15 Uhr. Beide erreichen die Bergstation. Schnee in der Luft. Zuvor waren die Bikes abgestimmt und die Rucksäcke gepackt worden. Zuvor gab es Frühstück.)

Navigator des Gewinnerteams (links)
# Navigator des Gewinnerteams (links) - "Hier lässt sich per Skipiste ne halbe Stunde sparen, aber erzählt's sonst niemandem!"
Skiregion Sölden
# Skiregion Sölden - "Carven ist keine Frage des Alters, sondern der Technik."
Schuh Sport Mode
# Schuh Sport Mode - "Kleid, nur 29,99 €"
Holger
# Holger - "Da liegen einige Fahrräder Richtung Tal gekippt am Start. Kann man so machen, die Gewinner machen's aber normalerweise anders."
Holger
# Holger - "Noch 3 Minuten bis zum Le Mans Start!"
Stefanus
# Stefanus - "Verdammt, wo ist mein Fahrrad?"

HOLGER: (einen Schuss abfeuernd) Die Schnitzeljagd ist eröffnet!

TOBIAS & STEFANUS: (zu ihren Bikes sprintend) jehaaa!

(Stefanus schlittert an seinem Fahrrad vorbei, greift um sich zu halten einen hochstehenden Lenker eines neben ihm liegenden Canyon und stützt sich am Schalthebel ab. Es klackt mehrfach.)

CANYON FAHRER: Hey, das ist nicht lustig!

STEFANUS: Verzeih er, das war auch keine Taktik. Wo ist mein Fahrrad?

(Die durchgeknallte Horde Schnitzeljäger schießt mit bis zu 70 km/h die Schotterpiste hinab. Steine fliegen, es staubt. Schnitt.)

Tobias
# Tobias - "Wo bist Du!"

STEFANUS: Wo bleibst du denn? Und wo müssen wir hin?

TOBIAS: (schwer atmend in seiner Regenjacke) Das Ding geht bergab besser als bergauf und du scheinst mir ein wenig übermotiviert. Erst mal den Check-Point finden. Laut Karte sind wir schon vorbei. (Sie wenden, es kommen andere Fahrer entgegen.)

STEFANUS: Warum versuchst eigentlich du zu navigieren? Ich war doch mal Gaumeister im Orientierungslauf.

TOBIAS: (immer noch schwer atmend, mittlerweile ohne Jacke) In deiner Kategorie warst du einer von zwei Startern…

STEFANUS: Ja, aber auch dann muss man noch als erster ins Ziel kommen!

TOBIAS: In deinem Fall indem man das Rennen mit seinem besten Freund zusammen läuft und ihn dann vor der Ziellinie überrumpelt?”

STEFANUS: (in den nächsten Trail einbiegend) braaaapppp

Challenge 1

Instruktor, Stefanus, Tobias, Federung, Schlauch

INSTRUKTOR: So. Einer von euch darf jetzt mit diesem Kinderrad den folgenden Parcours abfahren. Wer will?

STEFANUS: Ok! (tritt in die Pedale und verschwindet)

TOBIAS: Na das sieht doch gut aus. Ich fahr auch.

INSTRUKTUR: Einer reicht für die Prüfung.

TOBIAS: Mir egal – wir sind ja zum Spaß hier.

(das Team bekommt einen Stempel im Schnitzelpass und fährt weiter.)

Tobias
# Tobias - "So hättest Du mal Mama beim Nähen helfen sollen!"

STEFANUS: (seine GoPro Helmkamera startend) So, jetzt lassen wir es laufen. Der Trail sieht mal richtig gut aus. Ich fahr’ gern Trails auf Sicht.

TOBIAS: Babahm babahm babahm – bumm (wider einen Baum fahrend)

STEFANUS: Na das klappt ja super (zieht lachend vorbei und übernimmt freudig stempelnd die team-interne Führung)

FEDERUNG: Klack (metallisch durchschlagend)

SCHLAUCH: pffffffffffffft – schlurp schlurp

TOBIAS: Super. Also ob das jetzt besser ist? Regel Nr. 1 war nicht stürzen, Regel Nr. 2 keine Platten.

STEFANUS: Regel Nr. 3: Hol die Pumpe und hilf mit.

Tobias
# Tobias - "Er plättet, ich pumpe. Irgendwas läuft hier schief!"

(Sie wechseln den Schlauch und brausen weiter dem Tal entgegen. Es kommt zu einigen Fast-Stürzen. Regelmäßig werden andere Teams überholt, die wohl noch keinen Plattfuß gehabt hatten. Im Anschluss geht es in einen 600 hm-Uphill über steilen Schotter.)

TOBIAS: Ich denke ich hab nen Schleicher… das ist dann doch ein bisschen zu wenig Druck hinten, oder?

STEFANUS: Schnell genug biste ja noch.

TOBIAS: Lass uns mal so hochfahren. Ich pump dann oben nach.

STEFANUS: (wortlos schnaufend, den Helm an den Lenker hängend) Mhm.

(Zusammen erreichen die beiden die nächste Alm und legen mit hoch roten Köpfen Helme und Rucksäcke ab. Einige Biker haben sich gesammelt und warten auf ihre Möglichkeit für die nächste Prüfung.)

Stefanus
# Stefanus - "Ein Leid."

Challenge 2

Instruktor, Stefanus, Tobias, Lustige Person

INSTRUKTOR: Servus! Einmal bitte von diesem Stuhl aus die beiden Reifen und den Schlauch über den Schirmständer da werfen. Wer will?

TOBIAS: Auf, das ist was für dich.

STEFANUS: Warum auch immer. (Setzt sich auf den Stuhl und wirft. Er trifft mehrfach nicht. Irgendwann sind alle Gummigegenstände auf dem Ständer – das Team bekommt einen weiteren Stempel. Kurze Zeit später rollen sie in Richtung Lift durch das Tal).

Tobias
# Tobias - "Wirf Du, mit so schweren Reifen kennst Dich besser aus."

TOBIAS: Was für ein geiler Trail!

STEFANUS: Krass wie schnell man unten ist und wie lang wir gebraucht haben, um hoch zu kommen.

TOBIAS: Nun, das lag nicht an mir.

STEFANUS: (lässig an ihm vorbei rollend) Der Trail ist trotzdem genial.

(Die beiden steigen in die Gondel zum Giggijoch und futtern einige Riegel. Dazu gibt es Wasser aus der Trinkblase)

TOBIAS: So, welchen Trail nehmen wir nachher runter zur nächsten Challenge?

STEFANUS: Lass mal schauen. An sich müsste da drüben über den Rücken ein Trail von der Bergstation gehen, dann kurz durch Hochsölden und weiter auf den Trail zur Challenge.

(Sie schauen aus dem Fenster, den Trail lesend. Im Blickfeld ein Biker, der besagten Trail hinunter schiebt)

LUSTIGE PERSON: (Aufsteigend) So, ab hier kann ich wieder fahren. (Sie kippt über das Rad hinweg in Richtung Tal und stürzt einige Meter den Abhang hinunter. Neben ihr Schlägt ihr Bike ein. Sie berappelt sich, Glück gehabt.)

TOBIAS: Ups… sowas mach ich nicht.

STEFANUS: Klar machst du das, wozu hab ich dir denn sonst den schwarzen Schredder eingepackt?

TOBIAS: (die Stirn runzelnd) Hmpf.

Tobiwan
# Tobiwan - "Schrumm!"
Fast Forward Suspension
# Fast Forward Suspension - (fährt kommentarlos und mit satt liegendem Fahrwerk vorbei)

Challenge 3

Instruktor, Stefanus, Tobias, mehrere Biker

INSTRUKTOR: Hey ihr Beiden! Einer von euch muss mit dieser Wetten, dass…? Brille um die Fahnen dahinten laufen und der andere gibt dazu die Anweisungen.

TOBIAS: Na dann her mit dem guten Stück.

STEFANUS: Ab mit dir du Wettkönig. Erst mal immer geradeaus.

(Tobias läuft zögerlich los, nicht sehend wohin die Reise geht. Stefanus schießt derweil einige Fotos von der Szene und gibt nur unaufmerksam Anweisungen.)

Na, bisschen nach links. Links. Weniger. Jetzt wieder geradeaus und rechts rum.

(Tobias läuft gegen die Böschung)

Weiter rum und dann einfach der Stimme nach.

(Tobias erreicht das Ziel und nimmt die Brille ab. Die Beiden bekommen einen Stempel und treten wieder den Berg hinauf. Ihnen kommt schiebend eine Gruppe Biker entgegen.)

Stefanus
# Stefanus - "Jetzt immer meiner Stimme nach und die linke Schulter leicht einziehen!"
Almgast
# Almgast - "Mehr Apfelstrudel!"

ERSTER BIKER: Habt ihr den Check-Point gesehen?

TOBIAS: Ja!

ZWEITER BIKER: Ja wo?

STEFANUS: Vor 200 Metern ungefähr.

DRITTER BIKER: Rechts oder links?

TOBIAS: Links

STEFANUS: Rechts

ZWEITER BIKER: Von wo aus jetzt?

STEFANUS: Na von hier aus.

TOBIAS: In Fahrtrichtung.

(Beide Ab. Sie fahren weiter über einen überragenden Trail in Richtung Tal. Bald verlassen sie ihn und landen kurz darauf in der Gondel. Fleißig tretend bewegen sie sich zur nächsten Challenge.)

STEFANUS: Ah, da unten wäre der richtige Trail. Und der sieht auch noch richtig gut aus.

TOBIAS: Halt ein paar hundert Höhenmeter tiefer, Gaumeister.

(Staubfahnen ziehend fahren sie weiter. Links und rechts warten Kühe, darunter Pferde.)

Wettkönig
# Wettkönig - "Schneller Gaumeister!"

Challenge 4

Instruktor, Stefanus, Tobias, Fabi-Dude, Hinterreifen, Schlauch, GoPro, Reifen, Holger

INSTRUKTOR: Na, hier war schon lange keiner mehr. Eure Aufgabe: Nehmt euch die Helmkamera und filmt euch dabei, wie einer von euch mit einem Tablett voller Wasserbomben über die Bänke balanciert und um den Tisch dahinten rumläuft. (Da gerade gemäht wird fällt die Strecke kürzer aus).

STEFANUS: Dann schnapp dir die Kamera, Bruder – ich nehm die Bomben.

(Er läuft los, strauchelt. Fängt sich und passiert mühelos die Bank. Tobias gibt an der Kamera alles und kommentiert das Gesehene. Die beiden scheinen zu hoffen, dass sich tatsächlich noch mal jemand dieses Video anschaut. Anschließend fahren sie weiter und treffen schon bald ein Pärchen, das in Gegenrichtung unterwegs ist.

Tobi
# Tobi - (Zu seinem Bruder): "Ich film, damit kenn ich mich aus." (Zu sich selbst): "Und sehe nicht albern aus, wenn ich Wasserbomben auf einem Tablett trage."

TOBIAS: Fabi-Duuuude!

STEFANUS: Der Herr Gleitsmann!

FABI-DUDE: Ah, hahaha. Grüßt euch! (Die Freunde schütteln die Hände, Fabi stellt seine Partnerin vor.)

TOBIAS: Falsche Richtung?

FABI-DUDE: Wer’s nicht in der Karte sieht, muss es in den Beinen haben.

STEFANUS: Wo ist denn der nächste Check-Point?

FABI-DUDE: Ein bisschen weiter unten. Bis später!

(Die Teams fahren in entgegengesetzte Richtungen weiter. Von hinten läuft ein anderes Team auf, das im letzten Jahr Maxi und Tina kurz vor dem Ziel ein- und schlimmer noch überholt hatte.)

STEFANUS: (Ein bisschen weiter unten haltend) Wo ist denn jetzt der Check-Point? Wir machen hier nicht den Fabi!

(Sie fahren weiter. Viel weiter unten halten sie erneut)

Ah, da isser ja! Nur noch einer, dann gibt’s das Schnitzel! Auf geht’s.

TOBIAS: Geil, Schnitzel.

Stefanus
# Stefanus - "Lasst mich durch, ich führe mit meiner Glocke Blind Toby."

(Beide fahren mit dem anderen Team in stetem Führungswechsel weiter gen Tal. Sie entscheiden sich für den technisch schweren unteren Teil des Bike-Parks, das andere Team nimmt die wohl schnellere Straße. Dadurch getrennt geht es wieder bergan – ein letztes Mal mit dem Lift an den Berg. Der letzte Check-Point liegt auf der neuen Teäre-Line mit ihren 130 Kurven.)

TOBIAS: Einge Sachen lassen sich gut springen, andere gar nicht. Liegt aber vielleicht auch an unserem Zustand.

STEFANUS: (den nächsten Absprung nehmend) Jupp. Habe Teäre.

TOBIAS: Eigenwillig.

HINTERREIFEN: (den Boden berührend, die Federung rauscht durch und gibt dankend an das Gummi weiter) Peng.

SCHLAUCH: pffffftttt

STEFANUS: Ach komm.

GOPRO: (erst rot blinkend, dann mit leerem Akku sterbend) Piep Piep Piep Piep Pieeeep

TOBIAS: Ich denke das sieht ganz gut aus! Nehmen wir nachher dann die Straße, oder?

REIFEN: schrrrmmmppllll (sich ins Felgenbett zurück ziehend)

(Nach 3:40 h, 53,9 km und über 5.200 abgefahrenen Höhenmetern erreicht Team MTB-News.de das Ziel.)

HOLGER: Und da kommt das Team MTB-News.de, Tobias und Stefanus! Wie hat’s euch gefallen bei der Schnitzeljagd?

STEFANUS: (Sein Rad anschauend) Wir sind platt!

Brüder Stahl
# Brüder Stahl - "Es ist vollbracht."

HOLGER: Und sonst?

STEFANUS: Das hat mal richtig Spaß gemacht.

TOBIAS: Seitdem er platt ist hab ich’s leicht gehabt.

(Alle liegen sich in den Armen. Der Fotograf schießt einige Bilder zum Andenken. Der Vorhang fällt, das Team erreicht den 17. Gesamtplatz. Wenige Minuten später beginnt es zu regnen. Eine Stunde später schüttet es in Strömen. Die letzten Teams erreichen das Ziel, das Rennen endet.)

Bruder Stahl
# Bruder Stahl - "Das ist mein Bruder!"

Epilog im Zelt

Bedienung, Stefanus, Tobias

BEDIENUNG: Und, Kartoffelsalat oder Pommes?

TOBIAS: Schnitzel!

STEFANUS: Schnitzel!

(Beide essen. Beide werden satt. Bei der anschließenden Tombola gibt es Finisher-Hoodies für alle und Gewinne. Es wird Musik gespielt, die Feier geht bis in die frühen Morgenstunden.)

Kind der Organisatoren
# Kind der Organisatoren - "Ohhh!" (ab)
Gewinner der Tombola
# Gewinner der Tombola - "Jaa!" (ab)
Florian Dumperth und Christian Morgenroth
# Florian Dumperth und Christian Morgenroth - "Wir gewinnen jetzt jedes Jahr, das spart die Änderung der Namen!"

Video

Es ging rauf und runter, drunter und drüber. Viel Spaß mit unserer Zusammenfassung in bewegten Bildern. Untermalt von purem Sound und Kuhglockengeläut!

Schnitzeljagd 2015 – Team MTB-News.de von TobiasMehr Mountainbike-Videos

Weitere Informationen

Fotos: Christoph Bayer, Stefanus Stahl
Video: Tobias Stahl
Text & Redaktion: Tobias Stahl, Stefanus Stahl
Idee: Stefanus Stahl
MTB-News.de 2015

9 Gewinner-Typen von der Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2017

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Zum zehnten Mal hat in diesem Jahr die Singletrail Schnitzeljagd Sölden stattgefunden – und das Team von MTB-News.de war einmal mehr bei dem von Holger Meyer und Karen Eller (bekannt unter ihrer Firma “Die Rasenmäher”) organisierten Event am Start. Unterwegs kreuz und quer durch Sölden auf der Suche nach den sieben Checkpoints und den vier Hüttenstationen mit abwechslungsreichen Herausforderungen haben wir uns die verschiedenen anderen Teams genau angeschaut. Dabei haben wir neun klar erkennbare Gewinner-Typen identifiziert. Was sie ausmacht und wovon sie am nächsten Tag berichten haben wir in den folgenden Kurzprofilen für euch festgehalten.

Massenstart in die Schnitzeljagd
# Massenstart in die Schnitzeljagd
Startpanorama auf über 3.000 m auf dem Gaislachkogel
# Startpanorama auf über 3.000 m auf dem Gaislachkogel - von hier geht es für unsere 9 Gewinnertypen ins Rennen

Der Missionsmuffel

Der Missionsmuffel will eigentlich nur auf geilen Trails Fahrrad fahren, die Missionen bringen ihn nur aus dem Flow. Dennoch, er braucht ja die Stempel auf dem Schnitzelpass, und so steht er doch an jeder Missionsstation und hofft, die Spiele möglichst schnell hinter sich zu bringen. Am Schlimmsten ist es, wenn bei einer Station beide Team-Mitglieder aktiv werden müssen. Nach ein, zwei unbeholfenen Tritten auf dem Kinderbike an der Scott-Station bemerkt er, dass Kinderradfahren ja doch ganz schön lustig ist, biegt etwas zu motiviert in die Kurve um den Futtertrog ein und wirft sich versehentlich fast mit der Rücktrittbremse ab. An der nächsten Station, als er und sein Teampartner Danny MacAskill nacheifern und im Teamwork versuchen, Fahrer-über-Bike-unter-Tisch zu spielen, rutscht ihm dann aber doch ein Lächeln raus. Gilt es nur noch, in der Laufradtasche möglichst schnell um die Pylone zu hüpfen und natürlich sich von der Qualität des Leatherman-Schraubendrehers zu überzeugen, und auch hierbei schön ernst zu bleiben: „Ganz ehrlich, an den Stationen ließe sich so viel Zeit sparen!“

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Gar nicht – oder wird da etwa Fahrrad gefahren?
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Auf den Trails waren wir mit die Schnellsten, aber wir konnten uns beim Schraubendrehen vor dem genialen Downhill echt schlecht motivieren!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 24. (Vorderste 15 %, da ist noch Luft nach oben!)
Missionsmuffel sind zunächst stark am Zögern, wenn auf das Kinderrad umgesattelt wird
# Missionsmuffel sind zunächst stark am Zögern, wenn auf das Kinderrad umgesattelt wird - doch spätestens nach der ersten oder zweiten Challenge tauen auch sie auf
Missionsmuffel klagen hier über schmerzende Unterarme und wollen viel lieber schön im nächsten Downhill sein
# Missionsmuffel klagen hier über schmerzende Unterarme und wollen viel lieber schön im nächsten Downhill sein
An sich ist auch diese Übung nichts für den Missionsmuffel
# An sich ist auch diese Übung nichts für den Missionsmuffel - aber irgendwie muss man ja ins Ziel kommen
Unter seinen Augen verwandelt sich Tanne...
# Unter seinen Augen verwandelt sich Tanne... - ... zu Schweizer Käse

Der Ehrgeizige

Die Schnitzeljagd ist eine Jagd – und Jagd ist doch ein anderes Wort für Rennen, oder? Also wird sich rennmäßig benommen: Direkt nach Ausgabe der Stationskarten am Morgen wird die schnellste Route ausgetüftelt, und zwar nur nach einem Kriterium: Zeit. Auch wenn sich mit der Gondel Kraft sparen ließe, von eingesparter Kraft ist noch keiner berühmt geworden. Am Start gilt es, schnell wegzukommen, um an den Stationen nicht warten zu müssen. Also werden die Schuhe enger geschnürt und losgerast, angehalten wird nur, um zu stempeln. Trotz aller lustiger Missionen: Der Ernst bestimmt, da kann man schon Mal darauf verzichten, den einen oder anderen Singletrail ganz zu fahren, wenn sich durch Zurück-nach-Oben-Schieben Zeit sparen lässt. Als der erste Checkpoint dann in der Eile übersehen wird, wähnen die Ehrgeizigen ihren Sieg schon verloren, fluchen laut, und treten dann nur noch fester in die Pedale: Wer es nicht im Kopf hat, muss es in den Beinen haben. An der Ziellinie kommen sie dann mit satten 18 Minuten Vorsprung vor dem zweiten Team an. Sie haben nur ein einziges Mal die Gondel benutzt und mit dieser hoch-heiklen Taktik – schließlich sind auch sie mit der Unschärfe der Positionsmarkierung der Stationen konfrontiert – alles riskiert und alles gewonnen. Außer dem Wanderschnitzel, das es eben nicht für die Schnellsten gibt.

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Ganz oben auf dem Treppchen, danach im Auto nach Hause
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Beim nächsten Stop der Trilogie in Lenzerheide wird es sicher nochmal enger!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 1. (Mit Abstand!)
Die Ehrgeizigen feiern ihren vermeintlichen Sieg, doch statt Wanderschnitzel gibt es für die beste Zeit nur einen Holzpokal
# Die Ehrgeizigen feiern ihren vermeintlichen Sieg, doch statt Wanderschnitzel gibt es für die beste Zeit nur einen Holzpokal
Fast wäre dieser unauffällige Checkpoint den Ehrgeizigen zum Verhängnis geworden
# Fast wäre dieser unauffällige Checkpoint den Ehrgeizigen zum Verhängnis geworden
Zu welcher Kategorie gehört das Team von MTB-News.de?
# Zu welcher Kategorie gehört das Team von MTB-News.de?

Der schwarze Ritter

Insgeheim reizt ihn die Megavalanche seit Jahren, aber irgendwo in seinem Unterbewusstsein ist ihm auch klar, dass da dann doch zu viele grenzwertig Verrückte unterwegs sind. Massenstart, mit Vollgas tief über dem Bike kauernd über Schnee ins Tal. Adrenalin. Dann hat er erfahren, dass auch bei der Schnitzeljagd ein Massenstart gefahren wird, und er war sofort angemeldet. Also los, um 9:00 mit der ersten Gondel in Richtung Berg, direkt zum Start und das Bike in die beste Position gelegt. Als Rennleiter Holger Meyer zu Rücksicht und Besonnenheit auf der Skipiste auffordert, ist der schwarze Ritter bereits im Tunnel, begutachtet noch ein letztes Mal die erste Kurve, dann sucht er die Startlinie. Der Fullface-Helm isoliert von der Welt um ihn herum. Als dieses Jahr der Le Mans-Start ausfällt und dann auch noch die Startkanone Ladehemmungen hat, fühlt er sich schon fast um seinen Massenstart gebracht. 30 Sekunden später ist sein Fokus aber zurück, er sucht die Linie durch die Fahrer vor sich, schafft es irgendwie nach außen und macht Platz um Platz gut. Wenig später, als sich das Feld sortiert hat, geht es mit 70 km/h für den schwarzen Ritter der Falllinie folgend in Richtung Tal. Vor den Kurven stinken die Scheibenbremsen; die Steine spritzen, dafür ist er heute hier. Als die Skipiste an der Mittelstation auf Asphalt trifft, sucht er seinen Teamkollegen und stellt sich zum ersten Mal die Frage, wie es jetzt weiter geht, denn seine Routenplanung ist stark ausbaufähig. Weil viele Fahrer top motiviert nach links in Richtung Gletscherstraße abbiegen, nimmt er, sobald sein Teamkollege anwesend ist, die Verfolgungsjagd auf und findet so ohne eigene Orientierung zur ersten Station. Ab jetzt verlieren sich die Biker aber und der schwarze Ritter ist auf sich allein gestellt. Er kocht unter seinen Protektoren und wird kurz darauf vom über 500 hm langen Uphill überrascht. Froh, dass der Massenstart vorbei ist und jetzt die Trailjagd beginnen kann, zeigt ihm ab sofort sein Teampartner den Weg.

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Mit Bier in der Hand vor der Leinwand, auf der Freeride-Filme laufen.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Wie im Flug, mindestens 17 Gegner in der ersten Abfahrt überholt!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 91. (Aber auf Rang 3 nach der Ski-Piste!)
Die Bikes sind aufgereiht für den Le Mans-Start
# Die Bikes sind aufgereiht für den Le Mans-Start - der schwarze Ritter hat sich bereits direkt an vorderster Front in Stellung gebracht, um die erste Abfahrt zu dominieren
Die Kampfhaltung des schwarzen Ritters, festgehalten von der obligatorischen GoPro
# Die Kampfhaltung des schwarzen Ritters, festgehalten von der obligatorischen GoPro - für maximale Street-Credibility am Chest-Mount mitgeführt
Hätte der schwarze Ritter doch bloß so viel Aufwand in die Routenplanung gesteckt wie die Ehrgeizigen...
# Hätte der schwarze Ritter doch bloß so viel Aufwand in die Routenplanung gesteckt wie die Ehrgeizigen...
... er wäre weiter vorne gelandet!
# ... er wäre weiter vorne gelandet!

Helmkamera-Video vom Start

Der Technik-Nerd

Bevor der Technik-Nerd nach Sölden gereist ist, hat er sich erst einmal mit dem Ort und der Veranstaltung auseinandergesetzt: Wie anspruchsvoll sind die Strecken? Wie viel muss bergauf gefahren werden? Und wie steil ist der Anstieg zur Stallwiesalm? Dann hat er sein Übersetzungstool am Rechner geöffnet, festgestellt, dass eine 1X11 Übersetzung bei 27,5“ mit einem 30er Blatt reichen würde, und ist dann in den Keller gegangen. Dort hat er das Kettenblatt von seinem 29er-Trailbike ans Enduro geschraubt, die passenden, schweren Singleply-Reifen aufgezogen und am Vorderrad eine größere 203 mm Bremsscheibe montiert. Das Startsignal verpasst er fast, weil er nochmal die Highspeed-Compression seines Federbeins anpassen wollte – aber dann ist das Team „nevertoospecialized“ wie im Flug unterwegs. Die Navigation per GPS und App läuft super – wenn da nicht die grob ungenau eingetragenen Checkpoints nicht wären. Irritiert ist das Technikteam nur, als es versucht, sich mit anderen Teilnehmern über deren Kettenpflegegewohnheiten zu unterhalten. Was meint er bloß, als er sagt: „Spannendes Thema, aber die Zeit läuft!“?

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Im Hotelkeller, man hat seinen Montageständer dabei.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Am Ende war ich mit 65 ml Milch ganz schön am Limit!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 68. (68. muss auch jemand werden.)
Der Technik-Nerd fragt sich in dieser Situation, ob er wirklich den richtigen Luftdruck eingestellt hat
# Der Technik-Nerd fragt sich in dieser Situation, ob er wirklich den richtigen Luftdruck eingestellt hat
So hat sich der Technik-Nerd das nicht vorgestellt...
# So hat sich der Technik-Nerd das nicht vorgestellt... - ... der Reifen sprüht Milch lange bevor die Schnitzeljagd läuft
Gut vorbereitet wie er ist, hat er aber einen potenten Ersatzreifen im Kofferraum
# Gut vorbereitet wie er ist, hat er aber einen potenten Ersatzreifen im Kofferraum - der mobile Kompressor hilft beim Tubeless-Aufbau
Unerlässlich für einen Technik-Nerd: die normkonforme Montage des Chips für die Zeitmessung
# Unerlässlich für einen Technik-Nerd: die normkonforme Montage des Chips für die Zeitmessung

Der Einsteiger

Zum Mountainbiken sind die Einsteiger erst letztes Jahr durch einen Kumpel gekommen, heute starten sie das erste Mal bei einem Bike-Event. Aber ist die Schnitzeljagd eigentlich ein Rennen? Klar, die Zeit läuft. Natürlich nicht, schließlich gewinnt nicht der schnellste das goldene Riesenschnitzel, sondern der Fahrer der sogenannten Mittelzeit. Was ist es dann? Eine Orientierungsfahrt? Eine Gleichmäßigkeitsprüfung? Hilfestellung zum perfekten Singletrail-Tag? Nach drei Stunden, vier Singletrails und fünf Checkpunkten ist das Einsteiger-Team sicher: Hier geht es nur um Spaß. Zwei Stunden und drei falsche Abzweigungen später sind sie im Kampfmodus angelangt, mit Spaß hat das doch nichts zu tun! Noch zwei Stunden später: Die Ziellinie. Überwältigung, Schmerz, Sonnenbrand, abgerissenes Schaltwerk. Nächstes Jahr wieder? So viel steht fest. Und jetzt ab zum Schnitzel.

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Am Tresen, Getränke hatte es nämlich auch zu wenig dabei.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Erstes Rennen und nicht einmal Letzter!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 146. (immerhin im Ziel!)
Dem Einsteiger können wir einen kleinen Snack zwischendurch definitiv empfehlen
# Dem Einsteiger können wir einen kleinen Snack zwischendurch definitiv empfehlen - wer mehr will, gehört definitiv zu den Gourmets

Der Ausdauernde

Von Liftunterstützung hält das Ausdauer-Team nicht viel. Deshalb sind die Beiden schon um 6 Uhr morgens in den Sattel gestiegen – schließlich sind es bis zum Start auf dem Gaißlachkogel satte 1700 hm. Dank gründlichem Training stehen sie dennoch pünktlich um 10:05 am Gipfel, da bleibt sogar Zeit für einen Cappuccino mit Fernblick. Die Abfahrten werden gemütlich angegangen, den Sieg in ihrer ganz eigenen Kategorie kann ihnen eh keiner streitig machen. Immerhin sind sie die einzigen echten Sportler hier! Fünf Stunden später merken sie, dass dieses Jahr auch schon die normale Renndistanz mit mehr Stationen als in den Vorjahren Körner kostet und kommen erst knapp vor dem Zeitlimit ins Ziel…

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: In der Badewanne – Muskeln nachwärmen.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Wir waren ja schon 1000 hm gefahren, als die anderen alle noch schliefen!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 147. (Etwas länger und hier stünde DNF)
Der Ausdauernde erstrampelt sich alle Höhenmeter selbst - am besten auch den Weg zum Gipfel
# Der Ausdauernde erstrampelt sich alle Höhenmeter selbst - am besten auch den Weg zum Gipfel
Die Ausdauernden im Team-Anflug auf einen weiteren Checkpoint hoch oben an der Gletscherstraße
# Die Ausdauernden im Team-Anflug auf einen weiteren Checkpoint hoch oben an der Gletscherstraße
Während das ausdauernde Team schon seit drei Stunden unterwegs ist zum Gipfel, machen sich die schwarzen Ritter mit der ersten Gondel des Tages auf den Weg
# Während das ausdauernde Team schon seit drei Stunden unterwegs ist zum Gipfel, machen sich die schwarzen Ritter mit der ersten Gondel des Tages auf den Weg
Wenn die Ausdauernden ins Ziel kommen, ist es dort schon abendlich ruhig
# Wenn die Ausdauernden ins Ziel kommen, ist es dort schon abendlich ruhig - mehr Zeit ist nicht gegeben, sonst schließt die Zeitnahme

Die Gewinner

Bei der Schnitzeljagd 2017 gewann erstmals nicht das Team mit der schnellsten Zeit, sondern derjenige, der mit der sogenannten Mittelzeit ins Ziel kommt. Das bringt plötzlich ganz neue Kandidaten für den Sieg ins Spiel und macht klar: Gewinnen geht nicht über Leiden, sondern über eine geschickte Taktik. Aus der angekündigten, prognostizierten Ankunftszeit des schnellsten Teams und dem Zeitlimit für das langsamste Team haben die Gewinner deshalb den Mittelwert geschätzt, fahren ganz gemütlich von Station zu Station und überqueren dann die Ziellinie so, dass der Abstand zum vorausfahrenden Team möglichst groß ist. Dann heißt es nur noch: Daumen drücken! Am Ende gewinnen sie mit einer Zeit von 5:26 Stunden und mussten dafür nicht einmal übermäßig schwitzen. Zur Belohnung gibt’s das goldene Riesenschnitzel und das unglaubliche Gefühl, alles richtig gemacht zu haben: Maximalen Trail-Spaß und den begehrten Wanderpokal mitgenommen! Da können die schnellsten (3:38 h) und die langsamsten (knapp unter 7 Stunden) nur neidisch gucken…

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Beim Zahnarzt, weil das goldene Riesenschnitzel wider Erwarten nicht essbar ist.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Wir haben das mit der Mittelzeit vorher ausgerechnet, Glück war da nicht im Spiel!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 58. (Purer Zufall)
Die Gewinner sind nicht die schnellsten, sondern der absolute Durchschnitt
# Die Gewinner sind nicht die schnellsten, sondern der absolute Durchschnitt - den zu treffen ist schwerer als man meinen sollte
Der Gewinner genießt die Landschaft und die flowigen Trails
# Der Gewinner genießt die Landschaft und die flowigen Trails
Neben der Schnitzeljagd wird es in diesem Jahr auch noch zwei weitere kulinarische Jagden zu bestreiten geben
# Neben der Schnitzeljagd wird es in diesem Jahr auch noch zwei weitere kulinarische Jagden zu bestreiten geben
Im Danny MacAskill-Stil geht es über den Tisch, während das Bike (fast ungestützt) elegant in Position rollt...
# Im Danny MacAskill-Stil geht es über den Tisch, während das Bike (fast ungestützt) elegant in Position rollt...
... hauptsache die Show stimmt
# ... hauptsache die Show stimmt
Zwei Gewinnertypen bei der Schnitzeljagd
# Zwei Gewinnertypen bei der Schnitzeljagd
Die Ruhe vor dem Sturm
# Die Ruhe vor dem Sturm

Der Abfahrer

Die Schnitzeljagd ist doch ein Enduro-Event, oder? Heißt auf jeden Fall: So wenig wie möglich selbst bergauf treten und den Abfahrtsspaß maximieren. Vom Start weg wird nach dieser Devise entschieden, selbst wenn ein kleiner Uphill schneller zur nächsten Mission führen würde. Im mit 550 hm längsten Anstieg fluchen die Abfahrer nicht schlecht, fragen sich durchaus, warum sie sich das antun – aber die nächste Abfahrt folgt sogleich und macht die Hitze sofort vergessen. Am Ende des Tages stehen über 7000 Abfahrtshöhenmeter auf der Haben-Seite, wenn es hier eine eigene Kategorie gäbe, wären die Abfahrer ganz weit vorne. Mit der schnellsten Zeit haben die Beiden nichts zu tun, schließlich saßen in Summe über eine Stunde in der Gondel, wo sich neben Bike-Reparaturen auch kleine Vesperpausen perfekt einbauen ließen. Entspannter wird’s nicht!

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Immer noch auf dem Fahrrad, weil sich die Hände nicht mehr vom Lenker lösen lassen.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Au, meine Unterarme schmerzen vom Bremsen!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 1. (In der eigens entwickelten Abfahrtswertung)
Für den Abfahrer sind die Missionen nur eine kurze Unterbrechung aus dem Downhill-Flow
# Für den Abfahrer sind die Missionen nur eine kurze Unterbrechung aus dem Downhill-Flow - der Radstand des Kinderrades lässt jedoch auch schwer zu wünschen übrig
Der beste Freund des Abfahrers ist die Liftkarte, die unbegrenzte Abfahrten erlaubt
# Der beste Freund des Abfahrers ist die Liftkarte, die unbegrenzte Abfahrten erlaubt

Der Gourmet

Im Internet hat er etwas von kulinarischer Trilogie gelesen und ein Schnitzel essen ist ein guter Auftakt. Dass das Essen hart mit den ganzen Stationen und den Trails dazwischen hart erarbeitet werden will schreckt das Team wenig, denn der Kaiserschmarren auf der Gampe Thaya ist unter Kennern bekannt. Außerdem ist in der Startgebühr ein Freigetränk auf einer der Almen enthalten, was den Deal abrundet. So geht es direkt vom Start am Gaislachkogel mit einem Checkpoint zum Einkehrschwung und während die übermotivierten anderen Teams an der Station anstehen, wird mit gutem Gewissen und einer guten Portion Sonnencreme das vorgezogene Mittagessen bestellt. Irgendwann im Genuss erinnert sich das Team an den Schnitzelpass und fordert die Rechnung an, am Ende vergessen sie fast, dass die Bergbahn schließt, bevor das Rennen zu Ende ist. Also schnell noch die letzte Station angefahren und mit einem gespritzten Holler begossen – leckerer wird’s nicht!

  • Hier findet ihr das Team abends im Festzelt: Mit Kennerblick an einem der hinteren Tische, wo man noch in Ruhe essen kann.
  • Davon erzählen sie am nächsten Tag: „Ja, also beim Kartoffelsalat wäre etwas mehr Gurke noch fein gewesen!“
  • Auf diesem Platz kommt das Team ins Ziel: 102. (An sich waren sie schnell doch der Kaiserschmarren und die Radler haben bergauf den Schnitt versaut. Außerdem mussten sie auf die Rechnung warten.)
Ist Redakteur Tobias ein echter Gourmet-Teilnehmer?
# Ist Redakteur Tobias ein echter Gourmet-Teilnehmer?
Wir müssen gestehen: diese Aufnahmen sind nach der Schnitzeljagd entstanden
# Wir müssen gestehen: diese Aufnahmen sind nach der Schnitzeljagd entstanden

Welcher Typ bist Du? Wer für das Erlebnis Schnitzeljagd nicht ein Jahr warten will: Schon im Juli geht die Hörnli-Jagd in Lenzerheide über die Bühne. Gleiches Konzept, gleicher Preis, andere Trails!

Ergebnisse Singletrail Schnitzeljagd Sölden 2017

Weitere Informationen

Text & Redaktion: Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Bilder: Christoph Bayer, Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Website: Singletrail Schnitzeljagd Sölden

Hörnli Trailjagd Arosa 2017: Futtern, stempeln, Singletrails!

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Was hat Mountainbiken mit kulinarischem Genuss zu tun? Sehr viel, wenn man an einem der von Holger Meyer und Karen Eller („die rasenmäher“) ins Leben gerufenen Events teilnimmt. Die Singletrail Schnitzeljagd in Sölden wurde 2017 bereits zum zehnten Mal ausgerichtet – und inzwischen ist das Konzept so beliebt, dass die Veranstaltung schnell ausgebucht ist. Die Warteliste wird von Jahr zu Jahr länger. Um hier Abhilfe zu schaffen und hungrige Mägen zu stopfen, wird in diesem Jahr zum ersten Mal nicht nur in Sölden auf Trailjagd gegangen. Gleich zwei zusätzliche Austragungsorte für das Format wurden gefunden: die Hörnli Trailjagd in Arosa und die Knödeljagd Gröden. Wir waren bei der Premiere in Arosa mit am Start!

Perfektes Panorama in der Abfahrt vom Hörnli
# Perfektes Panorama in der Abfahrt vom Hörnli

Hörnli Trailjagd Arosa 2017

Highlight-Video

Erlebnisbericht von der Premiere

Arosa, das kennen die Meisten entweder aus dem Winterurlaub, oder weil sie schon mal von Lenzerheide aus auf der Rückseite des Rothorns abgefahren sind. Die Abfahrt vom Parpaner Rothorn nach Arosa war auch unsere bisher einzige Berührung mit dem Ort und ist inzwischen 13 Jahre her. Schon damals war Lenzerheide eher die Downhill-Destination, in der es heute einen gewachsenen Bikepark und zwei Talseiten zu entdecken gibt; Arosa dagegen hatte die flowigeren Singletrails und das abgeschiedenere Bergerlebnis zu bieten. Die Kombination aus Lenzerheide und Arosa bot schon 2004 monumentalen Trailspaß. Keine Frage, dass wir uns zur Prämiere der Hörnli Trailjagd auf den Weg nach Graubünden gemacht haben. Ob auch hier das bestechend einfache und einfach bestechende Konzept der Schnitzeljagd aufgehen würde?

Zehn Jahre Schnitzeljagd hin oder her, die Premiere einer Veranstaltung ist immer etwas Besonderes. Für eine Trailjagd, die ja in vielerlei Hinsicht einem Orientierungslauf auf dem Mountainbike ähnelt, ist eine Premiere sogar etwas besonders Günstiges: Je weniger Teilnehmer mit dem Austragungsort vertraut sind, desto fairer der Wettbewerb. Gleichzeitig bedeutet eine Erstauflage natürlich weniger Erfahrung der Veranstalter mit den örtlichen Gegebenheiten, Details sind dadurch vielleicht noch nicht perfekt eingeschliffen. So auch in Arosa? So auch in Arosa!

Startnummernausgabe am frühen Samstagmorgen: Wie schon bei der Schnitzeljagd sind Stefanus und Tobias als rasende MTB-News.de Reporter für euch am Start
# Startnummernausgabe am frühen Samstagmorgen: Wie schon bei der Schnitzeljagd sind Stefanus und Tobias als rasende MTB-News.de Reporter für euch am Start
Vater und Sohn präparieren ihre Bikes für den wilden Ritt um das Weisshorn
# Vater und Sohn präparieren ihre Bikes für den wilden Ritt um das Weisshorn
Topographische Karten sind out - es lebe die ungleich schwerer zu studierende und zu Navigationsfehlern verleitende Panoramakarte
# Topographische Karten sind out - es lebe die ungleich schwerer zu studierende und zu Navigationsfehlern verleitende Panoramakarte - Skifahrer werden sie kennen
Blick zum Nachbargipfel: Wie wird das Wetter?
# Blick zum Nachbargipfel: Wie wird das Wetter?
Klarer Fall: Wer sich richtig kleidet der nicht friert
# Klarer Fall: Wer sich richtig kleidet der nicht friert
Mit der Weisshornbahn geht es dem Start entgegen
# Mit der Weisshornbahn geht es dem Start entgegen - dieser findet irgendwo in der Wolke statt
Hier ist die Welt noch in Ordnung
# Hier ist die Welt noch in Ordnung

Als wir abends gegen halb elf Uhr die 360 Kehren von Chur im Rheintal nach Arosa hinaufgondeln, schüttet es wie aus Kübeln. Im Licht der Scheinwerfer erreichen wir Arosa, und schon die Straßenführung macht klar: Das Gelände ist teilweise richtig steil, der Ort abgelegen. Aber wie es hier aussieht, erfahren wir erst beim Frühstück. Am Renntag hat der Regen aufgehört, malerisch-mystisch ziehen Wolken durch das Tal und geben den Blick auf die Bündner Bergwelt frei. Neben steilen Schotterreisen und Felsgipfeln sind vor allem kitschig-schöne Wiesen zu sehen. Wenige Minuten später – die Startnummern sind inzwischen montiert und die vergessene Trinkblase durch reichlich Fläschchen ersetzt – schweben wir mit der Weisshorn-Bahn von schon nicht gerade küstenähnlichen 1.750 m hinauf auf den Gipfel des Weisshorns mit seinen 2.633 m. Je höher wir kommen, desto nachdenklicher werden wir. Nervosität vor dem Start in ein unbekanntes Wettkampfformat? Wohl kaum.

Konzentrierter Blick auf die Karten: Wie lassen sich die Stationen am besten verbinden?
# Konzentrierter Blick auf die Karten: Wie lassen sich die Stationen am besten verbinden?
Holger Meyer erklärt die Regeln der ersten Ausgabe der Hörnli Trailjagd
# Holger Meyer erklärt die Regeln der ersten Ausgabe der Hörnli Trailjagd - alles wie bei der Schnitzeljagd, nur an einem ganz anderen Berg
Beste Laune trotz eisiger Temperaturen beim Briefing
# Beste Laune trotz eisiger Temperaturen beim Briefing
"Bleibt fair und denkt dran: das ist kein Rennen auf Zeit!"
# "Bleibt fair und denkt dran: das ist kein Rennen auf Zeit!"
Fein säuberlich aufgereiht finden sich die Bikes vor dem Start
# Fein säuberlich aufgereiht finden sich die Bikes vor dem Start - auf den Le Mans-Start wird auch in Arosa wieder verzichtet
So sehen Sieger aus: Das schnellste Team der Tageswertung studiert den Hörnlipass
# So sehen Sieger aus: Das schnellste Team der Tageswertung studiert den Hörnlipass - der Heimvorteil ist an diesem Tag nicht zu schlagen gewesen
Links wird orientiert, rechts abgestempelt
# Links wird orientiert, rechts abgestempelt - der Hörnlipass leitet die Biker durch die Regio und dokumentiert den Fortschritt
Trailbauer Andi ist in Arosa dafür verantwortlich, dass wir auf spannenden Naturwegen unseren Spaß haben
# Trailbauer Andi ist in Arosa dafür verantwortlich, dass wir auf spannenden Naturwegen unseren Spaß haben - Danke!
Karen Eller beobachtet die Ausarbeitung der verschiedenen Strategien
# Karen Eller beobachtet die Ausarbeitung der verschiedenen Strategien
661 oder 007? Holger Meyer hatte sichtlich Spaß beim Start des in diesem Jahr erstmalig ausgetragenen Events
# 661 oder 007? Holger Meyer hatte sichtlich Spaß beim Start des in diesem Jahr erstmalig ausgetragenen Events

Das Weisshorn präsentiert sich an diesem Morgen der ersten Hörnlijagd in Arosa äußerst weiß. Nicht etwa, weil Schnee liegt, sondern weil wir in den Wolken stehen. Der Blick reicht keine 50 m weit, ohne die Stahlseile der Bergbahn wüssten wir wohl kaum in welcher Richtung sich der Ort Arosa befindet. Kaum erkennt man den ausgeteilten Hörnlipass mit seinen vier Stationen und zwei an entlegenen Punkten des Gebietes platzierten Checkpoints. Der Massenstart wird aufgrund des Wetters neutralisiert – bis aus den Wolken heraus folgen wir der Spitzhacke auf dem Rücken von Andi, der für die Trails der Region verantwortlich zeichnet, und der uns dann im fliegenden Start auf einen fantastischen Singletrail zur Mittelstation der Weisshornbahn entlässt.

Wo man in Sölden auf breiter Piste im Geschwindigkeitsrausch verfällt, geht es hier direkt auf Trails los; der Verkehr lichtet sich aber bald und die verschiedenen Strategien für das Anfahren der Stationen treten zu Tage. Der Herdentrieb der Teilnehmer sorgt dafür, dass es zwei dominante Philosophien gibt: Zuerst die abgelegenen Checkpoints östlich abhandeln und dann über die Hörnlibahn in Richtung Älplisee die Runde Richtung Arosa vollenden, oder, ehrgeizig strecken-optimiert sofort Höhe-haltend und Missionen-abhakend zur Hörnlibahn, rauf ins Gredigs Fürggli und gleich wieder zurück durchs Urdental nach Löser. Von dort wartete auf alle Starter ein steiler Rückanstieg – auf alle, bis auf die Bahnfahrer: Das Liftticket berechtigt auch zur Nutzung der Rhätischen Eisenbahn, mit der man seinen Beinen Höhenmeter erspart und äußerst sehenswert, aber auch zeitintensiv, direkt zurück ins Zentrum von Arosa gelangt.

Es geht los: Ganz links habe ich mir einen guten Startplatz gesichert und kann mich weit vorne hinter Andi einreihen, der den Start bis aus dem Nebel hinaus kontrolliert
# Es geht los: Ganz links habe ich mir einen guten Startplatz gesichert und kann mich weit vorne hinter Andi einreihen, der den Start bis aus dem Nebel hinaus kontrolliert - seltsamerweise ist Stefanus dennoch nur weniger Meter später bereits einige Meter vor mir
Laufen lassen scheint Holger uns hinterherzurufen
# Laufen lassen scheint Holger uns hinterherzurufen - oder war es doch: "Fahrt vorsichtig!" ?
Dem Tal entgegen
# Dem Tal entgegen
Kurzer Radstand, noch kürzere Kettenstreben
# Kurzer Radstand, noch kürzere Kettenstreben - die Geometrie ist auf maximalen Fahrspaß ausgelegt und hebt sich wohltuend von den ganzen Langholzlastern ab
Im Downhill mit dem Kinderbike trennt sich die Spreu vom Weizen
# Im Downhill mit dem Kinderbike trennt sich die Spreu vom Weizen - wer kann den Ballerbock kontrollieren?
Rücktrittbremse und Vorbauschoner
# Rücktrittbremse und Vorbauschoner - so macht man Kinder glücklich
Am Horizont bricht das Hörnli aus den Wolken heraus
# Am Horizont bricht das Hörnli aus den Wolken heraus - wir machen uns auf direktem Wege auf zur Conti-Station und anschließend zur Hörnlibahn, um genau dorthin zu fahren
Reifenheber-Sushi bei Conti
# Reifenheber-Sushi bei Conti
Am Hörnli gibt es Hörnli zu essen
# Am Hörnli gibt es Hörnli zu essen - handgeschnitten und belegt
Mit dem Leatherman geht es an den frisch bereitgestellten Käse
# Mit dem Leatherman geht es an den frisch bereitgestellten Käse - wie man unschwer erkennen kann waren wir aufgrund unserer Routenplanung die ersten an dieser Station
Frische Hörnlis, deren eilige Abholung uns am frühen Morgen einen Kratzer im Mietwagen einbrachte
# Frische Hörnlis, deren eilige Abholung uns am frühen Morgen einen Kratzer im Mietwagen einbrachte
Ist der Leatherman die erste Wahl um ein Hörnli zu schneiden
# Ist der Leatherman die erste Wahl um ein Hörnli zu schneiden - entscheidet selbst
Intim ja, aber auch schnell? Das Hörnli wird leidenschaftlich geteilt
# Intim ja, aber auch schnell? Das Hörnli wird leidenschaftlich geteilt
Runter damit
# Runter damit - wie die Aktion ausging könnt ihr im Video sehen

Soweit, so einfach. Doch die taktischen Herausforderungen sind dabei durchaus anspruchsvoller als in Sölden: Weil einige Bergbahnen und der Zug nur selten (teilweise stündlich, z.B. die Urdenbahn) fahren, ist das richtige Timing essentiell. Wertvoll erarbeiteter Vorsprung kann hier schnell mit Wartezeit vergeudet werden. Ansonsten heißt die Alternative: Selber treten! Das taten einige Teilnehmer auch tatkräftig, und freuten sich zu Recht über die Verschnaufpausen an den Missionsstationen, die wieder einmal den Ernst der Veranstaltung zu mindern wussten: Ob Gummibärchenessen mit Reifenheber-Stäbchen bei Conti oder Hörnli (Bedeutung 1: Croissant) schmieren mit dem Leathermen am Hörnli (Bedeutung 2: Felsnadel oberhalb Arosa) – zu ernst soll und darf es hier nicht zugehen. Deshalb erübrigt sich auch die Frage nach dem Ergebnis der Diskussion abends beim Hörnli-Essen (Bedeutung 3: Maccaroni-Nudeln, mit Apfelmus, Ghacktem und Chäs), ob die Position der Checkpunkte nicht auch die zeitlich-ehrgeizigen Trailsucher zum Trailglück hätte zwingen müssen, oder ob es jedem selbst überlassen sein mag, wie viele Singletrails er zwischen den Kontrollpunkten unter die Reifen nimmt. Offen bleibt allein, warum wir zwar Eichhörnchen und Murmeli, aber keine Hörnli (Bedeutung 4: die zarten Hörnchen kleiner Steinböcke) zu sehen bekommen haben?

Weitläufige Wiesen unterhalb schroffer Felsgipfel kennzeichnen weite Teile der Berglandschaft um Arosa
# Weitläufige Wiesen unterhalb schroffer Felsgipfel kennzeichnen weite Teile der Berglandschaft um Arosa
Strategisch knifflig: Mit der Bahn geht es in 5 Minuten über das Urdental auf den gegenüberliegenden Grat, das jedoch nur jede Stunde
# Strategisch knifflig: Mit der Bahn geht es in 5 Minuten über das Urdental auf den gegenüberliegenden Grat, das jedoch nur jede Stunde - der malerische Trail erledigt den Job je nach Fitness in 20 Minuten. Hier büßen wir mit langer Wartezeit einigen Vorsprung ein, sparen jedoch Kräfte für die noch vor uns liegenden Herausforderungen
Gut geplant ist halb gewonnen - bei diesem Ausblick könnte man auch noch ein paar Minuten länger verweilen
# Gut geplant ist halb gewonnen - bei diesem Ausblick könnte man auch noch ein paar Minuten länger verweilen
Die Abfahrt ins Urdental hinein startet über einen feinen alpinen Singletrail
# Die Abfahrt ins Urdental hinein startet über einen feinen alpinen Singletrail
Es grünt so grün
# Es grünt so grün - eine der Gewinnerinnen wird am Abend das Starterfeld als Horde von Kanarienvögeln bezeichnen. Warum?
Zack - Stempel drauf und weiter
# Zack - Stempel drauf und weiter - diesen Checkpoint nicht richtig mitzunehmen bringt mir 250 zusätzliche Höhenmeter ein
Zum Glück ist der anschließende Anstieg knackig steil und liegt in der Sonne
# Zum Glück ist der anschließende Anstieg knackig steil und liegt in der Sonne - die Wolken haben sich verzogen
Danny MacAskill hat es vorgemacht: Biker-über-Bike-unter-Tisch heißt es bei Endura
# Danny MacAskill hat es vorgemacht: Biker-über-Bike-unter-Tisch heißt es bei Endura
Geschafft: der Sprung auf die Pedale sitzt...
# Geschafft: der Sprung auf die Pedale sitzt...
... und damit der letzte Stempel im Hörnlipass. Jetzt heißt es auf kürzestem Wege zurück zum Ziel!
# ... und damit der letzte Stempel im Hörnlipass. Jetzt heißt es auf kürzestem Wege zurück zum Ziel!
Enge Kehren verleiten zum Spielen
# Enge Kehren verleiten zum Spielen - die Wege in und um Arosa sind herrlich natürlich und eine wohltuende Abwechslung vom Steilkurvenwahn der Flowtrails. Sorry, meine Meinung.
Ein Genuss...
# Ein Genuss...
... es gehört nicht viel zu echtem Trailglück am Berg
# ... es gehört nicht viel zu echtem Trailglück am Berg
Geschafft - für uns geht es am Ende auf Platz drei ins Ziel!
# Geschafft - für uns geht es am Ende auf Platz drei ins Ziel!
Gewonnen hat hier jedoch unabhängig von der Platzierung jeder...
# Gewonnen hat hier jedoch unabhängig von der Platzierung jeder...
... das Event-Format ist bewusst so ausgelegt, dass es nicht entscheidend ist, wer als erster die Ziellinie überquert
# ... das Event-Format ist bewusst so ausgelegt, dass es nicht entscheidend ist, wer als erster die Ziellinie überquert
Fachsimpeln mit den Kollegen
# Fachsimpeln mit den Kollegen - "wie konntet ihr auf dem kurzen Stück noch so vorbei ziehen?"
Wer hat wann wo welchen Checkpoint angesteuert? Fachsimpeln nach dem Zieleinlauf bei den schnellsten Mixed-Teams
# Wer hat wann wo welchen Checkpoint angesteuert? Fachsimpeln nach dem Zieleinlauf bei den schnellsten Mixed-Teams
Hörnli für alle...
# Hörnli für alle...
... das lassen wir uns nicht entgehen. Wir lieben Fotos beim Essen!
# ... das lassen wir uns nicht entgehen. Wir lieben Fotos beim Essen!

Nach Siegerehrung, Verlosung und Braufrischem stellte sich am Morgen danach das schon von der ersten Teilnahme bei der Schnitzeljagd bekannte, faszinierende Gefühl ein: Nach nur einem Tag vertraut mit einem Ort zu sein – wissend, erst einen Bruchteil der Möglichkeiten genutzt zu haben, aber mit genug Orientierung, um die weiteren Bruchteile gezielt erfahren zu können. So traf sich die gesamte Hörnlijagdschar tags drauf wieder auf den Trails. Echte Singletrails, die in Arosa größtenteils konserviert worden sind. Bisher wurden keine neuen Trails angelegt, stattdessen werden Wanderwege zum Mountainbiken optimiert: Durch schlüssige, gleichmäßig geneigte Verbindungsstrecken, fahrbare Alternativen zu gefährlichen oder unfahrbaren Passagen.

An sich ist man aber, genau wie vor 13 Jahren, auf alpinen Singletrails unterwegs: Teils technisch, teils unfassbar flowig, einfach echt. Diese Wege brauchen keine künstlichen Wellen und Anlieger, sie bringen alles, was sie brauchen, schon mit. Wer wissen will, wo Mountainbiken herkommt, was Linienwahl bedeutet und wie viel mehr man mit Höhenmetern anfangen kann, als sie von Steilkurve zu Steilkurve zu werfen – ab nach Arosa. Auch wenn die Schweiz (aktuell mehr denn je) beileibe kein günstiges Pflaster ist. Orientierungssinn und sinnvolle Gruppengröße sind allerdings dringend empfohlen, denn in Sachen Beschilderung und durchfahrbare Weidenzäune besteht noch Optimierungspotential…

Zufriedene Gewinner - abgesehen der beiden Tagesschnellsten stehen nur Bruderpaare auf dem Podest
# Zufriedene Gewinner - abgesehen der beiden Tagesschnellsten stehen nur Bruderpaare auf dem Podest - die Trophäe ist, wie könnte es anders sein, gehörnt
Holger lässt Karen auf der Bühne Reifentaschenhüpfen
# Holger lässt Karen auf der Bühne Reifentaschenhüpfen - ob sie die Treppen auch schafft?
Stolze Sieger mit der Mittelzeit!
# Stolze Sieger mit der Mittelzeit! - Wer von den Beiden war noch gleich Young und wer war Horny?

Was bleibt von der Erstauflage der Hörnli Trailjagd in Arosa? Nächstes Jahr wieder? Sicher dat. Arosa hat bereits angekündigt, auch in den kommenden zwei Jahren die Hörnlijagd auszurichten. Es ist geplant, dabei in Zukunft auch Lenzerheide mit einzubinden, wodurch wahrlich manigfaltige Singletrail-Möglichkeiten entstehen. Dann heißt es mehr denn ja gut zu planen, bevor man sich vom Gipfel ins Vergnügen stürzt. Wer hier seine Bahn verpasst, wird durch das über 2.899 m hohe Parpaner Rothorn vom Ziel getrennt.

Suchbild: Murmeltier
# Suchbild: Murmeltier

Ergebnisse Hörnli Trailjagd Arosa 2017

Wer hat die Hörnli Trailjagd in Arosa gewonnen? Auf diese Frage gibt es gleich mehrere Antworten, denn zu aller Erst ist jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin ein Gewinner / eine Gewinnerin gewesen. Tolle Trails, viel Spaß und abwechslungsreiche Stationen unterwegs haben alle Beteiligten zufrieden zurückgelassen. Den Gesamtsieg bei den Rennen der kulinarischen Triologie kann man sich sichern, indem man der mittleren Zeit aller gefahrenen Zeiten am nächsten kommt. In diesem Fall waren das zwei Kollegen vom Team Young & Horny. Für sie gibt es einen Hörnli-Pokal, der an die zweite Bedeutung des Wortes angelehnt ist. Die weiteren Ergebnisse findet ihr hier:

Ausblick: Knödeljagd Gröden, 09.09.2017

Die in diesem Jahr erstmalig ausgetragene kulinarische Triologie der Rasenmäher findet ihren krönenden Abschluss mit einem ebenfalls neu ins Leben gerufenen Event in den Dolomiten: der Knödeljagd in Gröden / Wolkenstein. Am 9. September wird auch hier in fantastischer Kulisse der Dolomiten rund um das Sella-Massiv (und die nicht minder beeindruckende Marmolata) eine spannende Kombination aus erstklassigen Trails und auflockernden Stationsmissionen auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer warten. Weitere Informationen zur Knödeljagd 2017 findet ihr in diesem Artikel, auf der Homepage der Rasenmäher sowie auf der Eventseite zur Knödeljagd.

Weiterführende Informationen zur stark im Ausbau befindlichen Bike-Region Arosa / Lenzerheide findet ihr auf der folgenden Seite. Dieser Link führt euch direkt zu einer Übersicht aller Trails in der Region; in der App Graubünden Mountainbike findet ihr darüber hinaus viele gute Tourentipps um die Region weiter zu erkunden.


Weitere Informationen

Bilder: Christoph Bayer, Stefanus Stahl, Tobias Stahl
Text & Redaktion: Stefanus Stahl, Tobias Stahl

24h Finale Ligure 2017: Ein Rennen wie kein Zweites

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Die 24h von Finale Ligure sind eines der traditionsreichsten Mountainbike-Ausdauerrennen, die es gibt. Auf der atemberaubenden Strecke direkt an der ligurischen Mittelmeerküste findet sich Jahr für Jahr an Pfingsten eine Horde Mountainbike-Verrückter ein und wie schon oft ist auch in diesem Jahr ein Team von MTB-News.de am Start gewesen. Im Vorfeld hatten wir uns überlegt, welche Gründe für beziehungsweise gegen eine Teilnahme bei einem 24h-Rennen sprechen. Wir haben uns – wider besseren Wissens könnte man sagen – für einen Start entschieden. Viel Spaß mit unserem Rennbericht.

Schlussspurt! Chrischti im schwebenden Grinsekatze-Modus auf dem Weg ins Ziel
# Schlussspurt! Chrischti im schwebenden Grinsekatze-Modus auf dem Weg ins Ziel

24h Finale Ligure 2017 – Rennbericht

Mit matten Blicken sitzen Chrischti und ich in der berühmten Toboga von Finale Ligure, der letzten Abfahrt auf der legendären 24h Rennrunde. Es ist 6:23 Uhr am Sonntagmorgen, ein neuer Tag bricht Schritt für Schritt an. Wir haben beide gut drei Stunden geschlafen; in meinem Fall ist es eher eine Form des Ruhens gewesen. Zu hoch der Adrenalinpegel, zu aufgedreht Körper und Geist nach immerhin fast 15,5 Stunden im Rennen. Diesen Moment kennen wir gut nach mehr als einer Handvoll Teilnahmen an genau diesem Rennen, den 24h von Finale Ligure. Wie die Schlafpause bei ihm war, kann ich nur erahnen. Nun sitzen wir hier leicht fröstelnd und warten. Chris hat sich in der Nacht erst mit einer grundlegenden Umstellung der Strategie Freunde gemacht, jetzt ist er auf einer Doppelrunde unterwegs und an sich schon fällig. Nach sehr konstanten Zeiten die gesamte erste Hälfte des Rennens hindurch verspätet er sich nun – kein gutes Zeichen.

Doch andererseits sind wir bis zu diesem Zeitpunkt ohne technische Probleme oder Stürze unterwegs, was uns im Klassement in stabiler Top-10 Position gehalten hat. Anders der Fahrer, der nun ins Bild kommt. Er verlässt eine der Steilkurven auf direktem Wege und während wir uns Fragen, was er plant, zieht er ab und segelt über den zur Zuschauerterrasse umgestalteten Abhang hinunter in die nächste Kurve. Eine Landung gibt es hier nicht und auch keinen Absprung. Dafür einen Stamm, auf dem sich die Zuschauer sonst gesetzt haben. Das Ergebnis ist ein heftiger Einschlag irgendwo mittig in der Kurve. Staub, Krachen, weitere hässliche Geräusche – mehr oder wenig elegant rollt sich der Kollege ab. Zu unserem Erstaunen steht er direkt auf, dreht den Lenker gerade und fährt unter unseren Jubelrufen weiter. Die Szene ist vollkommen surreal. Auch das sind die 24h von Finale Ligure.

Beste Stimmung in der voll besetzten Toboga
# Beste Stimmung in der voll besetzten Toboga - hier wird jeder gefeiert und angefeuert. Insbesondere auch diejenigen, die im staubigen Boden eine Bodenprobe nehmen
Chris prescht durch die Nacht, nachdem er unsere Schlafpläne mit einem wankelmütigen Strategiewechsel durcheinander gewürfelt hat
# Chris prescht durch die Nacht, nachdem er unsere Schlafpläne mit einem wankelmütigen Strategiewechsel durcheinander gewürfelt hat
Nachtzug in Finale
# Nachtzug in Finale - die niedrigeren Temperaturen machen es durchaus erträglich, sich die steilen Rampen hinauf zu kämpfen... wäre da nur nicht diese Müdigkeit

Das Ergebnis ist ein heftiger Einschlag irgendwo mittig in der Kurve. Staub, Krachen, weitere hässliche Geräusche – mehr oder wenig elegant rollt sich der Kollege ab.

Im Rückblick betrachtet wirken Momente wie diese wie kleine Ewigkeiten, die sich irgendwo in der geistigen Leere, die nach einigen Stunden im Rennen Einzug erhält, einbrennen. Es sind diese Momente, die uns wieder nach Finale Ligure gebracht haben, um eines der schönsten 24h Rennen der Welt in Angriff zu nehmen. Wir sind in diesem Fall Chrischti und ich aus der MTB-News.de Redaktion. Unterstützung finden wir in den langjährigen Freunden Hanne und Chris (der für uns von der Navad 1000 berichtet hat) und den beiden Neulingen Julia und Flo, die beide zu viel Gutes von diesem Rennen gehört haben und es unbedingt auch ausprobieren wollten. So kam es, dass wir wenige Stunden vor dem Start von einem 4er auf ein 8er Team wechseln und in dieser Kategorie zu 6. unterwegs sind. Kein Problem und eine willkommene Verwirrung im Fahrerfeld, denn unsere schöne Startnummer M485 haben wir in der Kürze der Zeit natürlich behalten.

Wenige Sekunden vor dem Start: die ersten 500 m im Sprint zu den Bikes absolviert
# Wenige Sekunden vor dem Start: die ersten 500 m im Sprint zu den Bikes absolviert
Im Rückblick ist alles ganz leicht und ein echter Trail- und Team-Spaß
# Im Rückblick ist alles ganz leicht und ein echter Trail- und Team-Spaß
Unser schnellste Pferd im Stall war das Scott Scale RC Ultimate 900
# Unser schnellste Pferd im Stall war das Scott Scale RC Ultimate 900 - nach einem Kettenriss am frühen Sonntagmorgen musste es in Ermangelung von Ersatzteilen jedoch stillgelegt werden
Chrischti peitscht auf der ersten Runde in den Top 10 der Gesamtwertung den Berg hinauf
# Chrischti peitscht auf der ersten Runde in den Top 10 der Gesamtwertung den Berg hinauf - mangels Verkehr sind die ersten beiden Runden ein echter Traum mit Zeiten, die wir im Anschluss nicht mehr erreichen können
Die malerischen Anstieg an der ligurischen Küste lassen einen fast vergessen, wie weh die Beine tun
# Die malerischen Anstieg an der ligurischen Küste lassen einen fast vergessen, wie weh die Beine tun
Chrischti mit der technisch anspruchsvollen Rennlinie...
# Chrischti mit der technisch anspruchsvollen Rennlinie...
... Tobi mit der sichereren Alternative
# ... Tobi mit der sichereren Alternative
Ich flitze rechtzeitig für die Lichtschranke der Sportografen an einem anderen Teilnehmer vorbei
# Ich flitze rechtzeitig für die Lichtschranke der Sportografen an einem anderen Teilnehmer vorbei
Hanne pumpt den 29er aus der Kurve
# Hanne pumpt den 29er aus der Kurve
Flo mit voller Attacke auf der engen Innenlinie
# Flo mit voller Attacke auf der engen Innenlinie - hier kann man Zeit gutmachen, wenn man sein Rad beherrscht
Einige flache Zwischenstücke bieten Möglichkeiten zur Regeneration
# Einige flache Zwischenstücke bieten Möglichkeiten zur Regeneration - Hanne kühlt zusätzlich über die Zunge

Selbstverständlich nutzen wir auch in diesem Jahr die 24h von Finale Ligure für ausführliche Testfahrten mit einer breit gestreuten Flotte an Testbikes. Chrischti hat ein raketenschnelles Scott Scale RC Ultimate 900 Race-Hardtail mitgebracht, das mit knapp über 9 kg den Gewichtsrekord in unserem Fuhrpark einfährt, aber auch der härteste Knochen ist. Chris will es fahren, darf es aber nicht. Aus gutem Grund, wie wir später bestätigt bekommen werden. Bei mir ist das im Dauertest befindliche Focus OE1 Fully mit am Start, das im Gegensatz zum Hardtail deutlich Kraft spart und den Komfort steigert. Chris und ich werden es im Wechsel pilotieren. Und dann wären da noch die beiden Ghost SL AMR 9 und 10, die mein Bruder Nus und ich gerade im Bruderduell gegeneinander antreten lassen. Julia hat sich bereiterklärt, das 27,5“ Bike zu pilotieren, Hanne wird sich im Rennen dem 29er annehmen. Beide sind nicht gerade übliche XC-Race Bikes, doch mit straff abgestimmten 130 mm Federweg und niedrigen Gewichten durchaus schnell. Flo, der einfach größer als wir alle ist, muss auf sein eigenes Bike zurückgreifen. Schon an der Auswahl unsere Renngeräte lassen sich die verschiedenen Fahrstile und Präferenzen im Team ablesen – und unsere Grundeinstellung, hier einmal mehr wieder nur Spaß am Rennfahren zu haben.

Noch lacht er, doch die Nacht ist noch jung
# Noch lacht er, doch die Nacht ist noch jung
Chris am frühen Morgen mit plattem Reifen vor dem Einstieg in die Toboga
# Chris am frühen Morgen mit plattem Reifen vor dem Einstieg in die Toboga - er wird auch in der Folgerunde nicht fehlerfrei ins Ziel kommen sondern schlitzt sich den Reifen an der selben Stelle erneut auf
Wer sein Bike liebt, der schiebt? Chris mit dem zweiten Platten in Folge
# Wer sein Bike liebt, der schiebt? Chris mit dem zweiten Platten in Folge
Sechs Stunden später, das Lächeln ist für den Moment eingefroren
# Sechs Stunden später, das Lächeln ist für den Moment eingefroren

Chris plättet zwei Mal an der selben Stelle. Nach 15 Stunden im Rennen scheint die Lernkurve flach zu sein.

Zurück zur Geschichte. Irgendwann kommt Chris. Doch er kommt nicht über die Strecke, sondern irgendwo aus dem Unterholz. Er rennt, das Bike schiebend. Er ruft uns unzusammenhängende Worte zu, doch wir erkennen schnell: der Hinterreifen ist hin. Problemo technico – der erste für uns. Die 100 ml Dichtmilch haben sich großflächig über Hinterrad und Rahmen verteilt, alles sieht aus wie Sau. Da Chrischti so schnell nicht aufs Rad steigen mag, wechseln wir in Windeseile die Pedale am Ghost von Hanne und schicken Chris mit einigen netten Flüchen und schlechten Wünschen zurück auf seine Rennrunde. Die Schadensanalyse zeigt: direkt durch einen Stollen des Conti RaceKing hat ein scharfer Stein einen gut 5 mm langen Schnitt in die Karkasse gesetzt. Aus Tubeless-Sicht ein Totalschaden, wir ziehen einen der Specialized Fast Trak Rennreifen auf, die bereits 2014 gute Dienste in Finale geleistet hatten.

In wenigen Minuten ist das Hinterrad wieder schlauchlos hergestellt, wir kümmern uns kurz um das Scott von Chrischti und ziehen uns um. Er fährt in den Startblock, um von Chris den Transponder zu übernehmen. In diesem Jahr gibt es nur noch einen Transponder, der direkt übergeben werden muss. Dieser Umstand hat den Fahrerwechsel insbesondere in der Nacht deutlich einfacher gemacht und ermöglicht einen kurzen Austausch zwischen den Runden. Und zum ersten Mal in der Geschichte von Finale Ligure verliert man mit einem Fahrerwechsel Zeit gegenüber einem Fahrer, der durchfährt. Das war nicht immer so … Inzwischen ist es vollständig hell geworden; das Fahrerlager wird immer lebendiger und wir nehmen wohlwollend zur Kenntnis, dass die Sonne auch an diesem Morgen hinter einigen Wolken versteckt ist – die Temperaturen sollten sich halbwegs in Grenzen halten.

Die Nacht ist geschafft
# Die Nacht ist geschafft - das Rennen geht in das letzte Drittel
Volle Konzentration und Attacke, sollte man meinen
# Volle Konzentration und Attacke, sollte man meinen - im Tunnelblick der Lupine Leuchten an Helm und Lenker geht es durch die Nacht, das Rücklicht ist bereits ausgefallen
Grinsekatze!
# Grinsekatze!

Als Chris zurück kommt, ist auch das Ghost platt. Während Chrischti sich auf die Runde macht, berichtet Chris, dass ihm der selbe Stein zum Verhängnis geworden ist. Bei so viel Dummheit kann ich nur den Kopf schütteln, aber die Stelle hat es in sich. Wie schon in 2009 fährt man vor der Einfahrt in die Toboga nochmals eine Runde von gut 800 m um den Gipfel herum; zunächst technisch anspruchsvoll in losem Geröll bergab, dann technisch wieder bergauf und genau hier finden sich viele spitze Steine, die nur darauf warten, leichte Cross Country-Reifen mit Löchern zu durchsetzen. In keinem anderen Jahr haben wir so viele platte Reifen um uns herum und auch bei uns gesehen. Manche Teams haben in den ersten sechs Stunden keine Runde ohne Defekt gefahren. Insofern können wir uns für den Moment glücklich schätzen. Zumindest bis zu dem Moment, in dem Chrischti das Scott mit gerissener Kette zu uns zurück rollt. Er springt direkt auf mein Focus, das glücklicherweise die richtigen Pedale montiert hat und tritt wie ein Berserker zurück in Richtung der Stelle, an der er die Strecke verlassen hat. Es war an ihrem hintersten Ende.

Warp-Geschwindigkeit bei Chrischti
# Warp-Geschwindigkeit bei Chrischti
Nachdem auch Chrischti auf das Focus O1E umgestiegen ist, da das Scott Hardtail ohne Kette handlungsunfähig am Boden liegt, muss das Rad 50% aller im Team gefahrenen Runden absolvieren
# Nachdem auch Chrischti auf das Focus O1E umgestiegen ist, da das Scott Hardtail ohne Kette handlungsunfähig am Boden liegt, muss das Rad 50% aller im Team gefahrenen Runden absolvieren - erschwerte Bedingungen für das Dauertest-Bike
Chrischti tritt an und geht auf die letzte Runde für unser Team
# Chrischti tritt an und geht auf die letzte Runde für unser Team - spontan hat er sich von Hannah noch die passende Hose ausgeliehen, damit wir wenigstens minimal in der Style-Wertung punkten können

Falsch parkende Teilnehmer blockieren die eigene Rennstrecke

Ohnehin hat es die Strecke in diesem Jahr in sich gehabt. In den letzten Jahren hatte es sich etabliert, die Solo- und 2er-Teams auf der an sich identischen, jedoch leicht verkürzten Strecke starten zu lassen. Eine weitläufige Runde mit tollen Waldabschnitten und knackigen Anstiegen gehört eigentlich zur Team-Runde, um die größere Anzahl Starterinnen und Starter besser beherbergen zu können. Leider führt ein Teil dieser Strecke direkt an der Straße entlang und trotz Absperrgittern stehen hier am frühen Samstagmorgen nur mehr Autos. Das Flatterband hängt umsonst in diesem gut 2 km langen Abschnitt; gefahren wird hier nicht. So kommt es, dass das Team-Rennen in diesem Jahr auf der kurzen Runde ausgetragen wird. Doch auch die verbleibenden 10 km haben es in sich.

Ich bin zum 7. Mal in Finale Ligure am Start gewesen und noch nie habe ich die Strecke so ausgebombt erlebt. Die Bremswellen vergangener Tage sind zu richtiggehenden Löchern gewachsen, die teilweise eher an eine Downhill-Strecke erinnern. Insbesondere auf den Streckenstücken in Richtung Meer ist dies deutlich sicht- und spürbar. Heftiger noch gestaltet sich der technische Uphill hinauf zur Toboga. Seine Rinne ist tiefer denn je, der Staub zentimeterdick. Wer hier sauber durchfahren will braucht freie Fahrt und erstklassige Balance. Insbesondere bei starkem Verkehr muss hier das gesamte Feld schieben. In der Toboga selbst hingegen ist teilweise Erde aufgeschüttet worden, um die kniffligsten Stellen zu entschärfen. Fakt ist: Für das kommende Jahr wird hier etwas Streckenpflege betrieben werden müssen.

Wer es bis hier oben auf den höchsten Punkt der Strecke geschafft hat darf sich auf eine gelungene Abfahrt freuen
# Wer es bis hier oben auf den höchsten Punkt der Strecke geschafft hat darf sich auf eine gelungene Abfahrt freuen - die Toboga ist bei Fans und Fahrern uneingeschränkt beliebt
Julia in den frühen Morgenstunden auf dem Ghost SL AMR Testbike
# Julia in den frühen Morgenstunden auf dem Ghost SL AMR Testbike
Die letzte Runde im Spezial-Outfit bringt Hanne einen feinen Sonnenbrand ein
# Die letzte Runde im Spezial-Outfit bringt Hanne einen feinen Sonnenbrand ein - egal, das Shirt ist je gekühlt
Chris am Ende seiner letzten Runde
# Chris am Ende seiner letzten Runde - und seiner Kräfte?
Ich habe gut lachen - so wie es aussieht ist mein Job erledigt
# Ich habe gut lachen - so wie es aussieht ist mein Job erledigt - Zeit für eine Dusche!
Gegen Mittag kommt die Sonne wieder voll raus und grillt uns die letzten Stunden über
# Gegen Mittag kommt die Sonne wieder voll raus und grillt uns die letzten Stunden über
Schlussspurt! Chrischti im schwebenden Grinsekatze-Modus auf dem Weg ins Ziel
# Schlussspurt! Chrischti im schwebenden Grinsekatze-Modus auf dem Weg ins Ziel
Gezeichnet vom Staub...
# Gezeichnet vom Staub...
... zeigen sich unsere Bikes nach dem Rennen
# ... zeigen sich unsere Bikes nach dem Rennen
Der feine Staub hat sich in Finale wieder in jeder Pore unserer Bikes festgesetzt
# Der feine Staub hat sich in Finale wieder in jeder Pore unserer Bikes festgesetzt - umso mehr freuen sich die Bikes auf ein wenig Liebe nach dem Rennen
Warten auf den (vermeintlich) letzten Mann in der Toboga
# Warten auf den (vermeintlich) letzten Mann in der Toboga - als wir realisieren, dass Chrischti noch vor dem Führenden liegt und wir noch eine weitere Runde fahren dürften, ist es bereits zu spät

Zeitsprung: Das Rennen ist in der Zwischenzeit weitergegangen. Immer weiter steigen die Temperaturen und die Sonne strahlt vom weitestgehend wolkenlosen Himmel. Keine gute Idee von Hanne, seine letzte Runde im Tank-Top zu fahren. Die Uhr zeigt noch gut zwei Stunden an und wir planen langsam aber sicher den Endspurt. Das machen auch unsere Gegner, denn das Überholverhalten wird zunehmend ruppiger. Während bei den Einzel- und Zweierstartern ein weitestgehend faires Verhalten beim Überholen zu verzeichnen ist, zeigen sich einige der größeren Teams wesentlich weniger umgänglich. Das trifft insbesondere die langsameren Fahrerinnen und Fahrer, die teils hinreichend rücksichtslos aus dem Weg geräumt werden.

Über 24 Stunden hat es noch niemanden umgebracht, auch mal einige Meter hinter einem langsameren Starter fahren zu können. An dieser Stelle ein Plädoyer für Fair-Ride! Mit großen Schritten geht es nun dem Rennende entgegen und als letzter Mann geht Chrischti in schicker Grinsekatze-Leggings von Hannah auf die Strecke. Souverän liefert er auch diese Runde ab und landet irgendwie vor dem Führenden, so dass wir gute zwanzig Minuten nach dem Ablauf der 24 Stunden noch eine weitere Runde hinlegen können. Oder könnten. Denn leider war uns dieser wichtige Punkt im Reglement nicht vollständig vertraut und nach kurzer Besprechung – es wäre ohnehin niemand von uns startbereit gewesen – lassen wir das Rennen Rennen sein. Die 24 Stunden sind rum, der innere Schweinehund mehrfach geschlagen und großartige Momente im Team durchlebt. Am Ende rutschen wir durch diese Entscheidung noch vom sicheren 8. auf den 13. Platz bei den 8er Teams ab, doch das ist am Ende des Tages reichlich egal. Darum ging es nie. Sollte es nie gehen. Nicht bei diesem Rennen. Wir werden wieder kommen!

Team-Foto: Chaotisch wie eh und je aber genau das macht den Reiz dieser Veranstaltung aus
# Team-Foto: Chaotisch wie eh und je aber genau das macht den Reiz dieser Veranstaltung aus
Leiden? Ja, gerne!
# Leiden? Ja, gerne!
Die Stimmung wird ausgelassener
# Die Stimmung wird ausgelassener - Wasserspritzpistolen sind das Mittel der Wahl um ein wenig Abkühlung zu schaffen
Diese beiden ungleichen Ghost-Brüder begleiten uns nicht nur bei Schnitzel- und Hörnlijagd, sondern auch in Finale Ligure
# Diese beiden ungleichen Ghost-Brüder begleiten uns nicht nur bei Schnitzel- und Hörnlijagd, sondern auch in Finale Ligure
Das obligatorische Rahmenprogramm: Shuttle-Tag vor dem Rennen
# Das obligatorische Rahmenprogramm: Shuttle-Tag vor dem Rennen
... mit einigen Runden auf dem Roller Coaster und von der NATO-Base
# ... mit einigen Runden auf dem Roller Coaster und von der NATO-Base
Gruppenfoto zur Mittagspause
# Gruppenfoto zur Mittagspause
Chris outet sich als echter Materialfahrer und verzichtet um der Hinterbau-Performance Willen auf eine Kette
# Chris outet sich als echter Materialfahrer und verzichtet um der Hinterbau-Performance Willen auf eine Kette - und ein funktionierendes Schaltwerk
Warten auf Chris (der mit einem weiteren Platten beschäftigt ist) am Einstieg zu Little Champery
# Warten auf Chris (der mit einem weiteren Platten beschäftigt ist) am Einstieg zu Little Champery

Weitere Informationen

24h Finale Ligure Homepage
Bilder: Tobias Stahl, Hannah Szwarc, Sportograf.com
Text und Redaktion: Tobias Stahl

12h MTB Europameisterschaft Dießen: Rennbericht von Kai Saaler

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Kai Saaler ist unser Mann, wenn es um mitreißende Rennberichte von Ausdauerrennen geht. In diesem Fall berichtet unser rasender Reporter von der 12h MTB Europameisterschaft 2017 in Dießen am Ammersee. Was er erleben durfte und wie sich das Rennen zugetragen hat, lest ihr in diesem Rennbericht. Viel Spaß!

Ruhe vor dem Sturm. Der Renntag sollte heiß werden, den einzigen Schatten sollten die Waldpassagen spenden.
# Ruhe vor dem Sturm. Der Renntag sollte heiß werden, den einzigen Schatten sollten die Waldpassagen spenden.

Rennbericht 12h MTB Europameisterschaft

Hallo MTB-News.de Mountainbike-Fans, wie schon in den vergangenen Jahre bin ich auch in diesem Jahr wieder bei der 12h MTB Europameisterschaft in Dießen am Ammersee gestartet. Da ich in der letzten Saison sowohl den Europa-, als auch den Weltmeistertitel in der Solo-Wertung errungen hatte, war der Druck in diesem Jahr größer als sonst. Mittlerweile kann ich mich auch nicht mehr als Underdog im Feld verstecken, sondern werde von der Konkurrenz genau beobachtet. Nach dem ich Anfang Juni bei der 12h MTB Weltmeisterschaft in Penzberg „nur“ den dritten Gesamtrang belegte, haben nun viele bemerkt, dass ich auf meiner Paradedistanz sehr wohl schlagbar bin.

Wir sind alle Menschen mit Fehlern, Ecken und Kanten. Siegen ist also kein Standard und vor allem hatten mir nach der vergangenen Saison die Motivation und der Biss gefehlt. Da ich in letzter Zeit über Facebook viele Anfragen über Training, Motivation, Bike und Renntaktik bekommen habe, möchte ich diesen Rennbericht nutzen, um ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen. Verzeiht mir also, wenn ich ein wenig weiter ausholen sollte.

Die Vorbereitung

Viele vermuten, dass 12- und 24h-Fahrer die typischen Grundlagenfahrer sind. Wer aber die Strecken genau betrachtet wird erkennen, dass dies nur zu einem Teil stimmt. In Dießen hatte eine Runde 7,8 km und 130 hm. Gespickt mit Asphalt, Schotter, Singletrail, Wurzeln, Geröll, Graspassagen, rasanten Abfahrten, langen Anstiegen, Flachpassagen, engen Kurven und sehr steilen Rampen. Das bedeutet neben dem gewohnten Ausdauertraining auch sehr viele Intervalle und Krafteinheiten. Ich hatte nach der WM mein Training also grundlegend umgestaltet und zwar weniger, dafür aber effektiver trainiert. Auch in Sachen Ernährung habe ich einiges verbessert und mich weniger kohlenhydratreich, sondern eher durch hochwertige Fette ernährt. Ich habe so noch einmal zwei Kilogramm abgespeckt. Denn wer am Bike auf fast jedes Gramm schaut, speckt lieber am Bauch etwas mehr ab.

Schlicht, leicht und selbst für Laien in der Fußgängerzone als besonderes Bike erkennbar
# Schlicht, leicht und selbst für Laien in der Fußgängerzone als besonderes Bike erkennbar - das war die Zielsetzung beim Aufbau des Bikes. Für den Renneinsatz wurden alle Leitungen eigens in den Rahmen verlegt. Heraus kam eine 7,92 kg Renn-Kanone!
Aufgeräumtes Cockpit
# Aufgeräumtes Cockpit - Kai’s „2014er Cannondale F29 Team“ kommt einer XX1 und der Trickstuff PICCOLA daher. Die aktuell leichteste Bremse auf dem Markt wurde eigens für den Extremeinsatz aufgebaut.
Der Leonardi Vorbau ermöglicht eine tiefere Sitzposition und wurde blau eloxiert
# Der Leonardi Vorbau ermöglicht eine tiefere Sitzposition und wurde blau eloxiert - die Garmin Triathlon-Uhr ist Kai’s täglicher Begleiter

Wo wir schon beim Thema Bike wären. Mein Carbon-Ross kommt in dieser Saison mit schmalen 7,92 kg daher und wurde speziell auf die Langstrecken ausgerichtet. Das Bike ist mit zahlreichen Prototypenteile meiner Sponsoren Tune und Trickstuff ausgestattet worden, um die Performance des „2014er Cannondale F29 Team“ deutlich zu erhöhen. Felgen, Naben und nahezu alle Anbauteile aus der Tune-Carbonschmiede und dazu die super leichte Piccola Bremse von Trickstuff, die ein echtes Einzelstück ist. Dazu noch der Rennradsattel Komm-Vor Plus von Tune, der von Riesel Design zusätzlich in mattschwarzer Lackierung veredelt wurde. Aber das beste Bike nutzt nichts, wenn der Fahrer nichts drauf hat oder unmotiviert ist.

Auch hier habe ich fast unbewusst neue Wege eingeschlagen. Eine Woche vor der Europameisterschaft habe ich an einer Benefizaktion für Multiple Sklerose Erkrankte teilgenommen. Dabei galt es innerhalb von 12h so viele Höhenmeter und damit auch Geld für die Nathalie-Todendöfer-Stiftung zu sammeln. Eigentlich nicht die beste Vorbereitung für ein wichtiges Rennen würde man meinen. Aber ich habe bei der Aktion super tolle Menschen mit herzergreifenden Lebensgeschichten kennen gelernt, die einen enormen (über)Lebenswillen haben und für die Rad fahren Leben bedeutet. Da ich in der Mastersklasse immer noch den Weltmeistertitel trug, war ich mit meinem Weltmeistertrikot am Start und viele MS-Erkrankte berichteten mir, dass es für sie motivierend ist, ein Stück mit mir fahren zu dürfen. Dabei waren es genau diese tollen Menschen, die meine Wenigkeit zutiefst beeindruckten und mir die nötige Motivation für die EM gaben. Ich hatte mir also fest vorgenommen, für diese Persönlichkeiten bei der Europameisterschaft alles zu geben. „All in!“, das war die Devise.

Der Tag vor dem Rennen

Training optimiert, Ernährung strukturiert, top motiviert und das Bike getuned, fuhr ich also zusammen mit meinen Betreuern einen Tag vor dem Rennen nach Dießen am Ammersee. Es hatte den halben Tag lang geregnet und es stand schon fest, dass es wohl eine Schlammschlacht wird, weil der Boden im Wald und auf den Wiesen wohl nicht so schnell trocknen würde. Meine Freundin Tamy und ihr Vater waren als Betreuer mitgereist, wir schlugen an einer strategisch geschickten Stelle unser Pavillon auf und richteten uns für den kommenden Tag häuslich ein.

Aus Zeit- und Wettergründen sahen wir allerdings von einer Streckenbesichtigung ab und fuhren zu unserer Übernachtungsmöglichkeit weiter. Andreas Schmelzer, ein befreundeter 24h Spezialist, der ebenfalls an MS erkrankt ist, hatte uns bei der Benefizaktion angeboten, bei ihm und seiner Familie zu übernachten. In diesem Jahr wurde bei der Europameisterschaft zum ersten Mal auch der 12h-Europameister in der Handicap-Klasse ausgefahren und auch Andreas war natürlich am Start. Doch trotz eines erblindeten Auges und in unregelmäßigen Abständen wiederkehrenden Nervenschüben ließ er es sich nicht nehmen, als „Normalo“ zu Starten. Eine wahrlich große Persönlichkeit! Da parken so viele gewöhnliche Leute auf den Behindertenparkplätzen und gehandicapte Menschen setzen alles daran, nicht als solche erkannt zu werden. Wir verbrachten einen superlustigen Abend mit Kochen, tollen Gesprächen und einer Flasche Rotwein meines Sponsors „Alde Gott“. Keine Sekunde dachten wir an das bevorstehende Rennen.

Der Tag vor dem Rennen war stark vom Regen geprägt. Aber die Natur braucht den Regen.
# Der Tag vor dem Rennen war stark vom Regen geprägt. Aber die Natur braucht den Regen.

Renntag: 12h MTB Europameisterschaft Dießen am Ammersee

Der Wecker klingelte um 4 Uhr morgens und es war einfach noch zu früh zum Aufstehen. Mit kleinen Augen quälte ich mich aus dem Gästebett neben meiner Freundin und stolperte fast über ihren Dad, der am Boden auf einer Matratze nächtigte. Sein „lautes Atmen“ hätte ich eigentlich hören sollen, aber ich war wohl noch in Trance vom Rotwein. Trotzdem heißt es: Frühstück, Räder richten und auf zum Rennen. Als wir dort ankamen, war unser Pavillon verschwunden. Der ganze Bereich war gesperrt und kein einziges Team war mehr dort. Sascha Straus, ebenfalls ein befreundeter Fahrer, kam auf mich zugestürmt. „Der Bereich ist gesperrt. Wir haben euer Zelt gestern abgebaut und dort vorne wiedererrichtet.“ Er zeigte auf unser Pavillon, dass nun an einer Abfahrt im Fahrerlager stand, aber direkt an der Strecke war. Verschmitzt fügte er hinzu: „Ich hoffe, das ist ok. Es war nichts anderes frei.“ Es war zwar nicht perfekt zum Verpflegen an der Strecke, da man in solch einer Abfahrt locker mal mit 35 km/h runter kommt und dann noch eine Trinkflasche im Fahren aufnehmen muss, aber das war mit Abstand das Beste was man bekommen konnte. Das ist das Schöne an uns „Extremfahrern“. Man hilft sich gegenseitig und ist mehr Mitstreiter als Konkurrenz. Das gibt es leider viel zu selten im Sport.

Nach dem Schock mit dem Pavillon kam sofort der nächste. Ich musste mir einen Einlauf von meiner Freundin einkassieren, weil ich zu wenig und das falsche Trinken gekauft hatte und viel zu wenig zu essen dabei hatte. „Du willst ein 12h Rennen mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser fahren? Hast gerade einmal drei Riegel dabei und in der Iso-Dose ist nur noch ein Häufchen Elend drin. Das reicht niemals. Du wirst eingehen wie ne Rosine!“ Ich wusste, dass sie mal wieder recht hatte. Aber kontern musste ich ja irgendwie. „Ich hab noch selber gebackene Riegel, fünf Gummibärchen und selbst gemachtes Gel dabei. Das wird schon werden.“ Nur keine Panik aufkommen lassen war mein Motto. Es war nun 7:30 Uhr, noch eine halbe Stunde bis zum Start und die Sonne brannte bereits jetzt vom Himmel herunter. Es versprach ein heißer Tag zu werden und da sollte ich wirklich mit meinen wenigen Kalorien, die ich eingepackt hatte, haushalten.

Zehn Minuten vor dem Start stand ich im Startgetümmel zwischen den anderen schmerzsüchtigen Ausdauerverrückten. Neben mir ein Fahrer, der wirklich nach einem harten Gegner aussah. Er hatte einen Aerohelm und einen Zeitfahrlenker montiert. Ich erinnerte mich an die Worte eines Freundes, der mir Tage vor dem Rennen von Jochen Böhringer berichtete, der 4. beim „Race Across Germany“ wurde. Ein Rennradrennen nonstop von Flensburg bis nach Garmisch, bei dem 1.100 km zurückgelegt wurden. Dieser Kollege sah auch wirklich austrainiert aus. Schmal, muskulöse Beine und die Adern waren am ganzen Körper zu sehen. Ein echter Ausdauerathlet eben. Ich weiß nicht, ob ihr das vor dem Start kennt, aber spätestens dann meldet mein Gehirn „HILFE! -> Ich will hier weg.“ Ich blickte mich weiter um und sah Andreas, meinen an MS erkrankter Freund. Der Puls wurde schneller, die Pupillen kleiner und ich scharrte nun mit den Hufen. Ich redete mir ein, dass ich das nicht für mich, sondern für meine „Multiple Sklerose-Freunde“ machte. Ich roch Blut und mein Jagdinstinkt war geweckt!

Das Rennen

Der Startschuss viel, 68 Einzelstarter und insgesamt 99 Teams peitschten los. Ich versuchte schon zu Beginn an richtig Druck zu machen, da ich wusste, dass man die Pace in der sengenden Mittagssonne nicht würde halten können. Vor allem nicht, wenn man wie ich zu wenig Nahrung dabei hatte. Ich mischte mich also unter die 6er und 4er Teams. Diese legten aber schon von Anfang an ein ordentliches Tempo vor und mein Puls war während der ersten Runde mehrmals über der 170er Marke. Wie erwartet war es in den Waldabschnitten und auf den Wiesen noch richtig nass. Das kostete enorm Kraft, aber es mussten ja alle da durch. Ein Wurzelabschnitt wurde komplett aus dem Streckenprofil gestrichen, da es wohl für die zahlreichen Hobby- und gehandicapten Fahrer zu gefährlich gewesen wäre. Leider hatte die Strecke dadurch nur wenige „spaßige“ Sektionen, auf die sich das Mountainbiker-Herz freuen konnte. Ich muss wohl noch lange warten, bis es bei solchen Rennen eine A- und B-Linie gibt oder, dass deutsche Rennen ähnlich wie das 24h Rennen in Finale Ligure werden. Naja, aber was will man erwarten, wenn man als Baden-Württemberger noch nicht einmal legal auf Wanderwegen die Natur genießen darf?

Am Automobil Club Dießen, dem Veranstalter, lag es auf jeden Fall nicht. Was die innerhalb der letzten fünf Jahre aus dem Rennen gemacht haben, ist schon bemerkenswert. Man spürt wirklich, dass der ganze Ortsteil Wengen an einem Strang zieht und nahezu alle Bewohner involviert sind. Wer nicht am Helfen war, stand an der Strecke und feuerte tatkräftig an. Als Fahrer gab das wirkliche Zusatzmotivation und ich prügelte mein Cannondale förmlich über die Strecke. Zum Glück wurde das Federgabelsetup einige Tage zuvor von meinem Sponsor „Follow Me Store“ neu eingestellt, denn ich war in einigen Abschnitten teilweise so schnell, dass ich über Kuppen sprang, die wahrscheinlich nicht als Sprünge gedacht waren. Nach einer Stunde Renndauer hatte ich einen Durchschnittspuls von 162 Schlägen pro Minute. Da war echt permanent Druck auf meinen Rennradpedalen. Nach der zweiten Stunde sank zwar der Puls auf durchschnittlich 158 Schläge, aber das war natürlich immer noch viel zu schnell. Ich fühlte mich aber super und gab eine weitere Stunde Vollgas. Das Ergebnis: Nach drei Stunden Renndauer und einem Durchschnittspuls von 155 hatte ich nun schon einen beachtlichen Vorsprung herausfahren können. Ich drosselte also mein Tempo ein wenig, weil ich wusste, dass nun die Hitzeperiode kommen würde.

Im Windschatten einiger Teamfahrer konnte Kai schon von Anfang an Druck auf die Verfolger aufbauen.
# Im Windschatten einiger Teamfahrer konnte Kai schon von Anfang an Druck auf die Verfolger aufbauen.

Und so war es auch. Der Stern knallte von oben herab, was er hatte. Im Wald war es zwar noch halbwegs angenehm, aber gerade in der Wechselzone und in der Team-Area, die sich unterhalb des Schatzberges befanden, stand die Luft. Mein innerer Monolog nannte diesen Ort „Death Valley“. Für die Zuschauer sah es wohl so aus, dass ich permanent im Stehen fahren würde und Druck machte. Aber in Wirklichkeit wollte ich einfach nur so schnell wie möglich durch das „Tal des Todes“ hindurch fahren. Ich war heilfroh, dass ich das Rennen nicht mit meinem Weltmeistertrikot gefahren bin. Zum einen ist mir das eher peinlich und zum anderen konnte ich so auf alle Vorteile meines kühlenden Trikots zurückgreifen.

Nach fünf Stunden beginn ich allerdings einen Fahrfehler, da ein Fahrer vor mir eine Schikane im Wald übersehen hatte und einfach durch das Flatterband fuhr. Ich natürlich hinterher. Es war zwar keine Absicht, verschaffte mir aber dennoch einen Vorteil von 10 Sekunden. Das ist zwar nicht viel, aber ich fühlte mich dennoch als Betrüger. Das hatte zwar keiner außer der vor mir fahrende gesehen aber ich entschied mich dennoch dazu, mich beim Renngericht anzuzeigen und eine Zeitstrafe in Kauf zu nehmen. Keine zwei Minuten später sprang mir in einer technischen Abfahrt allerdings die Kette vom Kettenblatt und ich hatte Mühe, sie wieder einzufädeln. Kleine Sünden bestraft der liebe Gott eben sofort. Der Zeitverlust betrug 30 Sekunden, also dachte ich mir, war das ja nun Zeitverlust genug. Gut, ich wusste ja, dass mein Antrieb und die Kette nun schon den Zenit überschritten hatten, aber ich dachte mir vor dem Rennen: „Never change a running System!“ Ich nannte meine Kette von nun an „Donald T.“, da sie wohl nicht machen wollte, was man von ihr verlangte und ab und zu ein Quertreiber war. Es ging munter weiter.

Der Südschwarzwälder war allerdings oft schneller als viele Teamfahrer, die sich verwundert umblickten.
# Der Südschwarzwälder war allerdings oft schneller als viele Teamfahrer, die sich verwundert umblickten.
Die vielen Wald- und Wiesenabschnitte waren durch den Regen der Vortage sehr kräftezehrend und verlangten vollen Krafteinsatz.
# Die vielen Wald- und Wiesenabschnitte waren durch den Regen der Vortage sehr kräftezehrend und verlangten vollen Krafteinsatz.
Saaler’s Pace konnte von Beginn an kein Solo-Fahrer folgen. Selbst seichte Wellen in den Grasabfahrten wurden durch die hohen Geschwindigkeiten fast zu echten Sprüngen.
# Saaler’s Pace konnte von Beginn an kein Solo-Fahrer folgen. Selbst seichte Wellen in den Grasabfahrten wurden durch die hohen Geschwindigkeiten fast zu echten Sprüngen.
Mit dem Einsetzen der Mittagsonne setzte die Hitze den Fahrern zunehmend zu
# Mit dem Einsetzen der Mittagsonne setzte die Hitze den Fahrern zunehmend zu

Der Puls pendelte sich derweil bei 140 Schlägen pro Minute ein und die Rundenzeiten wurden auch immer langsamer. Ich bekam von einem Fahrer die Info, dass sich hinter mir eine Fünfergruppe gebildet hatte, die anscheinend zusammen arbeitete. Dabei musste ich immer an ein Teamzeitfahren der Tour de France denken und wusste, dass so wirklich schnell gefahren werden konnte. Es stellte sich dann allerdings heraus, dass zwischen meinen Verfolgern jeweils eine gute Minute abstand war. Da ging es also wirklich um die Wurst und es entstand ein wahres Zermürbungsrennen. Nach der Hälfte des Rennens sah ich auf einem flachen Asphaltabschnitt Jochen Böhringer im Windschatten eines anderen Fahrers fahren.

Meine sehr sparsame Ernährung machte mir nun auch zu schaffen, aber ich wusste, dass dies nun ein taktisch entscheidender Punkt des Rennens war. Bei seinen Trainings- und Rennkilometern dachte ich mir, wird der wohl hinten raus sehr stark sein. Nun gab es drei Möglichkeiten. Erstens: auf ihn aufschließen und mit ihm fahren, da ich ja schon eine Runde Vorsprung hatte. Zweitens: Auf ihn aufschließen, ein Stück mit ihm fahren, den Gegner lesen und dann zuschlagen, so wie Nino Schurter es zu Weilen macht oder drittens: Schockmoment ausnutzen. Da wir erst Halbzeit hatten, entschied ich mich für Variante #3. Ich nahm allen Mut zusammen, forcierte mein Tempo, stach an den beiden vorbei und versuchte so entspannt wie möglich auszusehen. Angestachelt vom Adrenalin konnte ich das Tempo sogar noch eine Runde lang aufrecht halten. In den Abfahrten kam ich sogar wieder zu alter Form auf und war erstaunt, dass meine Onza-Reifen nach dem dritten 12h-Rennen in Folge immer noch Grip wie am ersten Tag hatten.

Ohne Rücksicht mit Rennradschuhen um die Kurven heizen. Der Ultrasportler setzt schon seit Jahren auf die leichten Treter mit Carbonsohle.
# Ohne Rücksicht mit Rennradschuhen um die Kurven heizen. Der Ultrasportler setzt schon seit Jahren auf die leichten Treter mit Carbonsohle.
Kurzzeitige Wegbegleiter lockern die Stimmung im Kampf um die Medaillen auf. Dennoch herrscht permanente Konzentration.
# Kurzzeitige Wegbegleiter lockern die Stimmung im Kampf um die Medaillen auf. Dennoch herrscht permanente Konzentration.
Kai fährt ohne Wattmessung, hat aber den Puls genau im Blick. In der Hitze heißt es nun mit der Energie Haus zu halten.
# Kai fährt ohne Wattmessung, hat aber den Puls genau im Blick. In der Hitze heißt es nun mit der Energie Haus zu halten.
Mit Gummibärchen im Mund um die Ecke flitzen. Sechs Riegel, drei Gels und fünf Gummibärchen waren die einzigen Energielieferanten beim Ritt zum Europameistertitel.
# Mit Gummibärchen im Mund um die Ecke flitzen. Sechs Riegel, drei Gels und fünf Gummibärchen waren die einzigen Energielieferanten beim Ritt zum Europameistertitel.

Schnell hatte ich weitere fünf Minuten Vorsprung herausgefahren und konnte wieder langsamer werden. Nach acht gefahrenen Stunden fühlte sich nicht nur mein Magen leer an, sondern auch meine Beine. Wie beim Mobiltelefon schaltete der Körper nun in den Energiesparmodus um. Das meine Freundin auch immer recht haben muss, dass ich zu wenig eingekauft hatte. Ich war ja selber schuld an der Misere. Die trockene, heiße Luft und die sparsame Ernährung machten mir immer mehr zu schaffen und ich wurde langsamer. Es waren noch vier Stunden zu fahren und ich wusste, dass innerhalb dieser Zeit noch viel passieren konnte. Ich versuchte also, mich nicht unterkriegen zu lassen und meinen Stiefel einfach immer weiter zu treten. Die Gedanken kreisten derweil immer mehr um meine Verfolger. Ich blickte mich immer wieder um, da ich davon ausging, dass die nun von hinten angeschossen kommen würden. Aber dann die Entwarnung durch meine Betreuer: Ich hatte anscheinend weitere fünf Minuten herausfahren können, obwohl ich eigentlich langsamer wurde. Es erging wohl allen gleich. Jeder war am leiden und schindete seinen Körper.

Always hardcore! Auf der Downhillstrecke in Sasbachwalden im Nordschwarzwald hatte sich Kai auf solche Abfahrten vorbereitet und hatte seinen Spaß dabei.
# Always hardcore! Auf der Downhillstrecke in Sasbachwalden im Nordschwarzwald hatte sich Kai auf solche Abfahrten vorbereitet und hatte seinen Spaß dabei.
Gegen Ende des Rennens war der überschaubare Rest des Iso-Pulvers aufgebraucht und es war nun noch Wasser in der Flasche.
# Gegen Ende des Rennens war der überschaubare Rest des Iso-Pulvers aufgebraucht und es war nun noch Wasser in der Flasche.
Die Kräfte schwinden bei allen Teilnehmern, doch das Rennen ist eben nicht nach neun Stunden vorbei, sondern erst nach zwölf.
# Die Kräfte schwinden bei allen Teilnehmern, doch das Rennen ist eben nicht nach neun Stunden vorbei, sondern erst nach zwölf.
Die Titelverteidigung kann ihm wohl keiner mehr nehmen. Auf den letzten Runden bleibt also noch genügend Zeit für Späße mit Streckenposten, Zuschauern und den Fotografen.
# Die Titelverteidigung kann ihm wohl keiner mehr nehmen. Auf den letzten Runden bleibt also noch genügend Zeit für Späße mit Streckenposten, Zuschauern und den Fotografen.

Die letzten Stunden waren eine Zerreißprobe für den Kopf. Die Beine taten zwar ihren Job, aber der Verstand schrie permanent „aufhören“. Viele Fahrerinnen und Fahrer auf der Strecke machten mir Mut und feuerten mich an. Auch neben der Strecke schrien die Zuschauer meinen Namen, was wirklich etwas surreal für mich war. Einen ganz normalen Typen wie mich kannten nun irgendwie alle. Sogar Slim Gamh-Drid, der amtierende 24 Stunden Höhenweltrekordhalter, feuerte mich an, welch eine Ehre für mich! Die letzten beiden Stunden habe ich mir dann keine Zacken mehr aus der Krone geschlagen und riskierte nicht mehr alles. Ich unterhielt mich mit den Streckenposten und meinen Mitstreitern auf der Strecke. Ich versuchte zurückzugeben, was sie mir zuvor gegeben haben. Mut. Sogar mein letztes Gummibärchen verschenkte ich noch an einen Teilnehmer, der es anscheinend wirklich nötig hatte.

Mit Lächeln im Gesicht die letzten Anstiege hochfahren und sich mit den Teilnehmern unterhalten.
# Mit Lächeln im Gesicht die letzten Anstiege hochfahren und sich mit den Teilnehmern unterhalten.
Für ihn eher peinlich, doch die letzte Runde mit dem Weltmeistertrikot zu fahren, ließ sich Kai dann doch nicht nehmen.
# Für ihn eher peinlich, doch die letzte Runde mit dem Weltmeistertrikot zu fahren, ließ sich Kai dann doch nicht nehmen.
Für die Zuschauer sah es nach einem einfachen Start-Ziel-Sieg mit Leichtigkeit aus
# Für die Zuschauer sah es nach einem einfachen Start-Ziel-Sieg mit Leichtigkeit aus - doch ein solches Rennen ist immer eine extreme Belastung für den Körper. Erleichtert über seine dritte Goldmedaille bei der vierten Teilnahme an den Europameisterschaften überquert Kai das Ziel.

Als ich in der Wechselzone dann einen Riesenpokal erblickte freute ich mich schon, endlich mal solch ein Teil meiner Freundin zu schenken. Beim Mountainbiken hab ich noch nie einen richtigen Pokal gewonnen und dann gleich solch ein Hammerteil. Vor der letzten Runde hatte ich dann sogar noch genügend Zeit, um mir dann doch noch das Weltmeistertrikot für die Zieldurchfahrt anzuziehen. In der letzten Runde kamen mir dann sogar die Tränen. Ich hatte nicht Pipi in den Augen, weil ich gewonnen hatte, sondern weil ich an meinen Freund Andreas und die Multiple Sklerose-Erkrankten dachte, für die fast jeder Tag solch ein K(r)ampf ist. Das klingt für Unbeteiligte sicher abgedroschen, aber nach 12 Stunden am und über dem Limit kam ich mir plötzlich denkbar klein und unbedeutend vor.

Jochen Böhringer überquerte mit einer Runde Rückstand und nur eine Minute nach mir das Ziel. Wir verstanden uns sofort prächtig und gratulierten uns gegenseitig für unsere Top-Leistungen. Mit einer weiteren Runde Abstand komplettierte Christian Hackel das Podium. Platt wie Schnitzel genossen wir die Champagnerdusche auf dem Treppchen, mit den Sektflaschen, die ich selbst mitgebracht hatte. Jeden, der nun denkt, bei einer solchen 12h MTB Europameisterschaft wird man mit Preisen überschüttet, muss ich leider enttäuschen. Der überdimensionale Pokal war für den Stadtmeister bestimmt und die Preise für die schnellste Rennrunde waren dieselben wie für das 12h Solo-Martyrium.

Keine Frage, Kerstin Kuhnlein hat es mit ihrer schnellsten Rennrunde und das als Zweierteam-Fahrerin mehr als verdient. Auch die 15:49 Minuten-Runde von Jordan Haarpaintner ist eine beachtliche Leistung. Aber es steht in keinem Verhältnis zu den 264 Kilometern, den 4.600 Höhenmetern und den 5.000 Kalorien, die der Radkomputer bei einem Sieg in der Solo-Klasse anzeigt. Wer also auf Preise und Lorbeeren aus ist, für den sind solche Extremrennen nichts. Aber mir und den anderen Solofahrern geht es auch nicht um die Preise oder die Bestätigung, sondern viel mehr darum, sich und den Charakter zu formen. Mit einem Welt- oder Europameistertitel als Solofahrer kann man auch nicht angeben, da die Meisten einen ohnehin für verrückt halten. Bleibt also nur die Erkenntnis, dass man bike-verrückt ist und ich an diesem Tag wohl Europas Verrücktester war.

Für die Solo-Gladiatoren der schönste Lohn für die Strapazen. Der Spaß bei der Siegerehrung. Einfach unbezahlbar
# Für die Solo-Gladiatoren der schönste Lohn für die Strapazen. Der Spaß bei der Siegerehrung. Einfach unbezahlbar - Von Links: Jochen Böhringer, Kai Saaler und Christian Hackl
Der kleine Kai möchte vom Podium abgeholt werden. Ob das Grinsen wohl irgendwann aus diesen Gesichtern verschwindet? Wohl eher nicht!
# Der kleine Kai möchte vom Podium abgeholt werden. Ob das Grinsen wohl irgendwann aus diesen Gesichtern verschwindet? Wohl eher nicht!

Frauen Solo-Rennen

Der Teilnehmerrekord wurde in diesem Jahr zwar nicht geknackt, aber auffällig war auf jeden Fall, dass immer mehr Frauen auf dem Bike unterwegs sind. Sogar acht Frauen stellten sich der 12-Stundenherausforderung als Solistinnen. Darunter auch die spätere Europameisterin Vanessa Habl. Hier nun der Rennbericht aus ihrer Sicht.

„Mit gemischten Gefühlen gings zur 12h MTB Europameisterschaft nach Dießen. Gesundheitlich und zeitlich bedingt fehlen mir heuer einfach viele Trainingskilometer und ich wusste, da muss schon alles zusammenpassen, um ein vernünftiges Rennen zu absolvieren. Die Strecke kannte ich von den letzten Jahren und so konnte ich mich schon vorher auf die zähen Wiesenpassagen und Waldböden einstellen.

Für sie das härteste Rennen ihres Lebens, aber dennoch ein Lächeln im Gesicht. Vanessa Habl berichtet von ihren Erlebnissen bei den Solol-Fahrerinnen.
# Für sie das härteste Rennen ihres Lebens, aber dennoch ein Lächeln im Gesicht. Vanessa Habl berichtet von ihren Erlebnissen bei den Solol-Fahrerinnen.

Von Anfang an konnte ich einen guten Rhythmus finden und die Beine fühlten sich gut an. Die größte Gefahr bei solchen Rennen ist es, die ersten paar Stunden zu schnell anzugehen. Ich zwang mich also, das Tempo nicht zu erhöhen und fuhr erst mal Runde für Runde so weiter. Ich wusste zwar, dass ich zu diesem Zeitpunkt vorne lag, die anderen Mädels waren mir allerdings stets dicht auf den Fersen. Zeit für eine Pause blieb nicht. Und irgendwann kam dann auch wie zu erwarten der Punkt, wo die Beine schwer werden, der Rücken zu zwicken beginnt, der Magen sich quer stellt und der Kopf einfach denkt „wieso tu ich mir das an?“. Welcher Langstreckenfahrer kennt das nicht? Schnell versuchte ich mich auf andere Gedanken zu bringen und erfreute mich eher über die positiven Zusprüche von all den anderen Fahrern und Zuschauer auf der Strecke. Irgendwie sind wir ja alle eine große Radlfamilie. Und das ist genau der Grund, warum es die Strapazen dann doch wieder wert sind. Die letzten Runden gab ich noch mal alles, weil ich nicht wusste wie weit die Verfolgerinnen hinter mir waren. Wahrscheinlich habe ich mich noch nie zuvor bei den letzten Metern so oft umgeblickt wie dieses mal – ich konnte es selbst nicht glauben, nach knappen 200 km und 3.750 hm im Ziel dann meinen Namen als Gewinnerin der Damenwertung zu hören. Ein unglaubliches Erlebnis.

Es war ihr Tag. Vanessa Habl wird Europameisterin. Der Vizeeuropameistertitel geht an Anja Preuß. Nur ca. 27 Minuten dahinter sichert sich Simone Kießling die Bronzemedaille.
# Es war ihr Tag. Vanessa Habl wird Europameisterin. Der Vizeeuropameistertitel geht an Anja Preuß. Nur ca. 27 Minuten dahinter sichert sich Simone Kießling die Bronzemedaille.

Handicap Solo-Rennen

Wie ich finde, ist das Dießener 12h Rennen ein Paradebeispiel, wie man gehandicapte Menschen in den Alltag integrieren kann. Es ist nicht wie bei Olympia, dass es eine eigene Veranstaltung zwei Wochen danach gibt und die Öffentlichkeit kaum etwas davon mitbekommt. Nein, es ist das gleiche Rennen und diese Menschen haben es verdient, von genau so vielen Leuten angefeuert zu werden wie wir „Normalos“. Es haben sich sogar vier Solisten in dieser Wertung der 12-Stundenherausforderung gestellt. Europameister wurde Michael Büttner, Wolfgang Steckenleiter kann sich nun Vizeeuropameister nennen. Die Bronzemedaille ging an Lars Konek, während der vierte Platz an Florian Herdener ging. Zum Schluss möchte ich aber noch einmal meinen Freund Andreas Schmelzer erwähnen, der trotz seiner MS-Erkrankung und einem 5% sehfähigen linken Auge in der normalen Soloklasse gestartet war. Er konnte 2015 sogar das 24h Rennen in Davos gewinnen und war dieses Jahr in Finale Ligure am Start. Er lebt für das Mountainbiken und musste das Rennen leider wegen gesundheitlicher Problemen abbrechen. Dennoch bin ich mir sicher, dass er beim 24h Rennen in München wieder top fit an der Startlinie steht. Dann also alle hin und anfeuern!

An Multiple Sklerose erkrankt und auf dem linken Auge nur 5% Sehkraft. Andreas Schmelzer bestreitet seit Jahren extreme Mountainbikerennen und fühlt sich so wie ein „normaler Mensch“
# An Multiple Sklerose erkrankt und auf dem linken Auge nur 5% Sehkraft. Andreas Schmelzer bestreitet seit Jahren extreme Mountainbikerennen und fühlt sich so wie ein „normaler Mensch“ - 2015 konnte er sogar das 24h Solorennen in Davos gewinnen!
Getarnt in Grün. Andreas startete nicht in der Handicap-Klasse, sondern versucht so normal wie möglich zu sein und ging in der Männerklasse an den Start
# Getarnt in Grün. Andreas startete nicht in der Handicap-Klasse, sondern versucht so normal wie möglich zu sein und ging in der Männerklasse an den Start - leider musste er das Rennen aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

Weitere Informationen

Website: www.schatzbergrennen.de
Text: Kai Saaler
Redaktion: Tobias Stahl
Bilder: Sportograf.com, Kai Saaler

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